Weltbildungstag: Mangelernährte Kinder lernen schlechter
Schlechte Zukunftschancen
Kinder, die dauerhaft zu wenig zu essen bekommen, haben deutlich schlechtere Zukunftschancen. Das beginnt bereits in der Schule. Im Vergleich zu einem gesunden Kind schneiden mangelernährte Kinder in Mathematiktests etwa sieben Prozent schlechter ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein mangelernährtes Kind mit acht Jahren lesen kann, ist um rund ein Fünftel niedriger als bei einem normal ernährten, gesunden Kind.
Dauerhafte Schäden aufgrund von Nahrungsmangel
„Mangelernährte Kinder entwickeln sich langsamer – körperlich, neurologisch und kognitiv. Dadurch lernen sie schlechter“, sagte Aurore Gary von Aktion gegen den Hunger anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September. „Selbst, wenn die Kinder die Möglichkeit haben, in die Schule zu gehen, lernen sie nicht richtig lesen und schreiben. Sie können ihr Potential nicht voll entfalten.“
Schäden, die in den ersten 1.000 Tagen eines Kinderlebens durch Mangelernährung entstehen, sind dauerhaft und können nicht wiedergutgemacht werden. Die Wahrscheinlichkeit für die Betroffenen, später in Armut zu leben ist hoch, ihre Einkommen fallen niedrig aus. Der wirtschaftliche Schaden für die Gesellschaft ist groß: „Wer sich für die Bekämpfung von Mangelernährung einsetzt, investiert gleichzeitig in die Chancengleichheit“, so Gary weiter. Sie versucht auf politischer Ebene mehr Geld zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten durchzusetzen.
Zugang zu Bildung ist nicht selbstverständlich
Bildung ist der Schlüssel: Die Erfahrung zeigt, dass Mangelernährung abnimmt, wenn Eltern über die dramatischen Folgen aufgeklärt werden. „Man überwindet Mangelernährung am ehesten, indem man über die Gründe informiert und den Familien zeigt, was sie konkret tun können“, sagte Gary.
In vielen Ländern der Erde ist der Zugang zu Bildung nicht selbstverständlich. Kinder müssen im Haushalt helfen, sie laufen Stunden zur nächsten Wasserquelle, oder es ist schlichtweg zu gefährlich, zur Schule zu gehen. So etwa in den Palästinensergebieten: 2016 verzeichneten Nichtregierungsorganisationen hier mehr als 250 Übergriffe. Über 29.000 Schülerinnen und Schüler waren davon betroffen.
Kinder wurden auf dem Weg zur Schule angegriffen
Schulen wurden demoliert oder zerstört, manche mussten per Verordnung schließen. Kinder wurden auf dem Schulweg angegriffen. Mitunter holten Polizei oder Militär Schülerinnen und Schüler aus ihren Klassen nahmen sie mit. Von Januar bis März dieses Jahres verzeichneten Helfer und Helferinnen vor Ort bereits 24 direkte Attacken auf Schulen. Aktion gegen den Hunger ruft dazu auf, das Menschenrecht auf Bildung nicht nur zu respektieren, sondern auch durchzusetzen.