Ein Jahr nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien: Mehr als 800.000 Menschen in provisorischen Siedlungen
Ein Jahr nach den Erdbeben in der Türkei und in Syrien leben noch immer mehr als 800.000 Menschen in provisorischen Siedlungen. Sie benötigen sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen, Nahrung sowie medizinische und psychosoziale Betreuung. Für viele Betroffene ist das der zweite Winter ohne ein Zuhause. Aktion gegen den Hunger hat seit den Erdbeben rund 400.000 Menschen mit humanitärer Hilfe versorgt und ist auch weiterhin vor Ort, um den Menschen in Not zu unterstützen.
Ein Jahr später: Humanitäre Hilfe nach Erdbeben in der Türkei und Syrien geht weiter
„Im vergangenen Jahr haben unsere Teams hart gearbeitet, um die Betroffenen der katastrophalen Erdbeben zu unterstützen. Aber der Wiederaufbau ist noch nicht abgeschlossen. Wir arbeiten weiter an der Instandsetzung der Sanitär- und Wassersysteme, verteilen warme Mahlzeiten, Unterkünfte und Hygienematerial und bieten psychosoziale Betreuung“, sagt Daniel Martin Santos, Leiter des Büros von Aktion gegen den Hunger in der Türkei.
Aktion gegen den Hunger hat umgehend nach dem ersten schweren Erdbeben am 6. Februar Nothilfe mit den eigenen Teams vor Ort und in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern in der Türkei und Syrien geleistet. Im Laufe des letzten Jahres haben mehr als 400.000 Menschen Hilfe und Unterstützung von Aktion gegen den Hunger erhalten: rund 152.000 Menschen in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene, über 175.000 in den Bereichen Gesundheit und Ernährung und 62.400 in den Bereichen Ernährungssicherheit und Existenzsicherung.
Mehrere Erdbeben hatten in beiden Ländern verheerende Folgen: Fast 60.000 Menschen kamen ums Leben, mehr als 100.000 wurden verletzt. In der Türkei wurden fast 300.000 Gebäude zerstört und mehr als drei Millionen Menschen aus ihren Häusern gezwungen.
Ein Jahr nach der Tragödie leben noch immer rund 800.000 Menschen in provisorischen Siedlungen, ihnen droht der zweite Winter ohne ein Zuhause. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben mehr als 100.000 Frauen ihre Kinder zur Welt gebracht und ziehen sie nun in Ungewissheit, wie es für sie weitergeht, auf.
Syrien: Zukunft für viele Familien ungewiss
In Syrien waren bereits vor den Erdbeben mehr als 15 Millionen Menschen aufgrund des Konflikts, der Wirtschaftskrise und des Ausbruchs von Epidemien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das Erdbeben in Nordsyrien hat die Lage dort dramatisch verschärft: Menschen haben ihre Häuser verloren, die öffentliche Infrastruktur wurde zerstört, intakte Gebäude wie zum Beispiel Schulen wurden zu provisorischen Unterkünften umfunktioniert. Mit Bargeldhilfen konnten viele Menschen die Sammelunterkünfte verlassen und die Miete für eine Wohnung zumindest für sechs Monate zahlen. Für viele Familien, die alles verloren haben und mit den traumatischen Erlebnissen zu kämpfen haben, bleibt die Zukunft ungewiss.
Zusammenarbeit mit Partnern in beiden Ländern
„Ein Jahr nach den Erdbeben konzentrieren wir uns gemeinsam mit unseren Partnern auf die mehr als 800.000 Menschen, die immer noch in Notunterkünften wie Zelten und Containern leben. Wir versuchen dabei, die am meisten gefährdeten Personen, wie Frauen, Kinder und ältere Menschen, zu erreichen“, so Santos. „Wir arbeiten mit anderen Organisationen und mit Unterstützung der Behörden zusammen, um dafür zu sorgen, dass die Menschen grundlegende Bedürfnisse wie Nahrungsmittel, und einen Zugang zu sauberem Wasser, Hygiene und sanitären Einrichtungen bekommen. Darüber hinaus unterstützen wir Familien mit Einkommen schaffenden Maßnahmen. Wir bilden Menschen in gesuchten Arbeitsbereichen weiter, damit sie wieder Beschäftigung finden und wir unterstützen natürlich die Familien, die bereits Initiativen ergriffen haben, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.“