Mitarbeiterin von Aktion gegen den Hunger und zwei Frauen in Bangladesch

BANGLADESCH

WIE WIR HELFEN
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Psychosoziale Unterstützung Psychosoziale Unterstützung
Katastrophenvorsorge Katastrophenvorsorge
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  2007

Mitarbeiter*innen:  734

Bevölkerung:  164 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  1.787.047

Unterernährungsrate:   9,7 %

Obwohl die Wirtschaft wächst, leben in Bangladesch fast zwei Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Wiederkehrende Überschwemmungen als Folge der jährlichen Monsunzeit und des Klimawandels bedrohen die landwirtschaftlichen Erträge und damit die Nahrungsmittelvorräte des Landes. Dazu ist Bangladesch Fluchtziel vieler Rohingya: das Land beherbergt die weltweit größte Gruppe staatenloser Menschen, die meisten davon ohne offiziellen Geflüchtetenstatus.

Wie ist die Situation in Bangladesch?

Mangelernährung ist generell ein großes Problem. 2020 war jedes fünfte Kind unter 5 Jahren chronisch mangelernährt, rund 45 Millionen leiden unter akuter Mangelernährung. Über 54 Prozent der Vorschulkinder sind körperlich unterentwickelt, 56 Prozent untergewichtig und über 17 Prozent leiden unter Auszehrung.

Seit August 2017 suchen über 900.000 Rohingya Schutz, die vor Gewalt und Verfolgung in ihrem Heimatland Myanmar fliehen mussten. Diese Menschen sind fast ausschließlich auf humanitäre Hilfe angewiesen. Eine so große Anzahl an Frauen, Männern und Kindern zu versorgen, stellt eine große Aufgabe dar.

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Bangladesch?

Die Geflüchteten im Distrikt Cox’s Bazar leben dicht an dicht in einem der größten Flüchtlingslager der Welt. Über die Hälfte sind Kinder. Die provisorischen Unterkünfte der Rohingya sind sehr einfach gebaut: Die Hütten bestehen aus Bambus, Seilen und Abdeckplanen. Im April beginnt die Zyklonsaison, im Juni die Regenzeit. Die Menschen sind dem Wetter nahezu schutzlos ausgeliefert. Es fehlt an Hygiene-Infrastruktur: Fast kein Haushalt verfügt über Strom und es gibt keine solide Kanalisation. An vielen Stellen liegt offen Müll herum. Häufige Überflutungen kontaminieren die Wasserquellen. Dadurch steigt das Risiko von gefährlichen Krankheitsausbrüchen wie Cholera, Dengue-Fieber oder Hepatitis. Auch COVID-19 hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Menschen im Camp. Durch die dichte Besiedelung kann sich das Virus schnell ausbreiten.

Durch die Vertreibung aus Myanmar und aufgrund der Fluchterfahrung sind besonders die Kinder in den Flüchtlingslagern schwer traumatisiert. Die Auswirkungen der Pandemie haben den Zugang der Rohingya-Geflüchteten zu medizinischer Versorgung beeinträchtigt, die Ernährungskrise verschärft und die Rate der akuten Unterernährung um 14 Prozent erhöht. Immer wieder registrieren unsere Teams neue Fälle von schwerer akuter Mangelernährung. Wir mussten auch einen Anstieg in Fällen von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder um etwa 31 Prozent vermerken.

Rohingya: Eindrücke aus einem der größten Flüchtlingslager der Welt

Mit dem Klick auf Akzeptieren stimmen Sie zu, dass Ihre Daten an YouTube übermittelt werden und Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen haben.

Rohingya in Bangladesch – ein typischer Tag im Zeitraffer

Rohingya in Bangladesch: Ein Tag im Zeitraffer

Mit dem Klick auf Akzeptieren stimmen Sie zu, dass Ihre Daten an YouTube übermittelt werden und Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen haben.

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Bangladesch?

Aktion gegen den Hunger ist seit 2007 in Bangladesch aktiv. Unsere Teams vor Ort arbeiten täglich daran, die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern:

  • Mobile Kliniken: Unsere Notfallteams kümmern sich um die lebensrettende Behandlung von akut unterernährten Kindern, schwangeren und stillenden Frauen.
  • Lebensmittel und Trinkwasser: Wir verteilen jeden Tag warme Mahlzeiten und sauberes Trinkwasser an die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch.
  • Wasser, Sanitär und Hygiene: Um dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen, verbessern wir die Wasser- und Sanitärversorgung und setzen Hygienemaßnahmen um. Wir bauen Latrinen und verteilen Notfallkits für den Bau von Notunterkünften.
  • Psychosoziale Unterstützung: Wir leisten Seelsorge durch Gruppentherapiesitzungen und psychosoziale Betreuung und lassen die Menschen mit ihren Erlebnissen von Gewalt, Verlust, Flucht und Angst nicht im Stich. Zudem bieten wir Kindern und ihren Müttern einen Rückzugsort zum Spielen.
  • Vorsorge: Als Präventivmaßnahme für die monsunbedingten Regenfälle haben unsere Teams in Cox's Bazar Treppen und Brücken gebaut. Viele Gebäude haben wir stabilisiert, sodass sie Erdrutschen besser standhalten. Familien mit Zelten in Hanglagen siedeln wir auf festeres Terrain um.

