Unsere Teams in Gaza unterstützen die notleidende Bevölkerung unter anderem mit Nahrung und Trinkwasser.

96 Prozent der Bevölkerung in Gaza von Hungersnot bedroht

Pressemitteilung vom: 26.06.2024

Laut des aktuellen UN-Berichts zur Ernährungslage in Gaza sind 96 Prozent der Bevölkerung von einer Hungersnot bedroht. Rund eine halbe Million Menschen sind mit einer katastrophalen akuten Ernährungsunsicherheit konfrontiert, das entspricht der Stufe 5 der IPC-Skala*, der höchsten Klassifizierung des internationalen Warnsystems. Aktion gegen den Hunger fordert umgehende Maßnahmen, um eine Hungersnot zu verhindern.  

„Mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Menschen im Gazastreifen hat keine Lebensmittelvorräte mehr. Es ist unerlässlich, dass humanitäre Organisationen wie Aktion gegen den Hunger alle bedürftigen Menschen erreichen können, um eine Hungersnot zu vermeiden. Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft dürfen nicht warten, bis offiziell eine Hungersnot ausgerufen wird, sondern müssen jetzt handeln. Noch können wir Todesfälle vermeiden und Menschenleben retten“, erklärt Natalia Anguera, Programmleiterin von Aktion gegen den Hunger für den Nahen Osten. Der jüngste IPC-Bericht unterstreicht diesen dringlichen Aufruf zum Handeln.

Die Verfügbarkeit von Grundnahrungsmitteln ist äußerst begrenzt, die starke Inflation erschwert den Zugang zu den wenigen verfügbaren Lebensmitteln zusätzlich. „Viele Familien haben nicht einmal Mittel, um die erhaltenen Lebensmittel zuzubereiten, weil es an Kochutensilien, Wasser oder Brennstoff mangelt. Die einzige Möglichkeit, eine Hungersnot zu verhindern ist eine dauerhafte Waffenruhe, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen“, sagt Hélène Pasquier, Referentin für Ernährungssicherheit und Existenzsicherung bei Aktion gegen den Hunger.  

„Die meisten landwirtschaftlichen Flächen, Brunnen, Straßen und andere für die Erzeugung, Verarbeitung und Verteilung von Nahrungsmitteln wichtige Bereiche wurden zerstört. Die Wiederherstellung der Nahrungsmittelproduktion, sobald dies möglich ist, wird entscheidend sein“, fügt Pasquier hinzu.

Trotz der schwierigen Sicherheitslage und den bürokratischen Hindernissen, ausreichend Lebensmittel zu liefern, hat Aktion gegen den Hunger seit Oktober 2023 mehr als 800.000 Menschen im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln, Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienemaßnahmen versorgt. Zu den Maßnahmen gehörten zudem Reinigungsdienste, Wassertransporte, Abfallentsorgung und die Verteilung von Hygienekits und Unterkünften. Darüber hinaus hat Aktion gegen den Hunger eine Küche aufgebaut, um Vertriebene mit warmen Mahlzeiten zu versorgen.

*Der IPC-Bericht wird im Auftrag der Vereinten Nationen von einem Gremium unabhängiger internationaler Experten erstellt. Zur Bewertung der Ernährungsunsicherheit verwenden die Vereinten Nationen eine fünfstufige Skala, die als Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen (IPC) bekannt ist.  

Hinweis an die Redaktionen  

Ansprechpartner und Fotos verfügbar. Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.  

12. AUGUST 2024
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