Wir helfen seit: 2008
Mitarbeiter*innen: 119
Bevölkerung: 19,2 Mio.
Erreichte Menschen 2020: 477.082
Unterernährungsrate: 14,4 %
Burkina Faso ist ein ressourcenarmes Binnenland in Westafrika. Armut, Hunger, Krankheiten, steigende Preise und wirtschaftliche Probleme stellen das Land vor große Herausforderungen. Der Militärputsch im Januar 2022 brachte erneuten politischen Umbruch mit sich und das Land schaut in eine unsichere Zukunft. Über 40 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Ein Großteil arbeitet in der Landwirtschaft. Dürreperioden und Überschwemmungen zerstören Ernten und führen zu Ernährungsunsicherheit und Hunger. Es mangelt an einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung.
Wie ist die Situation in Burkina Faso?
Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1960 leidet das westafrikanische Land wiederholt unter politischen Unruhen und Gewalt. Die Auseinandersetzungen verhindern immer wieder, dass die Ursachen von Problemen politisch effektiv angegangen werden können. In den letzten zwei Jahren hat sich die Sicherheitslage stetig verschlechtert. Auch Mitarbeiter*innen humanitärer Organisationen werden verschleppt.
Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels für das Land, dessen nördliche Gebiete in der Sahelzone liegen: Immer länger anhaltende Dürren oder Heuschreckenplagen wiegen besonders schwer, da die Mehrheit der Bevölkerung aus Kleinbauern besteht und sich selbst versorgt. Jede Missernte kann Hunger für ganze Familien oder sogar Dörfer bedeuten.
Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Burkina Faso?
Der dramatische Anstieg von Gewalt aufgrund politischer Umbrüche und diverser Krisen im Land sorgt dafür, dass Burkina Faso vor einer humanitären Krise steht. Durch die Auseinandersetzungen sind innerhalb kürzester Zeit eine Millionen Menschen zu Binnenvertriebenen geworden. 3,5 Millionen Frauen, Männer und Kinder sind in Folge der Gewalt auf Hilfe angewiesen. Das entspricht einem Anstieg von 60 Prozent zwischen Januar 2020 und Januar 2021 und ist trauriger Rekord.
Trotz der Regenfälle im Jahr 2020 bleiben Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung auf einem alarmierenden Niveau, insbesondere in den von der Unsicherheit betroffenen Gebieten. Vielen Menschen fehlt der Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Insbesondere die Gesundheit von Müttern und Kindern ist stark gefährdet.
Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Burkina Faso?
Aktion gegen den Hunger ist seit 2008 in Burkina Faso aktiv. Unsere Teams vor Ort arbeiten täglich daran, die Lebensbedingungen der Menschen in Burkina Faso nachhaltig zu verbessern:
- Wir verteilen Lebensmittel und behandeln akut mangelernährte Kinder.
- Schwangere und stillende Frauen erhalten Ernährungshilfe und psychosoziale Betreuung.
- Wir verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung und ermöglichen den Zugang, um Krankheiten vorzubeugen.
- Wir stärken maßgeblich die Lebensgrundlagen der Menschen durch Nahrungsmittelsicherungsprogramme.
- Gemeinsam mit den lokalen Bäuerinnen und Bauern erarbeiten unsere Teams strategische und praktische Katastrophenvorsorge, z. B. über SIG Sahel, um widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel und Naturkatastrophen zu sein.
Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.
Beendete Projekte
- Direkt Begünstigte: 299.621
- Laufzeit: Januar 2018 – Dezember 2022
- Mittelherkunft: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; CBM Deutschland e.V.; Aktion gegen den Hunger
- Fördervolumen: 4.662.372 Mio. €
Das Ziel des Projekts ist es, die Ernährungssicherung von gefährdeten Menschen (einschließlich Menschen mit Behinderung) in der Region Hauts-Bassins zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit mit der Christoffel-Blindenmission Deutschland stellt Aktion gegen den Hunger sicher, dass das Projekt inklusiv gestaltet ist und in besonderer Weise auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung eingeht. Im Zuge des Projekts wird den betroffenen Menschen geholfen, stets Zugang zu ausreichender und diverser Nahrung zu haben. Dies wird unter anderem durch die Unterstützung beim Getreide- und Gemüseanbau und die Ausbildung in nachhaltigen landwirtschaftlichen Anbaumethoden erreicht. Zudem trägt das Projekt dazu bei, dass Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren frühzeitig erkannt und behandelt wird. Dazu werden die Behandlungszentren in der Region bei der Verbesserung ihrer Standards im Bereich Wasser- und Sanitärversorgung unterstützt und Schulungen zur Einhaltung von wichtigen Hygienemaßnahmen bei der Behandlung von Patient*innen durchgeführt.
Folgende Maßnahmen werden (unter anderem) umgesetzt:
- Ausbau und Stärkung des Gesundheitssystems
- Unterstützung beim verbesserten und nachhaltigen Getreide- und Gemüseanbau
- Aufbau von gemeinschaftlichen Gesundheitsgärten
- Förderung und Erarbeitung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel
- Sensibilisierung der Gemeinden zu Inklusion und Rechten von Menschen mit Behinderungen
- Schulung von Schlüsselakteuren, Dienstleistern und lokalen Entscheidungsträgern zum Thema Barrierefreiheit und Inklusion von Menschen mit Behinderung
- Direkte Begünstigte: 222.799 Personen
- Laufzeit: Januar 2021 - Dezember 2023
- Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger
- Fördervolumen: 5.721.790,00 €
Das Projekt basiert auf einem Reaktionsmechanismus (Rapid Response Mechanism) mit dem beim Eintreten von krisenhaften Situationen, insbesondere Vertreibungen, sehr schnell mit den notwendigen Hilfsmaßnahmen reagiert werden kann. Grundlage des Mechanismus ist ein breit angelegtes Beobachtungssystem, welches über verschiedene Informationskanäle, wie beispielsweise Schlüsselpersonen in den Gemeinden oder auch Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens, kontinuierlich Informationen zur humanitären Situation in den Krisenregionen in Burkina Faso sammelt.
Wenn es die Lage erfordert (z.B. wenn eine Gruppe von vertriebenen Menschen keine andere Hilfe erhalten kann oder die Anzahl der vertriebenen Menschen so hoch ist, dass bereits vorhandene Hilfsmöglichkeiten nicht ausreichen), wird der Mechanismus aktiviert und Aktion gegen den Hunger und beteiligte Partnerorganisationen setzen Hilfsmaßnahmen um.
Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:
- Monitoring der Konflikte
- Schnelle Bereitstellung von Notunterkünften und Haushaltsgegenständen (wie z.B. Decken, imprägnierte Moskitonetze, Kochutensilien und Hygieneartikel)
- Bereitstellung von Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienemitteln, sowie den Bau von Latrinen und Duschen
- Psychosoziale Unterstützung für die Betroffenen