Innovation und Forschung

Durch unsere Innovation und Forschung entwickeln wir bessere Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung von Hunger und Mangelernährung, damit mehr Kinder ein gesundes und erfülltes Leben führen können und mehr Gemeinschaften frei von Hunger sind. Unser Ansatz verbindet Wissenschaft mit Praxis und gibt uns die nötigen Instrumente, um selbst in den schwierigsten Kontexten spürbare Veränderungen zu bewirken.

Unser breit gefächertes Portfolio und unsere Initiativen, die bewusst und ausdrücklich zweckorientiert sind, zielen darauf ab, den für das Handeln in kritischen Fragen erforderlichen Evidenzstandard zu erreichen, wobei wir uns streng an den Do-no-harm-Ansatz halten.

Dieses Ziel wollen wir erreichen, durch:

  • Verbesserung der Evidenzbasis zur Verknüpfung von Forschung und konkreter operativer Wirkung.
  • Wirkungsevaluierungen, Proof-of-Concept-Pilotprojekte und Kostenstudien.
  • Bereitstellung von empirisch fundierten, datengestützten Analysen und Empfehlungen.
  • Bevorzugung von Partnerschaften mit intensiver Zusammenarbeit.
  • Identifizierung klarer, kulturell angemessener und nachhaltiger Wege zur Skalierung von Lösungen.

Innovative Ansätze zur Hungerbekämpfung

Bei Aktion gegen den Hunger entwickeln wir bessere Wege, um Hunger schneller und effektiver vorherzusagen, zu verhindern und zu behandeln. Wir stehen seit 45 Jahren an der Spitze der weltweiten Hungerforschung und erproben neue Ansätze und Instrumente, um die Gesundheit von Kindern zu verbessern und die Ursachen von Hunger zu bekämpfen.

In den 1980er Jahren leisteten Wissenschaftler*innen von Aktion gegen den Hunger Pionierarbeit bei der Entwicklung von F100, der ersten therapeutischen Milchformel zur Behandlung schwer mangelernährte Kinder. Unsere Formel ist die Grundlage für Ready-to-Use Therapeutic Foods (RUTF), eine medizinische Paste, die wichtige Vitamine und Mineralien in leicht verdaulichen, kalorienreichen und verzehrfertigen Portionen enthält. In den Jahrzehnten seit der Entwicklung dieser Therapien konnte die Zahl der unterernährten Kinder weltweit um die Hälfte reduziert werden.

Mit unseren revolutionären Behandlungsprotokollen und einer sorgfältigen Überwachung können wir ein Kind in nur 45 Tagen von einer medizinischen Krise zu voller Gesundheit führen. Ein Leben kann für 150 US-Dollar (ca. 135 Euro) gerettet werden, und mehr als 90 Prozent der Kinder, die die Behandlung abschließen, werden geheilt.

Dennoch verlieren jedes Jahr mehr als zwei Millionen Kinder ihren Kampf gegen Mangelernährung. Jeden Tag stellen wir uns der Herausforderung, neue Instrumente und Ansätze zu entwickeln, um bedürftige Gemeinden zu unterstützen, mehr Menschen zu erreichen und mehr unterernährte Kinder zu behandeln. Wir testen unsere Innovationen rigoros, und wenn sie sich als wirksam erweisen, setzen wir sie in größerem Umfang ein und teilen diese Lösungen mit anderen, um mehr Leben zu retten und den Hunger für alle endgültig zu beenden.

Verbesserung der Erkennung und Behandlung von Mangelernährung

  • SAM Foto-App

Mit unserer SAM Foto-App® können Kinder anhand von Fotos, die mit einer Smartphone-Kamera aufgenommen wurden, auf Mangelernährung untersucht werden, indem die Körperform eines Kindes mit schwerer akuter Mangelernährung mit der eines gesunden Kindes verglichen wird. Die App ermöglicht Familien und Gesundheitspersonal eine schnellere und genauere Diagnose des Ernährungszustands eines Kindes und hilft ihnen zu erkennen, wann eine Behandlung erforderlich ist – bevor es zu spät ist.

