Frauen im Tschad laufen durch den Sand.

TSCHAD

WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1982

Mitarbeiter*innen:  237

Bevölkerung:  17,4 Mio.

Erreichte Menschen 2020:  781.219

Unterernährungsrate:   31,7 %

Die Republik Tschad ist ein Binnenstaat in Zentralafrika. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1960 ist das Land politisch instabil und beeinflusst durch die sozialen Unruhen und Konflikte in den Nachbarländern. Der Tschad ist eines der ärmsten Länder der Welt, obwohl Erdölvorkommen zu einem Wirtschaftsaufschwung führten. Die Arbeitslosenquote ist hoch. Die Gesundheitsversorgung unzureichend und die Bildungschancen sind niedrig.

Wie ist die Situation im Tschad?

Viele Faktoren sind für die kritische Lage im Tschad verantwortlich: Eine hohe Kindersterblichkeitsrate, Nahrungsmittelunsicherheit, Krankheiten wie Cholera oder Hepatitis E und Sicherheitskrisen. Zudem ist das Land von den regionalen Konflikten in Nachbarländern betroffen. Viele Familien flüchten von dort in den Binnenstaat. Seit Frühjahr 2023 kommen hunderttausende Menschen dazu, die Schutz vor den Kämpfen im benachbarten Sudan suchen.

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen im Tschad?

Der Tschad ist geprägt von struktureller Armut, einer instabilen Regierung und einer schwierigen humanitären Lage. Gleichzeitig kommen immer mehr Geflüchtete aus angrenzenden Staaten wie der Zentralafrikanischen Republik, Nigeria und dem Sudan in das Land. Die Situation in den Aufnahmelagern für die flüchtenden Menschen aus dem Sudan ist 2023 besonders prekär. Täglich kommen neue Familien an, die Schutz suchen. Die Lager müssen ständig erweitert werden, damit genug Platz ist für alle, die ein sichereres Leben suchen. Die Menschen in der Region Lake, die an den Tschadsee grenzt, können aufgrund der Sicherheitslage und des äußerst schwierigen Zugangs nur schwer mit Hilfsgütern erreicht werden. Trotzdem geben unsere mobilen Teams alles, um insbesondere Mütter und Kinder zu versorgen. 

Auch Naturkatastrophen tragen zur Not bei: Die Menschen in der trockenen Sahelregion leiden zwischen den Ernten regelmäßig unter Mangelernährung und unsicheren Versorgungsbedingungen. 57 Prozent der Bevölkerung haben keinen Zugang zu Trinkwasser: über 90 Prozent fehlt die Möglichkeit, sanitäre Anlagen wie Latrinen zu nutzen. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger im Tschad?

Aktion gegen den Hunger ist seit 1982 im Tschad aktiv. Einerseits unterstützen wir mit Nothilfemaßnahmen in Krisensituationen wie Hungersnöten, Naturkatastrophen oder Epidemien. Andererseits liegt unser Augenmerk auf langfristigen Maßnahmen:

  • Unsere Teams setzen Gesundheits- und Ernährungsprogramme für Kinder unter fünf Jahren sowie für stillende und schwangere Frauen um.
  • Wir unterstützen Frauen im Arbeitsleben und bilden sie aus, damit sie Kleinbetriebe aufbauen, führen und so für sich selbst sorgen können.
  • Im Bereich der politischen Öffentlichkeitsarbeit setzen wir Maßnahmen um, die dazu beitragen, die Mütter- und Kindersterblichkeit zu senken.
  • Wir verbessern die Wasser- und Sanitärversorgung und entwickeln Programme für Nahrungsmittelsicherheit.
  • Geflüchteten aus den Nachbarländern geben wir in Lagern an der Grenze einen ersten Unterschlupf und unterstützen sie dabei, eine sichere Bleibe für sich und ihre Familien zu finden.

Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Menschen im Tschad dauerhaft widerstandsfähig gegen Ernährungsunsicherheit zu machen, damit zukünftige Hungersnöte vermieden werden.

