Tansania: Entwicklungsstörungen durch Mangelernährung
Robert und 3,3 Millionen weitere Kinder brauchen unsere Unterstützung
Ein voller Bauch ist nicht gleichbedeutend mit satt und gesund sein. Das ist die Erfahrung, die Kinder wie Robert und ihre Familien in Tansania machen müssen. Denn trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes in den letzten Jahren lebt ein großer Teil der Bevölkerung nach wie vor in großer Armut und leidet unter den Folgen von zu nährstoffarmer Ernährung.
Fast die Hälfte aller Menschen muss mit weniger als 1,90 US Dollar am Tag auskommen. Im Welthunger-Index (WHI) 2019 belegt Tansania Platz 95 von insgesamt 117 Ländern und der Hunger im Land wird mit einem WHI-Wert von 28,6 als „ernst“ eingestuft. Immerhin: Vor 20 Jahren lag dieser Wert noch bei 42,2.
60 Prozent aller Kinder leiden an Blutarmut durch Hunger
Eine gängige Mahlzeit der tansanischen Landbevölkerung besteht aus Maisbrei mit ein bisschen Gemüse. Genug, um das Knurren im Magen zu stillen. Nicht genug, um Kinder oder schwangere Frauen mit den nötigen Nährstoffen für gesundes Wachstum zu versorgen – zumal die falsche Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln deren Nährstoffgehalt oft sinken lässt. 450.000 Kinder sind akut mangelernährt, fast 60 Prozent aller Kinder und rund die Hälfte aller Frauen in Tansania leiden unter Anämie, also Blutarmut. Vor allem durch die Unterversorgung mit Eisen und Folsäure bilden sich dabei zu wenig rote Blutkörperchen, die Sauerstoff zu den Organen transportieren.
Zu den schwerwiegendsten Folgen von Blutarmut gehören:
- Entwicklungs- und Wachstumsstörungen
- Schäden an den Organen
- Anfälligkeit für andere Krankheiten
- Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt
In Tansania sind rund 3,3 Millionen Kinder wachstumsgestört – mit starken Folgen für ihr Leben als Erwachsene.
Roberts Geschichte – nur eine von vielen
Auch die Mutter des kleinen Roberts litt unter den Folgen der Mangelernährung und starb eine Woche nach seiner Geburt an den Folgen von Komplikationen. Claudia, die Großmutter des Neugeborenen, nahm ihn bei sich auf und versuchte ihr Bestes, um den Kleinen zu versorgen. Doch wie vielen tansanischen Frauen auf dem Land fehlten ihr ernährungsphysiologische Kenntnisse über gesunde Säuglingsnahrung.
Sie fütterte ihn mit unbehandelter Kuhmilch, was bei dem kleinen Robert schnell zu Durchfall und einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes führte. Mit acht Monaten war er so dünn und schwach, dass er nicht einmal mehr krabbeln konnte – sein Oberarm maß gerade noch den Umfang eines Flaschendeckels.
Einer unserer Gesundheitsberaterin vor Ort gelang es, Roberts Großmutter zu überzeugen, ihn in eines unserer Gesundheitszentren zu bringen. Unser Team versorgte Robert dort mit dringend notwendigen Medikamenten und brachte ihn in das von Aktion gegen den Hunger unterstütze Krankenhaus in Mpwapwa, denn sein Zustand war kritisch.
Im Krankenhaus wurde Robert medizinisch versorgt und regelmäßig mit kalorienreicher Erdnusspaste gefüttert. Dank der Therapie ist Robert über den Berg und unternimmt jetzt stolz seine ersten Gehversuche. Dank unserer Schulung weiß Claudia jetzt zudem, worauf sie bei Roberts Ernährung achten muss und wie sie den Nährstoffgehalt von Mahlzeiten erhöhen kann.
Denn eine ausgewogene Ernährung ist die Grundlage einer gesunden geistigen und körperlichen Entwicklung – und damit einer aussichtsreichen Zukunft. Deswegen legen wir von Aktion gegen den Hunger besonderen Fokus aus den Kampf gegen Mangelernährung bei Kindern und Schwangeren. Wir wissen: Nur, wenn die nachwachsende Generation ihr volles Potenzial entfalten kann, wird unsere Arbeit bald nicht mehr gebraucht.
So sind wir in Tansania aktiv:
- 49 Gesundheitsdienstleister und 180 Gemeindegesundheitsmitarbieter*innen wurden geschult
- Unterstützung von 41 Gesundheitseinrichtungen bei der Bekämpfung von Mangelernährung
- Im Jahr 2018 Untersuchung von 10.000 Kindern auf Ernährungsdefizite und die Behandlung von 593 Kindern gegen Mangelernährung
- Engagement in Koordinations- und Lobbyforen zur Verbesserung der Verfügbarkeit lebensrettender Nahrungsmittel.
Unsere Arbeit in Tansania und ist nur dank Ihrer Unterstützung möglich. Vielen Dank für Ihre Hilfe!