  • MUAC-Familienkonzept

Ein MUAC-Band (Mid-Upper Arm Circumference) ist ein einfaches, farbcodiertes Messinstrument, das um den mittleren Oberarm eines Kindes gewickelt wird und anzeigt, ob es gesund oder mangelernährt ist.

Im Rahmen unseres MUAC-Familienkonzepts wird den Eltern beigebracht, wie sie das Band verwenden können, um ihre Kinder zu Hause auf Mangelernährung zu untersuchen, anstatt ein Gesundheitszentrum aufzusuchen, wodurch sie Zeit und Geld sparen.

Dieser bewährte Ansatz trägt dazu bei, die Früherkennung von mangelernährten Kindern zu verbessern, Fälle von schwerer Mangelernährung zu minimieren und die Eltern in die Lage zu versetzen, die Gesundheit ihrer Kinder einfacher und routinemäßig zu überwachen.

  • Vereinfachte Ansätze

Da Inflation und Versorgungsengpässe die Ressourcen zunehmend einschränken, suchen wir nach neuen Wegen, um mehr Kinder mit einer Behandlung zu erreichen und gleichzeitig Kosten zu sparen. In Äthiopien untersucht Aktion gegen den Hunger die Wirksamkeit der Behandlung von mangelernährten Kindern mit reduzierten Behandlungsdosen.

Vorhersage von Mangelernährung und Ernährungsunsicherheit

  • MERIAM

In Ländern, die von Klima- und Konfliktschocks betroffen sind, hilft unser Projekt MERIAM (Modelling Early Risk Indicators to Anticipate Malnutrition) Forscher*innen, die Vorhersage und Überwachung von Unterernährung besser zu modellieren. Das MERIAM-Modell prognostiziert künftige Unterernährungskrisen mithilfe von Computerprogrammierung und biologischen, geowissenschaftlichen sowie sozialen und wirtschaftlichen Faktoren, um antizipierende Maßnahmen zu verbessern und die schlimmsten Auswirkungen drohender Hungerkrisen zu verhindern.

  • SMART+

SMART+ ist eine von der Aktion gegen den Hunger entwickelte Technologie, die den Umgang mit Daten über Unterernährung weltweit verändern wird. Diese innovative Suite von Open-Source- und sicheren Informationsmanagement-Tools ist effektiver, genauer und leichter zugänglich.

Sie basiert auf der bewährten SMART-Methode und liefert schnellere und genauere mobile Daten, die automatisch Zeitstempel und geografische Angaben enthalten. Sie bietet Regierungen, humanitären Gruppen und Gebern nicht nur Einblicke in Echtzeit, sondern hat auch das Potenzial, die Daten auf globaler Ebene zu aggregieren und Trendanalysen zu ermöglichen, um genau zu ermitteln, wann und wo eine Intervention erforderlich ist, und dann gemeinsam daran zu arbeiten, sie durchzuführen.

Forschungsprojekte

Unsere Forschungsaktivitäten sind auf drei Hauptbereiche ausgerichtet, die Synergieeffekte in allen unseren Interventionsbereichen gewährleisten: 

  1. Prävention von Unterernährung

    Es ist nach wie vor schwierig, die besten Methoden zur Verhinderung von Mangelernährung zu finden, die von Gemeinschaft zu Gemeinschaft und von Kontext zu Kontext unterschiedlich sein können. Unsere Forschung zielt darauf ab, die zugrundeliegenden Ursachen und Triebkräfte der Mangelernährung besser zu erforschen, um letztlich die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und die Entscheidungsfindung zu optimieren.

  2. Behandlung von Unterernährung

    Weniger als eines von vier akut unterernährten Kindern hat derzeit Zugang zu lebensrettender Behandlung. Wir erarbeiten Erkenntnisse, um innovative Wege zur Erkennung von akuter Unterernährung zu finden, die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von hochwertigen Behandlungsdiensten zu erhöhen und die Gesundheits- und Ernährungsinformationssysteme zu verbessern.