Laufende Projekte

Gendersensible Maßnahmen zur Sicherung des Lebensunterhalts in Cox’s Bazar
  • Direkt Begünstigte: 750  
  • Laufzeit: Dezember 2023 bis November 2025  
  • Mittelherkunft: Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
  • Fördervolumen: 300.000

Dieses Projekt in Cox's Bazar strebt die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung, des sozialen Wohlbefindens und des friedlichen Zusammenlebens für die Gastgemeinschaft und die vertriebene Rohingya-Bevölkerung in Teknaf Upazila an. Das Projekt wird den Begünstigten dabei helfen neue berufliche Fähigkeiten zu erlernen und dadurch ein gesichertes Einkommen zu erhalten. Es werden vor allem Frauen unterstützt (70% der Begünstigten) dabei ökonomische Aktivitäten aufzunehmen und Kleinunternehmen aufzubauen, um dadurch finanziell unabhängig zu werden. Besonders gefördert werden Haushalte in denen Frauen den größten Teil zum Haushaltseinkommen beitragen. Das Ziel ist es so die sozioökonomische Situation der Gemeinschaft insgesamt zu verbessern und sozialen Spannungen und Konflikten und geschlechtsspezifischer Gewalt zuvorzukommen und entgegenzuwirken. Aktion gegen den Hunger wird dazu Trainings und Schulungen zur Diversifizierung des Lebensunterhaltes anbieten und den Begünstigten Kenntnisse in den Grundlagen der Geschäftsführung beibringen. Das Hauptaugenmerkt liegt dabei auf alternativen und nachhaltigen Erwerbsmöglichkeiten.  

Folgende Maßnahmen werden u.a. umgesetzt:  

  • Begünstigte erhalten ein Schulungspaket zu alternativen und nachhaltigen Erwerbsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft  
  • Begünstigte absolvieren Qualifizierungsmaßnahmen und Berufsausbildungen
  • Einrichtung eines frauenfreundlichen und inklusiven Raums, der für Frauen, Menschen mit Behinderungen und andere benachteiligte Minderheitengruppen sicher und zugänglich ist
  • Organisation von Events zur sozialen Sensibilisierung in der Gemeinschaft  
  • Durchführung einer Marktanalyse zur Ermittlung von Chancen auf dem bestehenden Markt  
  • Unterstützung der Entsorgung und des Recyclings organischer Abfälle (z. B. Kompostierung)
  • Mobilisierung von Jugendlichen und Heranwachsenden für umweltfreundliche Praktiken 

Beendete Projekte

Informationszentren in Cox’s Bazar 2021-2023
  • Direkt Begünstigte: 28.000 
  • Laufzeit: September 2021 – März 2023  
  • Mittelherkunft: GIZ GmbH 
  • Fördervolumen: 800.000, 18 €  

Das Projekt wird in der Region Cox’s Bazar umgesetzt, welche besonders hohe Zahlen an Vertriebenen Rohingyas aufgenommen hat. Viele der Geflüchteten, aber auch der aufnehmenden Gemeinden, haben unter den sozialen, ökonomischen und psychologischen Folgen der Vertreibung und des raschen Bevölkerungswachstums zu kämpfen.  Was den Menschen vor allem fehlt sind Arbeitsmöglichkeiten oder existenzsichernde Aktivitäten. Viele sind deshalb auf externe Unterstützung angewiesen. Das Ziel dieses Projekts ist es, durch sogenannte Informationszentren Informationen über Unterstützungsdienste des Staates und einkommensschaffende Aktivitäten für gefährdete Menschen zugänglich zu machen. Dadurch soll es ihnen ermöglicht werden, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und somit für sich und ihre Familien sorgen zu können. Zusätzlich wird Aktion gegen den Hunger Schulungen zu Digital- und Computerkenntnissen durchführen, um die Einstellungschancen der Teilnehmer *innen zu erhöhen.  

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Einrichten der Info-Hubs  
  • Entwicklung einer Datenbank mit Informationsinhalten und Informations-, Bildungs- und Kommunikationsmaterial für die Info-Hubs  
  • Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung der Bevölkerung und Informationskampagnen 
  • Koordinierung mit lokalen Behörden und relevanten Interessengruppen 
  • Durchführung von Schulungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie 
  • Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten in den Info-Hubs  
  • Schaffung einkommensschaffender Möglichkeiten für die Nachhaltigkeit der Info-Hubs 
  • Erstellung eines Dokuments mit den gelernten Lektionen und Entwicklung eines Ausstiegsplans unter Beteiligung der Zielbevölkerung 
NEWSLETTER ABONNIEREN

Abonnieren Sie jetzt unseren E-Mail-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig und kostenlos Informationen aus erster Hand!