Mitarbeiterin von Aktion gegen den Hunger in der Demokratischen Republik Kongo

DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

Nothilfe
Eskalierende Hungerkrise: Millionen Menschen auf der Flucht
Seit den Gewaltausbrüchen im Herbst 2023 beruhigt sich die Lage in der Demokratischen Republik Kongo nicht. Millionen Menschen sind auf der Flucht vor den Angriffen und brauchen dringend Nahrung, Wasser, Unterkunft und Medikamente.
WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Unterstützung Psychosoziale Unterstützung
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1997

Mitarbeiter*innen:  400

Bevölkerung:  102,26 Mio.

Erreichte Menschen 2023:  1.000.000

Unterernährungsrate:   26.8

Krankheit, Armut und Krieg: In der Demokratischen Republik Kongo spielt sich eine der längsten und komplexesten humanitären Krisen Afrikas ab. 73 Prozent der Bevölkerung leben in Armut – das heißt, sie haben weniger als 1,40 US-Dollar (etwa 1,30 Euro) pro Tag zur Verfügung. 33 Prozent der Gesamtbevölkerung sind auf sofortige Nahrungsmittelhilfe angewiesen. 8 Millionen Menschen – vor allem Kinder – brauchen dringend Unterstützung gegen Mangelernährung und Zugang zu Gesundheitsdiensten.

Flächenmäßig ist die Demokratische Republik Kongo der zweitgrößte Staat Afrikas. Reich an Bodenschätzen wie Kobalt, Diamanten und Gold, könnte das Land eine der wohlhabendsten Nationen Afrikas sein. De facto ist es jedoch unter den zehn ärmsten Ländern der Welt. 

Wie ist die Situation in der Demokratischen Republik Kongo?

Auf Jahrzehnte politischer und sozioökonomischer Instabilität folgte die Katastrophe des zweiten Kongokrieges. Dieser forderte zwischen 1998 und 2003 schätzungsweise 5,4 Millionen Menschenleben. Seither kämpft das Land mit wiederkehrenden Krisen. Korruption und Ausbeutung stehen an der Tagesordnung. In weiten Teilen des Landes herrscht Bürgerkrieg. Inzwischen sind mehrere Millionen Menschen auf der Flucht, ein Großteil davon Kinder. Seit der erneuten Eskalation der Gewalt im Osten des Landes im Herbst 2023 spitzt sich die Lage weiter zu: 7,3 Millionen Menschen wurden aus ihrem Zuhause vertrieben – 1,3 Millionen von ihnen alleine in den letzten fünf Monaten (Stand: Juli 2024). 

In den Konfliktgebieten werden Menschen erpresst, entführt, zwangsrekrutiert oder zum Arbeiten gezwungen. Gewalt, oft auch sexualisiert, gegenüber Kindern und Frauen ist im ganzen Land sehr ausgeprägt. 

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in der Demokratischen Republik Kongo?

Die humanitäre Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist dramatisch:  Krieg, Flucht und Hunger beherrschen das Land. Um die Ernährung ihrer Familien zu gewährleisten, versorgen sich die meisten Menschen so gut es geht selbst. Den Kleinbäuerinnen und -bauern fehlen jedoch nötige Ressourcen wie Werkzeug oder Saatgut, um von der Landwirtschaft leben zu können.  

Das Gesundheitssystem ist von der Regierung schlecht organisiert. Krankheiten wie Cholera und Masern sind im Kongo inzwischen endemisch, nur wenige Menschen sind geimpft. Jede dreizehnte von 1.000 Müttern stirbt bei der Geburt, viele Säuglinge überleben nicht einmal ihren ersten Geburtstag. 

Mangelernährung schwächt das Immunsystem und bietet solchen Infektionskrankheiten einen idealen Nährboden, um sich rasant auszubreiten. Krankheiten wie Malaria und Cholera stehen in direktem Zusammenhang mit Mangelernährung und sind besonders für Kinder lebensbedrohlich. Das hat zuletzt der Fall der Krankheit X deutlich gemacht: Die schlechte Ernährungssituation in der Demokratischen Republik Kongo hat dazu geführt, dass eine schwere Form von Malaria für mehr als 140 Menschen tödlich verlaufen ist, vor allem Kinder sind gefährdet. Unser täglicher Kampf gegen Mangelernährung im Kongo ist entscheidend, um die Menschen vor lebensbedrohlichen Infektionen zu schützen. 2023 haben unsere Teams 400.000 Kinder unter fünf Jahren und ihre Eltern medizinisch versorgt, 50.000 von ihnen waren akut mangelernährt. 

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist im Kongo ein schwerwiegendes Problem. Im Vergleich zu 2019 sind die Fälle sexualisierter Gewalt um 86 Prozent angestiegen. Heirat und Schwangerschaft in frühem Alter führen dazu, dass Mädchen die Schule abbrechen. Ohnehin ist die Bildungssituation für Kinder mangelhaft. Etwa 80 Prozent der Mädchen und Jungen besuchen gar keine Schule. Wird unterrichtet, dann zumeist unter schlechten Bedingungen und fehlender Ausstattung.  

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in der Demokratischen Republik Kongo?

Aktion gegen den Hunger ist seit 1997 in der Demokratischen Republik Kongo aktiv:

  • Unser Team setzt sich dafür ein, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten mithilfe von Sensibilisierungs- und Aufklärungsmaßnahmen einzudämmen.
  • Wir verteilen Nahrungsmittel und behandeln akut mangelernährte Kinder.
  • Betroffene von Krieg und Gewalt erhalten psychosoziale Betreuung.
  • Wir verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung, um Krankheiten vorzubeugen.
  • Wir stärken maßgeblich die Lebensgrundlagen der Menschen durch Nahrungsmittelsicherungsprogramme und verteilen Saatgut, Dünger und Werkzeug.
  • Gemeinsam mit lokalen Bäuerinnen und Bauern entwickeln wir Strategien für eine effizientere Agrarwirtschaft und verbessern mit landwirtschaftlichen Projekten die Nahrungsmittelvielfalt.
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