Jetzt spenden und weltweit helfen

Neben Spenden finanziert sich unsere Arbeit auch durch Förderungen und Zuwendungen institutioneller Geber*innen. Der folgende Absatz informiert Sie über Projekte, die direkt durch diese Art der Unterstützung realisiert werden können. Hier informieren wir über die Herkunft all unserer Mittel.

Laufende Projekte

Humanitäre WASH-Hilfe durch die Stärkung nationaler und subnationaler Koordinierungsplattformen
  • Direkt Begünstigte: 30 nationale und subnationale Plattformen zur Koordinierung humanitärer WASH-Maßnahmen und ihre Partner (etwa 1050 Organisationen, einschließlich lokaler Organisationen)  

  • Laufzeit: Januar 2023 bis Oktober 2025 

  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger 

  • Fördervolumen: 4.389.196,41 €  

  • Länder: Global (In 2021 fanden 20 Einsätze in 12 Ländern statt, darunter: Zentralafrikanische Republik, Tschad (2), Äthiopien (3), Fidschi, Guinea, Haiti (2), Libanon, Mosambik (4), Nigeria, St. Vincent und die Grenadinen, Sudan (2) und Syrien) 

Rund zwei Milliarden Menschen leben immer noch ohne sichere Trinkwasserversorgung. Eine wirksame Reaktion auf humanitäre Krisen ist eine Voraussetzung dafür, dass die humanitären Bedarfe von in Not geratenen Menschen gedeckt werden können. Dabei müssen die humanitären Bedarfe schnellstmöglich evaluiert und eingeschätzt werden und die Kapazitäten und Reaktionsfähigkeiten von verschiedenen Organisationen zusammengebracht werden. Ziel des Projektes ist es, durch die Unterstützung nationaler und subnationaler Koordinationsplattformen im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) eine effektive und effiziente Koordination in humanitären Krisen zu gewähren und damit Menschen in Not besser zu helfen. Insgesamt werden etwa 30 nationale Koordinierungsplattformen und mindestens 1.015 lokale Partner/Koordinierungsstellen durch globale oder Fernunterstützung sowie kurzfristige Einsätze von Expert*innen vor Ort gestärkt. Mobile Unterstützungsteams stehen auf Abruf bereit und können in Krisenfällen entsendet werden, um direkt vor Ort bei der Koordination zu unterstützen.

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

Unterstützung der nationalen Koordinierungsplattformen und lokalen Partner bei:  

  • dem Aufbau von eigenen Kapazitäten im Bereich Informationsmanagement und Koordination durch Schulungen, Trainings, virtuelle Fernunterstützung sowie einen zentralen Helpdesk 

  • der Diagnose von Problemen und der Entwicklung von Strategien zur effizienteren Koordination  

  • der Ausarbeitung von Notfallvorsorge- und Reaktionsplänen 

  • der Erarbeitung von Übergangsplänen von humanitärer Hilfe zu Entwicklungszusammenarbeit  

  • der Entwicklung von Strategien zu Lokalisierung und Inklusion 

Darüber hinaus erhalten die nationalen Koordinierungsplattformen und ihre Partner direkte und schnelle Unterstützung durch die Support-Teams vor Ort, die auf Anfrage entsendet werden. 

Krisenreaktion mit den Schwerpunkten Ernährungssicherheit, WASH-Maßnahmen und Gesundheitsversorgung in West- und Zentralafrika
  • Direkt Begünstigte: 300.178 
  • Laufzeit: Juli 2023 bis Juni 2026  
  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  
  • Fördervolumen: 16.318.200 €  

Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Regionalprojekt das in den vier Ländern Nigeria, Kamerun, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik umgesetzt wird. Ziel des Projekts ist es den Zugang zu Notunterkünften, Wasser, sanitären Einrichtungen, Hygienemaßnahmen und Ernährungs- und Gesundheitsdiensten für Menschen in akuten Krisen und Schocks zu verbessern. Aktion gegen den Hunger trägt in den vier Ländern dazu bei den bestehenden Reaktionsmechanismus auf Krisen, in enger Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, zu verbessern und wird sich vor allem darauf konzentrieren vertriebenen Menschen und der aufnehmenden Bevölkerung angemessene und ausreichende Hilfe bereitzustellen. Durch einen umfassenden und sektorübergreifenden Ansatz soll garantiert werden, dass bestehende Lücken in der humanitären Versorgung in den Projektländern bestmöglich gedeckt werden.  

