Evaluierungen zur Erhöhung der Nahrungsmittelsicherheit
„Nahrungsmittelsicherheit bedeutet, dass alle Zugang zu der Nahrung haben, die sie benötigen, zu dem Zeitpunkt, zu dem sie gebraucht wird und in ausreichender Qualität und Menge“, erklärt Marie-Christine Monnier. Für Aktion gegen den Hunger hat sie in der Zentralafrikanischen Republik ein Evaluierungssystem entwickelt, mit dem die Nahrungsmittelsicherheit überprüft werden kann. Das hilft dabei, zukünftig Programme so zu entwickeln, dass sie an die lokalen Anforderungen und Verhältnisse optimal angepasst sind.
Das Evaluierungssystem beruht auf drei Elementen, um den Grad der Nahrungsmittelsicherheit in der Region zu bestimmen:
Im ersten Schritt reisen Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger durch das Land und ermitteln auf verschiedenen Märkten die Preise für 37 Grundnahrungsmittel. Marie-Christine erklärt: „Die Preise sind jeweils für ein Kilogramm, damit wir es leichter vergleichen können.“ Diese Analyse zeigt, ob die Bevölkerung Zugang zu unterschiedlichen Produkten hat und ob sie diese zu bezahlbaren Preisen erhalten kann. Die Untersuchung zeigte, dass es große Unterschiede zwischen der Produktauswahl und den Preisen gibt, je nach Saison und Ort. So ist Maniok beispielsweise in trockenen Regionen viel teurer, da er dort nicht angebaut wird. Die Preise für weißen Reis, der im gesamten Land importiert wird, variieren hingegen je nach Saison.
Im zweiten Schritt der Evaluierung werden Wetterverhältnisse beobachtet, um die Qualität und Menge der landwirtschaftlichen Produktion vorherzusagen. Unsere Mitarbeiter nehmen Regenmessung vor und untersuchen landwirtschaftliche Nutzflächen, um eine solide Vorhersage für die nächsten Monate treffen zu können.
Im dritten Schritt werden die Bedürfnisse einiger Haushalte ermittelt und analysiert. „Die Familien haben oft kleine Kinder, jünger als zwei Jahre. Bei Kleinkindern ist das Risiko von Mangelernährung besonders hoch. Wir beobachten den Zugang zu Nahrung, Einkommen, Zugang zu sauberem Wasser und Nahrungsgewohnheiten der Familien, um zu bestimmen, ob bei ihnen Nahrungsmittelsicherheit gewährleistet werden kann. Diese Familien stellen eine Stichprobe dar. Indem wir sie beobachten, können wir die allgemeine Situation im Land feststellen“, erläutert Marie-Christine.
Mit den Ergebnissen dieser drei Schritte ist es möglich, ein Evaluierungssystem einzurichten. „Anhand dieses Systems können wir besser verstehen, wo und in welchen Situationen von Nahrungsmittelsicherheit gesprochen werden kann. Anschließend sind wir in der Lage, Warnungen auszusprechen, wenn die Bevölkerung in einer Region bald keinen Zugang zu Nahrung mehr haben wird oder die Preise für sie unbezahlbar werden. Diese Evaluierung wird sowohl von Nichtregierungsorganisationen als auch von lokalen Behörden, der Regierung und Organisationen wie den Vereinten Nationen eingesetzt.“
Fotos: Lucile Grosjean