Eine Gesundheitshelferin in unseren mobilen Kliniken in Syrien untersucht ein Kleinkind.

13 Jahre Krieg in Syrien: Über die Hälfte der Menschen hungern

Pressemitteilung vom: 15.03.2024

Nach 13 Jahren Krieg leidet Syrien unter der größten humanitären Krise seiner jüngeren Geschichte. Über 16 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen – damit steht Syrien weltweit auf dem sechsten Platz der Länder mit der größten Ernährungsunsicherheit. Über die Hälfte der Bevölkerung leidet an Hunger. Um das Leid der Bevölkerung zu lindern, ist eine Aufstockung der internationalen Hilfe unerlässlich.

Syrien: Menschen leiden unter multiplen Krisen

Neben dem langwierigen Konflikt ist das Land mit zahlreichen Krisen konfrontiert: Menschen werden aus ihren Häusern vertrieben, Epidemien wie die Cholera breiten sich aus, Dürreperioden schaden der Landwirtschaft und Naturkatastrophen wie das verheerende Erdbeben im vergangenen Jahr sorgen für große Not.

„Die aktuelle Situation in Syrien ist äußerst kritisch. 90 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, eine Besserung ist nicht in Sicht. Wir müssen alles dafür tun, um möglichst viele Leben zu retten. Vor allem müssen wir in den Wiederaufbau investieren, damit sich die Menschen hier ein Leben in Würde aufbauen können“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. „Humanitäre Krisen verschlimmern sich überall auf der Welt, im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit stehen jedoch nur einige wenige. Wir dürfen Syrien nicht vergessen!“, fordert Friedrich-Rust.

Syrien ist seit Anfang des Jahres mit einer Inflationsrate von 100 Prozent konfrontiert. Die Rekordpreise für Treibstoff und Lebensmittel haben verheerende Auswirkungen auf die prekärsten Bevölkerungsgruppen des Landes. Viele Familien müssen sich zwischen Lebensmitteln, Schule, Medikamenten oder Transportkosten entscheiden, da sie sich nicht alles leisten können. „Die eisigen Wintertemperaturen haben die Verwundbarkeit der syrischen Bevölkerung noch verstärkt, da viele es sich nicht leisten können, Treibstoff zu kaufen, um ihre Häuser zu heizen“, sagt Darius Zietek, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in Syrien.

Solarpaneele für Elektrizität und warmes Wasser

Aktion gegen den Hunger setzt sich mit seiner Programmarbeit dafür ein, die Grundbedürfnisse der Menschen zu erfüllen und ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Durch die Installation von Solarzellen auf dem Dach einer sanierten Schule konnten wir dafür sorgen, dass die dort lebenden geflüchteten Familien Strom und warmes Wasser haben. Darüber hinaus haben sie dank eines Filtersystems Zugang zu sauberem Trinkwasser.

„Dank der von Aktion gegen den Hunger installierten Solarpaneele haben wir jetzt in jedem Raum Licht und es gibt warmes Wasser. Außerdem hat jede Familie ihren eigenen Raum bekommen. Früher wohnten zwischen 10 und 15 Familien in einem Raum, ohne Privatsphäre. Unser Leben hat sich wieder normalisiert", erzählt Duha al Ashkar, eine Mutter von vier Kindern, die wie 400 andere Familien in der Schule Zuflucht gefunden hat.

Choleragefahr durch Wassermangel

Sauberes Wasser ist in Syrien knapp und die Situation hat sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion und die Lebensgrundlage der in der Landwirtschaft und Viehzucht tätigen Menschen, sondern stellt auch eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Viele Familien sind gezwungen, ihren Wasserkonsum einzuschränken oder verschmutztes Wasser zu trinken, was zu Epidemien wie dem Choleraausbruch im vergangenen Jahr führt.

„In den Gemeinden, die von dem jüngsten Choleraausbruch schwer betroffen waren, haben wir das gesamte Abwassersystem saniert. Gemeinsam mit Ingenieurteams führen wir groß angelegte Arbeiten durch, um die Abwasser- und Abfallentsorgungssysteme zu verbessern“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust. „Darüber hinaus haben wir mobile Kliniken eingerichtet, die für mehr als 8.000 Menschen Medikamente und medizinische Versorgung bereitstellen und so dafür sorgen, dass die medizinische Hilfe diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.“

Aktion gegen den Hunger in Syrien

Aktion gegen den Hunger ist seit 2008 in Syrien tätig und eine der wichtigsten internationalen humanitären Organisationen, die im Land Hilfe leisten. Im Jahr 2023 haben wir 800.000 Menschen erreicht. Wir bieten Programme zur Mütter- und Kindergesundheit, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung, Wiederaufbau von Unterkünften und Gesundheitsdiensten. Zur langfristigen Stärkung der Resilienz von Gemeinschaften unterstützen wir Menschen in der Landwirtschaft und bieten einkommensschaffende Initiativen und Schulungen für prekäre Bevölkerungsgruppen.

15. MÄRZ 2024
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