Folgende Maßnahmen werden u.a. umgesetzt:  

  • Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und Installation von Hygiene- und Sanitäreinrichtungen 
  • Durchführung von Notfall-Hygieneschulungen für die betroffene Bevölkerung (bspw. Vorbereitung auf Cholera-Ausbrüche)  
  • Nothilfe durch Bereitstellung von Notunterkünften, Verteilung von geschlechtsspezifischen Notfall Hygienekits  
  • Unterstützung der Gesundheitseinrichtungen und Einrichtung kostenloser mobiler Kliniken  
  • Bereitstellung kostenloser Schwangerschaftsvor- und Nachsorge  
  • Umsetzung eines partizipativen und gemeindebasierten Ansatzes zur Erkennung und Behandlung von akuter Mangelernährung und anderen häufigen Krankheiten bei Kindern
  • Schulung der wichtigsten Akteure in den Gemeinden in psychologischer Erster Hilfe (PFA) und Stärkung der bereits bestehenden Unterstützungsmechanismen der Gemeinden
  • Bereitstellung von bedingungsloser Nahrungsmittel- oder Bargeldhilfe für krisenbetroffene Haushalte 
  • Verteilung von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln (Vieh, Fischereikits, Gemüse und agroforstwirtschaftliches Saat- und Pflanzgut, Werkzeuge, Futtermittel)

Beendete Projekte

Verbesserung der Lebensgrundlagen im Westen des Tschad (PAMELOT)
  • Direkt Begünstigte: 8.000 Menschen 
  • Laufzeit: Mai 2020 – November 2022 
  • Mittelherkunft: GIZ GmbH  
  • Fördervolumen: 1.120.000 Mio. € 

Das Projekt im westlichen Tschad zielt auf die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und jungen Menschen ab, um den sozialen Zusammenhalt und die dauerhafte Stabilität im Sahelstreifen zu gewährleisten. Die Maßnahmen richten sich an Frauengruppen, insbesondere an Witwen und alleinerziehende / alleinstehende Mütter in den Provinzen Kanem, Barh el Gazal und Hadjer Lamis. Sie werden dabei unterstützt, ihre landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten, ihr Einkommen und ihre Führungsqualitäten zu verbessern. Außerdem werden die teilnehmenden Frauen darin gefördert, ihre Resilienz gegenüber Schocks zu stärken, damit sie aktiv an der sozioökonomischen Entwicklung ihrer Gemeinden teilnehmen können. Um eine starke Beteiligung lokaler Akteure zu ermöglichen, steht das Projekt in engem Austausch mit Behörden sowie Jugend- und Frauengruppen. 

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Erschließung von produktiven Wadis (trockene Flusstäler)   
  • Kapazitätenstärkung rund um die Produktion und Verarbeitung im Gemüseanbau durch z. B. Unterstützung von Wadi-Management-Komitees, technische Schulungen, und Vernetzung mit landwirtschaftlichen Dienstleistern  
  • Sensibilisierungsveranstaltungen für gute Ernährungspraktiken und zum Thema Klimawandel 
  • Einrichtung von sozialen Systemen gegenseitiger Hilfe zwischen Frauen (z.B. Spar- und Kreditsystems innerhalb der Frauenverbände, Förderung von Austausch- und Lernreisen zwischen den Frauengruppen) 
  • Einrichtung kollektiver, einkommensschaffender Aktivitäten  
  • Einrichtung und Betrieb von „Ehemännerschulen“ zur Förderung der Rechte von Frauen in Haushalten mit männlichen Haushaltsvorständen 
  • Einrichtung und Betrieb von funktionalen Alphabetisierungszentren für Frauen 
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