Wir haben es satt 2024

Wir haben Agrarindustrie satt!

Wir waren Teil der „Wir haben es satt!“-Demo 2024 

Globalisierte Produktions- und Lieferketten auf Kosten von Klima und Umwelt, Dumping-Löhne für Landwirt*innen und trotz zunehmenden Wohlstands steigt die Anzahl hungernder Menschen: Unser Ernährungssystem ist kaputt. Denn die Art, wie wir Lebensmittel produzieren, verarbeiten und handeln, vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich, ist nicht nachhaltig und trägt in großem Maße zur Klimakrise bei.

Gemeinsam mit über 100 anderen Organisation forderten wir deshalb bei der großen „Wir haben es satt“-Demonstration am 20. Januar wieder von der Bundesregierung mehr Einsatz für eine sozial gerechte Agrarwende und gutes Essen für alle.  

Wir haben es satt 2024 in Bildern

Was fordern wir von der Bundesregierung?

Im Zentrum des gegenwärtigen Ernährungssystems steht die auf Globalisierung und Massenproduktion ausgelegte industrialisierte Landwirtschaft, bei der Profitinteressen statt dem Recht auf Nahrung Priorität haben. Dass diese Art der Landwirtschaft nicht zukunftsfähig ist, hat auch die Ampel-Regierung anerkannt und im Koalitionsvertrag die Förderung agrarökologischer Ansätze verankert

Es ist überfällig, dass die Bundesregierung ihren Versprechungen im Koalitionsvertrag konsequente Taten folgen lässt, und die Agrarökologie als Priorität zur Ausgestaltung internationaler Handelsverträge, Verhandlungen auf transnationalen Gipfeln wie G7 und COP, aber auch bei der Gestaltung der heimischen Agrar- und Landwirtschaftspolitik macht. Mehr Unterstützung muss Kleinbäuer*innen zugutekommen, die oft selbst von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, anstatt bestehende, ungerechte Ernährungssysteme zu fördern. 

Zur Halbzeit der Ampel-Regierung und auch den nachhaltigen UN-Entwicklungszielen haben wir gemeinsam mit 42 anderen Organisationen eine Zwischenbilanz zu den Bemühungen um die agrarökologischen Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag gezogen. Zum Bilanzpapier geht es hier

Was ist Agrarökologie?  

Agrarökologie ist ein landwirtschaftlicher Ansatz mit dem Ziel, ein globales Ernährungssystem aufzubauen, das auf Fairness und Rücksicht gegenüber Land, Tieren und Menschen basiert. Innerhalb dieses Ansatzes werden alle ökologischen, soziokulturellen, technologischen, wirtschaftlichen und politischen Dimensionen von sogenannten „Ernährungssystemen“ beachtet – von der Produktion bis zum letztendlichen Verzehr eines Lebensmittels.

Mehr Informationen im Artikel Agrarökologie: Ernährungsansatz der Zukunft

Die Ampel hat zwar einige Schritte zur Förderung einer ökologischeren Landwirtschaft unternommen. Beispielsweise werden agrarökologische Ansätze bereits stärker in die internationalen Kooperationen des Landwirtschaftsministeriums integriert und Deutschland ist der weltweiten Koalition für Agrarökologie beigetreten.  

Gleichzeitig setzt die Regierung höchst widersprüchliche Signale durch Maßnahmen wie:
  • die ungehinderte Förderung von bodenschädlichem synthetischen Stickstoffdünger,  
  • dem Aussetzen der Öko-Regelungen zur Regenerierung von Böden und dem Schutz der Biodiversität (GLÖZ 7 und GLÖZ 8) im Jahr 2023,  
  • der geplanten Deregulierung neuer Gentechnik-Pflanzen,
  • dem geplanten MERCOSUR-Handelsabkommen (das beispielsweise den Ausbau von Mono-Kulturen in Lateinamerika für den Export nach Europa fördert) oder
  • der Kürzung des Entwicklungsetats und damit dem Abbau der internationalen Förderung agrarökologischer Ansätze.

Um unsere Ernährungssysteme wirkungsvoll und nachhaltig zu reformieren, brauchen wir eine kohärente Agrar-, Ernährungs- und Handelspolitik, um die dringend notwendige sozial-ökologische Transformation unseres Ernährungssystems umzusetzen und Hunger und Armut nachhaltig zu bekämpfen!  

Gemeinsam mit den über 100 anderen Organisationen von „Wir haben es satt“ fordern wir daher von der Bundesregierung eine Politik, die gutes Essen, faire Erzeuger*innenpreise, Umwelt-, Tier- und Klimaschutz, eine gerechte Verteilung des Wohlstands und ein demokratisches Zusammenleben vereint und für alle sichert. 

Das sind die Forderungen von „Wir haben es satt“ an die Bundesregierung:

  1. Klimagerechtigkeit und gutes Essen für alle

    Transformation zur klimafreundlichen Landwirtschaft gezielt fördern, klimaschädliche Subventionen abbauen, ohne Höfe zu gefährden, Zugang zu gesunden, umwelt- und klimagerecht erzeugten Lebensmitteln für alle sichern.

  2. Höfesterben stoppen und Tierschutz verbessern

    Faire Erzeuger*innenpreise und Planungssicherheit für die Höfe, Umbau der Tierhaltung durch eine Tierwohlabgabe ermöglichen, Ackerland in Bäuer*innenhand: Steuerung des Landbesitzes über eine gestaffelte Grunderwerbsteuer.

  3. Nein zur Deregulierung neuer Gentechnik

    Gentechnikfreie Saatgut- und Lebensmittelerzeugung sichern, Patente auf Tiere und Pflanzen stoppen!

  4. Artensterben bekämpfen

    Glyphosatverbot und Pestizidreduktion mit den Höfen zusammen anpacken: Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden deutlich reduzieren, Export von in der EU verbotenen Pestiziden stoppen!

Einen ausführlichen 6-Punkte-Plan des Bündnisses gibt es hier per PDF

25. JANUAR 2024
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