Eine Frau hat inmitten der Fluten nach dem Sturm Trami Wäsche aufgehangen.

Welche Stürme es gibt und wie sie sich unterscheiden

Hurrikan, Taifun, Zyklon, Orkan, Tornado: Stürme haben viele Namen. Worin die Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen

Wenn von Stürmen die Rede ist, werden viele Namen und Begriffe verwendet: Da wäre der Zyklon Chido, das Sturmtief Bert, Wetterphänomen Dana, der Hurrikan Rafael oder Supertaifun Man-yi. Hierzulande reden wir meist von Orkanen, auf den Philippinen vom Bagyo. Da kommt schnell die Frage auf: Reden wir hier eigentlich von unterschiedlichen Sturmarten oder haben sie nur verschiedene Bezeichnungen? Wir haben uns der Frage angenommen und den ein oder anderen Aha-Moment erlebt.

Die Allgemeinen: Wetterphänomen, Tiefdruckgebiet, Zyklone, Wirbelsturm

Ein Wetterphänomen kann vieles sein, da es keine feste Definition gibt. Allgemein sind damit aber Wetterereignisse gemeint, die so besonders sind, dass sie uns auffallen – Stürme zum Beispiel.

Aber wie entstehen Stürme? Herrscht in einer Region niedriger Luftdruck, sprechen wir von einem Tiefdruckgebiet. Dieses ergibt sich aus Luftbewegungen: Steigt warme Luft auf, sinkt der Druck. Beim Aufsteigen kühlt die Luft ab, die Feuchtigkeit darin kondensiert, es bilden sich Wolken und es regnet. Windig wird es für uns erst durch den Druckunterschied zwischen benachbarten Luftmassen: Um diesen auszugleichen, strömt kältere Luft dorthin, wo warme Luft aufsteigt. Je größer der Temperaturunterschied zwischen den Luftschichten ist, desto schneller passiert das – mal spüren wir also nur eine leichte Brise und ein andermal haben wir es mit einem Orkantief beziehungsweise einer Orkanzyklone zu tun.

Wer jetzt beim Wort Orkanzyklone gestutzt hat, ist damit sicherlich nicht alleine. Von einem Zyklon hören wir öfter (dazu später mehr), eine Zyklone ist weit weniger geläufig. Der Begriff beschreibt in der Meteorologie ganz allgemein ein wanderndes Tiefdruckgebiet.

Womit wir bei einer weiteren Begrifflichkeit angelangt sind: den Zyklonen, oder eben auch Tiefs beziehungsweise Tiefdruckgebieten. Sturmzyklonen und Orkanzyklonen bezeichnen jeweils eine höhere Stärke. Sturmtief und Sturmzyklone sind also synonym verwendbar, Sturmtief und Orkantief beziehungsweise Sturmzyklone und Orkanzyklone sind jedoch unterschiedlich starke Stürme. Wer sichergehen will, spricht einfach von einem Wirbelsturm: Darunter sind Sturmzyklonen, Tornados und tropische Orkanzyklonen zusammengefasst.

Die Tropischen: Hurrikan, Taifun, Zyklon und Bagyo

Ein tropischer Wirbelsturm ist ein schnell rotierender Sturm, der über tropischen Ozeanen entsteht und in Geschwindigkeit, Größe und Intensität variieren kann. Diese Orkanzyklonen sind nach Erdbeben die zweitgefährlichste Naturkatastrophe – einige können sogar bis zu einem Monat dauern. Je nach Region werden sie anders genannt, der Aufbau der tropischen Wirbelstürme unterscheidet sich aber im Wesentlichen nur darin, dass die Orkanzyklonen auf der Erdsüdhalbkugel im Uhrzeigersinn rotieren und auf der Nordhalbkugel entgegen. Die Begriffe Bagyo, Taifun, Hurrikan und Zyklon gelten im Übrigen erst ab tropischer Orkanstärke, die nach der Saffir-Simpson-Skala bei 119 km/h liegt.

Die Bezeichnung Zyklon wird im Indischen Ozean und im Südwest-Pazifik angewendet, Hurrikan in den anliegenden Staaten des Nordatlantik sowie des Nordost-Pazifik. Der Aufbau gleicht in etwa dem eines Taifuns. Er hat allerdings zumeist eine geringere Ausdehnung und seine höchsten Windgeschwindigkeiten sind oft etwas geringer. Grund dafür ist der Unterschied zwischen den Abmessungen der jeweiligen Entstehungsgebiete, die im Nordwestpazifik (Taifun) viel ausgedehnter sind als im Nordatlantik (Hurrikan) und durchschnittlich auch etwas höhere Wassertemperaturen aufweisen. Wenn ein Taifun in voller Stärke die Küste erreicht und weiter über das Land zieht, können neben Sturmschäden auch Überschwemmungen und Erdrutsche auftreten.

