733 Millionen Menschen weltweit leiden an Hunger
Der heute veröffentlichte Welternährungsbericht zeigt deutlich auf: Chronischer Hunger bleibt auf einem alarmierenden Niveau. 733 Millionen Menschen weltweit leiden an Hunger. Die globale Ernährungskrise ist das Produkt gescheiterter, ungerechter und nicht nachhaltiger Ernährungssysteme.
Welternährungsbericht: Zahlen verharren auf sehr hohem Niveau
„Es ist nicht hinnehmbar, dass im 21. Jahrhundert, in einer Welt, die so reich ist an Ressourcen und Möglichkeiten, immer noch 733 Millionen Menschen hungern. Wir haben die Mittel und die Verantwortung, den Hunger weltweit für immer zu beenden. Es ist eine Frage des politischen Willens und der Solidarität. Wir dürfen nicht zulassen, dass weitere Generationen im Teufelskreis von Armut und Hunger gefangen bleiben“, erläutert Dr. Helene Mutschler, Geschäftsführerin von Aktion gegen den Hunger.
Das sind die Schlüsselzahlen des SOFI-Berichts:
- 733 Millionen Menschen auf der Welt leiden im Jahr 2023 an Hunger (9,1 Prozent der Weltbevölkerung).
- Einer von fünf Menschen in Afrika leidet Hunger. Bis 2030 wird Afrika voraussichtlich Asien als Region mit mehr als der Hälfte der unterernährten Menschen weltweit überholen.
- Nach wie vor sind Frauen in allen Regionen der Welt stärker von Ernährungsunsicherheit betroffen als Männer.
- 148 Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden unter Wachstumsstörungen.
Diese besorgniserregenden Zahlen verharren auf einem extrem hohen Niveau. Und das, obwohl sich 162 Staaten völkerrechtlich dazu verpflichtet haben, das Menschenrecht auf Nahrung zu gewährleisten – darunter auch Deutschland. Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung rückt damit in weite Ferne. Sechs Jahre vor Ablauf der Frist für die Erreichung des Nachhaltigkeitsziels Zero Hunger warnt der SOFI-Bericht erneut davor, dass dieses Ziel nicht erreicht werden wird, wenn nicht umgesteuert wird.
Aktion gegen den Hunger fordert finanzielle Maßnahmen, die der Situation angemessen sind, und eine tiefgreifende Umgestaltung der Ernährungssysteme. Denn Hunger ist häufig die Folge von Verteilungsungerechtigkeit, unfairen Handelspraktiken und den bestehenden Machtstrukturen. Es gäbe genügend Nahrungsmittel für alle, doch die Marktmacht multinationaler Konzerne blockiert einen sozialen und ökologischen Systemwandel. Die globalisierte und industrialisierte Landwirtschaft ist nicht auf eine gerechte Wertschöpfung ausgelegt, die gesunde Ernährung für alle ermöglicht.
Hinweis an die Redaktionen
Zum State of Food Security and Nutrition in the World (SOFI) 2024
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