  3. Identifizierung und Vorhersage von Ernährungsrisiken

    Unsere Forschung zielt darauf ab, die Ursachen von Unterernährung zu ermitteln und den Anstieg des Ernährungsrisikos vorherzusagen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Entscheidungsträger*innen rechtzeitig über evidenzbasierte Informationen über akute Unterernährung verfügen, die es ihnen ermöglichen, bereits im Vorfeld einer Krise zu handeln und nicht erst während oder nach deren Höhepunkt.

Unsere Forschungsprojekte umfassen:

  • Die Studie Rates and risks factors for relapse among children recovered from severe acute malnutrition: a multi-country, prospective cohort study in Mali, South Sudan, and Somalia (Rückfallraten und Risikofaktoren bei Kindern, die sich von schwerer akuter Mangelernährung erholt haben: eine länderübergreifende, prospektive Kohortenstudie in Mali, Südsudan und Somalia) zielte darauf ab, Rückfälle nach der Behandlung von schwerer akuter Unterernährung im Südsudan, in Somalia und Mali besser zu verstehen.
  • Innovations in Management of Acute Malnutrition in the Context of COVID-19 nutzte die einmalige Gelegenheit, aus den programmatischen Anpassungen während der Pandemie zu lernen und Erkenntnisse zu gewinnen, die sich bei den laufenden Bemühungen zur Verbesserung der Erkennungs- und Behandlungsprotokolle als nützlich erweisen könnten.
  • Das Projekt MERIAM (Modelling Early Risk Indicators to Anticipate Malnutrition) zielt darauf ab, die Vorhersage und Überwachung von akuter Unterernährung durch ökonometrische und computergestützte Modellierung zu verbessern, wobei der Schwerpunkt auf konflikt- und klimabedingten Schocks in Ostafrika liegt.
  • Im Rahmen des Click-MUAC-Projekts sollten neue Geräte zur Erkennung von akuter Unterernährung entwickelt und getestet werden, um die Sensitivität und Spezifität dieser Messungen zu erhöhen, wenn sie von Müttern und Pflegepersonal durchgeführt werden.
  • Das Projekt Constraints and Complexities of Information and Analysis in Emergencies untersuchte die technischen und politischen Hindernisse bei der Erstellung eines unabhängigen Instruments zur Analyse der Ernährungsunsicherheit in Nigeria.
  • Mit der Combined Protocol for Acute Malnutrition Study (ComPAS) sollte untersucht werden, ob ein vereinfachtes und vereinheitlichtes Behandlungsprotokoll für akute Unterernährung die Versorgung, die Qualität, die Kontinuität der Versorgung und die Kosteneffizienz in Kenia und Südsudan verbessern würde.
  • Die Studie Implementation Research on Linking the Community Management of Acute Malnutrition and Integrated Community Case Management untersuchte die Einbeziehung der Behandlung von akuter Unterernährung in die bestehenden gemeindebasierten Gesundheitsdienste, um festzustellen, ob die Behandlung von den Gesundheitshelfern der Gemeinden in Kenia wirksam durchgeführt werden kann.
  • Die Studie Evaluating the Effectiveness of Safe Drinking Water in Severe Acute Malnutrition Treatment untersuchte, ob die Zugabe von sauberem Trinkwasser während der Behandlung von schwerer akuter Unterernährung die Behandlungszeit verkürzt, die Heilungsraten erhöht und die Kosteneffizienz des Behandlungsprogramms in Pakistan verbessert.

Weitere Projekte sind: die SAM Foto-App®, das C-Project, die Studie Modelling an Alternative Nutrition Protocol Generalizable to Outpatient Care (MANGO), die Studie Effectiveness, Cost-Effectiveness and Coverage of Severe Acute Malnutrition Treatment Delivered by Community Health Workers in Mali and Senegal, sowie die Studie Cluster Randomized Controlled Trial for the Effect of Combining Household Water Treatment and Hygiene Promotion with Standard Outpatient Treatment of Severe Acute Malnutrition on Recovery Rates (TISA).

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1. OKTOBER 2024
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