Bagyo ist das regionale Wort für einen tropischen Wirbelsturm im Bereich der Philippinen. Die Inselgruppe wird häufig von Orkanzyklonen heimgesucht. Allein in der Zeit zwischen dem 22. Oktober und 18. November 2024 waren es sechs Stürme: Kristine (Trami), Leon (Kong-rey), Marce (Yinxing), Nika (Toraji), Ofel (Usagi) und der Supertaifun Pepito (Man-yi). Einige hatten erhebliche Überschwemmungen und Erdrutsche zur Folge. Insgesamt waren mehr als 11,5 Millionen Menschen in 17 Regionen des Landes von der Sturmserie und deren Folgen betroffen, mehr als eine Million mussten ihr Zuhause verlassen.

Seit dem 25. Oktober ist unser Mission Emergency Response Team (MERT) vor Ort, um insbesondere in mehreren Gemeinden der Provinz Camarines Sur in der Region Bicol Nothilfe zu leisten. Unsere Arbeit konzentriert sich auf die Wiederherstellung des Zugangs zu Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene (WASH), um das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten zu verringern. Darüber hinaus unterstützen wir die am stärksten betroffenen Familien mit Bargeldhilfen.

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Die Schnellsten: Großtrombe, Windhose, Wasserhose und Tornado

Wind- und Wasserhose klingen harmlos, sind aber nichts anderes als ein Tornado: ein rotierender Aufwindschlauch, der einen Durchmesser von zehn Metern bis über einen Kilometer erreichen kann – mit Windgeschwindigkeiten von bis zu mehreren hundert Kilometern pro Stunde. Tornados wachsen meist aus einer Gewitterwolke nach unten heraus.

Für Tornados wird die Fujita-Skala angewandt. Die stärkste bisher beobachtete Tornadoklasse F5 mit Windgeschwindigkeiten von etwas über 500 km/h trat bisher nur in einem Prozent aller Fälle auf. Im Mittleren Westen der USA befindet sich die sogenannte Tornado-Alley: Dort trifft häufig trocken-kalte Luft aus dem Norden mit feucht-warmer Luft aus der Region des Golfes von Mexiko zusammen, wodurch oft Tornados entstehen können. In Mitteleuropa sind solch extreme Luftmassenunterschiede seltener, doch auch hier können sich Tornados bilden.

Ein weiteres Wort für dieses Phänomen ist übrigens Großtrombe – es gibt freilich auch Kleintromben, zu denen etwa Staub- und Sandwirbel gehören. Tornados kommen sowohl in den Tropen als auch in den subtropischen beziehungsweise gemäßigten Breiten vor und können sowohl über Land (Windhose) und über Gewässer entstehen (Wasserhose).

Die Frostigen: Schneesturm, Blizzard und Buran

Schneestürme werden meist durch polare Kaltluft verursacht. Regen wird durch die eisige Luft in Schnee verwandelt, manchmal wird der Schnee aber auch vom Boden aufgewirbelt. Durch den starken Schneefall können meterhohe Schneewehen entstehen und die Sichtweite kann bis auf wenige Meter zurückgehen.

Blizzard ist die Bezeichnung für einen starken Schneesturm in Nordamerika, mittlerweile wird der Begriff auch in anderen Teilen der Welt verwendet. In Mitteleuropa sind die Voraussetzungen für ein Vorkommen jedoch selten: Damit ein Schneesturm als Blizzard gilt, muss er über einen Zeitraum von mindestens drei Stunden Windgeschwindigkeiten von 56,3 km/h oder mehr haben und die Sichtweite unter 400 Metern liegen.

Der Buran ist ein starker Wind, der hauptsächlich im russischen Ostsibirien von September bis Mai auftritt. Vor allem in der kalten Jahreszeit ist er mit deutlichen Temperaturstürzen verbunden, die mit heftigem Schneetreiben einhergehen.

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Die Heimischen: Orkan und European Windstorm

Ein Orkan bezeichnet lediglich die höchste Stärke eines Sturmes nach der Beaufort-Skala und bezieht sich nicht auf Entstehungsart oder regionales Vorkommen. Der Unterschied liegt also in der Bemessung. Nach der hierzulande angewandten Beaufort-Skala hat ein Sturm mit mehr als 117 km/h Orkanstärke, nach der für tropische Stürme verwendeten Saffir-Simpson-Skala ab 119 km/h.

In Deutschland ist mit der Bezeichnung Orkan der European Windstorm verbunden, ein loser Überbegriff für Stürme in Europa, die das ganze Jahr über auftreten können, zwischen Oktober und März jedoch besonders häufig und intensiv sind. Charakteristisch für die europäischen Stürme sind laut European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) die sogenannten Sting Jets (Deutsch: Stachelstrahl). Ein Sting Jet ist dem Met Office zufolge ein kleiner Bereich mit sehr starken Winden von 160 km/h oder mehr, der sich manchmal in stark abfallenden Tiefdruckgebieten bilden kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es vor allem bei Tornados und Schneestürmen klare Abgrenzungen zu anderen Stürmen gibt: der charakteristische Aufwindschlauch zum einen, und der Schnee zum anderen. Wirbelstürme in Orkanstärke unterscheiden sich hauptsächlich in ihren regionalen Namen und werden in Europa mit einer anderen Skala eingeordnet als in den Tropen.

19. DECEMBER 2024
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