Nepal: Lebensrettender Zugang zu sauberem Trinkwasser
Mekalung ist ein abgeschottetes Dorf in den Bergen im Norden von Kathmandu. Zugang zu Trinkwasser gab es hier lange überhaupt nicht. Um an sauberes Wasser zu gelangen, mussten die Dorfbewohner jeden Tag einige Kilometer laufen, um es aus dem Fluss zu schöpfen. Die nicht vorhandene Wasserversorgung führte häufig zu fehlender Hygiene in Haushalten und öffentlichen Räumen. Immer wieder infizierten sich Menschen mit Krankheiten wie Durchfall, Ruhr oder Typhus, die durch verunreinigtes Wasser und unhygienische Lebensbedingungen verursacht werden. Zudem gab es oft krankheitsbedingte Todesfälle im Dorf.
Um die Situation der Menschen vor Ort zu verbessern, errichteten Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger mithilfe einer örtlichen Organisation ein Wasserversorgungssystem. Doch das verheerende Erdbeben in Nepal im April 2015 zerstörte die Infrastruktur wieder.
„Nach dem Erdbeben verschlechterte sich die Situation in unserem Dorf wieder, da die meisten Kanalisationssysteme zerstört wurden. Wir mussten wieder zum Fluss laufen, um frisches Wasser zu bekommen“, berichtet der Dorfbewohner Kami. Er ist Vorsitzender eines Komitees aus Dorfbewohnern, das von unseren Mitarbeitern geschult wurde. Die Schulungen umfassten unter anderem die Nutzung und Erhaltung der Infrastrukturen, Möglichkeiten, Trinkwasser in den Haushalten aufzubereiten und Maßnahmen, um Hygienestandards aufrechtzuerhalten.
Aktion gegen den Hunger unterstützte das Komitee außerdem durch die Lieferung von Baumaterialien und durch die Finanzierung von Arbeitskräften, die für die Konstruktion des Wasserversorgungsystems, der Kanalisation und Wasserleitungen benötigt wurden. Die Dorfbewohner beteiligten sich ebenfalls an der Konstruktion.
Durch das neue Kanalisations- und Wasserversorgungsystem ist die Wasserversorgung der Dorfbewohner gesichert. Auch häufige Regenfälle führen nicht mehr dazu, dass Brunnen verschüttet oder verunreinigt werden. Insgesamt mehr als 200 Personen profitieren zurzeit von dem Wasseraufbereitungssystem.
Kami ist zufrieden: „Jetzt müssen wir nicht mehr befürchten, dass die Wasserversorgung ständig unterbrochen wird. Durch das neue Wasseraufbereitungssystem verwenden wir viel weniger Zeit damit, sauberes Wasser zu holen. Zuvor brauchten wir zwei Stunden, um bis zum Fluss zu gelangen. Jetzt können wir die Wasserhähne direkt bei unseren Häusern nutzen. Wir haben auch genug Wasser, um für ausreichende Hygiene zu sorgen.“
Foto: Agnes Varraine-Leca