Ernährungskrise in West- und Zentralafrika: Aktion gegen den Hunger fordert sofortiges gemeinsames Handeln
Die Ernährungsunsicherheit in den Ländern West- und Zentralafrikas nimmt im Vergleich zu 2023 deutlich zu. Laut der neuesten Cadre Harmonisé-Analyse, die die Ernährungssicherheit und Nahrungsmittelhilfe in 17 Ländern der Region untersucht hat, werden in den kommenden Monaten fast 52 Millionen Menschen – etwa 12 Prozent der Bevölkerung – in Krisen-, Not- und Katastrophensituationen sein. Aktion gegen den Hunger ruft angesichts dieser alarmierenden Zahlen die internationale Gemeinschaft auf, sich stärker in der Region zu engagieren.
Ernährungskrise: Sechs Länder in West- und Zentralafrika besonders betroffen
Besonders beunruhigend ist die Entwicklung in sechs Ländern: Mauretanien, Burkina Faso, Niger, Tschad, Sierra Leone und Nigeria. Hier werden mehr als 10 Prozent der Bevölkerung von Juni bis August 2024 an einer akuten Nahrungsmittel- und Lebensunterhaltskrise oder einem humanitären Notfall leiden.
„In der Sahelzone ist die Nahrungsmittel- und Ernährungsunsicherheit bei Kindern besorgniserregend. Die Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren überschreitet in einigen Regionen die Schwelle zu einer akuten Notfallsituation deutlich“, warnt Mamadou Diop, Vertreter von Aktion gegen den Hunger in West- und Zentralafrika.
Die Ursachen für diese Ernährungskrise sind Konflikte und Unsicherheit. Auch die Auswirkungen des Klimawandels verschärfen die Situation. Hinzu kommen hohe Inflationsraten sowie Probleme beim Zugang zu Land, die hohe Kosten für Nahrungsmittel und landwirtschaftliche Betriebsmittel zur Folge haben. All diese Faktoren führen zu einer massiven Vertreibung der Bevölkerung und zu einer Verschärfung der Nahrungsmittelkrise. Über 60 Prozent der Haushalte in der Region haben keinen Zugang zu gesunden und nahrhaften Lebensmitteln.
Verschärfung der Situation muss dringend verhindert werden
„Aktion gegen den Hunger appelliert dringend an Regierungen und relevante Akteure, zusammenzuarbeiten, um den Zugang zu humanitärer Hilfe auch in den entlegensten Gebieten zu verbessern. Es ist entscheidend, dass die internationale Gebergemeinschaft ihre Unterstützung verstärkt, zusätzliche Mittel mobilisiert und den Kampf gegen akute Unterernährung intensiviert. Bereits erschöpfte Bestände an therapeutischer Fertignahrung und wichtige medizinischen Hilfsgüter müssen dringend wiederaufgefüllt werden. Eine Verschärfung der Nahrungsmittel- und Ernährungskrise muss dringend verhindert werden“, erklärt Mamadou Diop.
Die steigende Anzahl von Krisen weltweit hat dazu geführt, dass die verfügbaren Finanzmittel für humanitäre Hilfe in der Region gekürzt oder gestrichen wurden. Aktion gegen den Hunger fordert daher dringend Maßnahmen, um einen gerechten Zugang zu Ernährung für alle sicherzustellen und das Risiko der Unterernährung zu minimieren.
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