Die Nachfrage nach den Impfstoffen gegen COVID-19 ist weltweit enorm hoch. Wir bei Aktion gegen den Hunger arbeiten daran, Impfdosen zu den Menschen zu bringen, die nur schwer Zugriff darauf haben. Begleite uns auf eine Reise nach Somalia, in den Südsudan, nach Madagaskar und Zimbabwe.
Kampf gegen das Coronavirus: Impfkampagnen von Aktion gegen den Hunger
Seit 40 Jahren steht Aktion gegen den Hunger an der Front: Wir behandeln Mangelernährung, beugen ihr vor und helfen Menschen in Not. Jetzt, im Zuge der Coronavirus-Pandemie, sieht das nicht anders aus. Seit Beginn der Krise liefern wir Schutzausrüstung wie Masken und Handschuhe zu den Menschen und zeigen ihnen, wie sie sich vor dem Virus schützen können. In vielen Ländern arbeiten wir mit Gesundheitsministerien zusammen, um die Pandemie zu bekämpfen. Möchten Sie uns dabei unterstützen?
Als die Gesundheitseinrichtungen am Limit waren, haben wir unsere Unterstützung weiter hochgefahren und konnten so helfen, Quarantäneeinrichtungen und Krankenhäuser am Laufen zu halten. Jetzt kommt der nächste Schritt: die Verbreitung des Virus stoppen – mithilfe der Impfungen.
Bis Januar 2022 sind weniger als 10 Prozent der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent vollständig geimpft. Das möchten und müssen wir ändern.
Die Menschen vertrauen uns. Darum geben wir nicht auf. Wir geben alles, um auch Männer, Frauen und Kinder in Somalia, dem Südsudan und anderen Ländern mit Impfstoffen zu versorgen und die dortigen Gesundheitseinrichtungen sowie andere Organisationen zu unterstützen.
In Somalia wird gegen COVID-19 geimpft: Eine Krankenschwester bereitet eine frische Impfspritze vor.
Somalia: Impfziel übertroffen
Für die Gesundheitshilfe ist Somalia ein herausfordernder Ort. In den vergangenen Jahren war es dort viel zu trocken: 80 Prozent des Landes haben mit extremer Dürre zu kämpfen. Weil Brunnen aufgrund der hohen Temperaturen ausgetrocknet sind, mussten viele Menschen vom Land in die Städte flüchten. Dort werden die Ressourcen durch den Zulauf immer knapper. Es lastet ein unglaublicher Druck auf den städtischen Gesundheitszentren. Währenddessen ziehen bewaffnete Militärgruppen durchs Land. Auch diese erschweren ein geordnetes Vorgehen gegen die Pandemie.
Trotz dieser Herausforderungen stellen wir uns der Aufgabe, die Menschen gegen COVID-19 zu wappnen. Der erste Schritt ist es, kursierende Falschinformationen zu widerlegen. Wir sprechen mit den Menschen, um die Vorteile der Impfung aufzuzeigen und Ängste zu nehmen. So konnte unser Netzwerk aus Helfenden schon über 390.000 Menschen aufklären.
Zusätzlich zu unseren Mitarbeiter*innen im Krankhaus sind nun auch Kolleg*innen unterwegs: „Sie gehen jetzt jeden Tag von Tür zu Tür und informieren die Menschen über die Risiken von COVID-19 und den Nutzen der Impfung”, erklärt Hussein Mohamed, ein Pfleger vor Ort.
In Somalia sowie auch im Südsudan gibt es außerdem eine Kampagne auf Facebook, die mit Fakten über Covid-19 aufklärt. Über das Soziale Netzwerk konnten wir bereits eine Million Menschen allein in Somalia erreichen.
Dann aber kommt die zweite Herausforderung: Die Impfstoffe müssen schließlich auch verimpft werden, um zu wirken. Dazu haben wir in Somalia 42 Impfzentren mitaufgebaut. Das erste Ziel war es, 24.000 Menschen vor COVID-19 schützen.
Aber nicht jede*r hat die Möglichkeit, zu einem der Impfzentren zu kommen. Daher gibt es auch mobile Teams, die die Menschen zu Hause erreichen. Seit Januar 2021 impfen wir nun gemeinsam mit Gesundheitszentren und Hilfsorganisationen. Wir konnten unser Ziel bereits übertreffen und über 38.000 Menschen in Somalia impfen.
Südsudan: Sieg über Flut und Impfskepsis
In der Region Paguir im Südsudan steht uns eine andere Hürde gegenüber: Seit Jahren kommt es hier zu schweren Überflutungen. Manch abgelegenes Dorf scheint nahezu ständig unter Wasser zu stehen. Der Zugang zu Gesundheitsversorgung ist schwer. Doch in genau diesen Gegenden liegt der Impffokus. In drei Dörfern starteten wir, eröffneten dort gemeinsam mit anderen Organisationen Impfzentren und erreichen die Menschen nun mit Aufklärungskampagnen. Dabei hilft es ungemein, dass über 95 Prozent unserer Mitarbeiter*innen selbst aus dem Südsudan kommen. Das baut Vertrauen auf.
Denn ursprünglich standen die Menschen dort den Impfstoffen skeptisch gegenüber, erzählt Dr. Paulino Buda Geri, ein Mitglied des Teams von Aktion gegen den Hunger vor Ort. Aber sie seien drangeblieben, sagt er, und nun tragen die Mühen Früchte: „Meine Kolleg*innen haben Aufklärungsmaterial verteilt, über Lautsprecher via Kanu Informationen geteilt, Anzeigen im Radio und auf Facebook geschaltet. Und es funktioniert! So erfolgreich, dass sogar ich überrascht war!”
Im Südsudan versorgen unsere Mitarbeiter*innen die Menschen mit Infos und rufen via Megafon zum Impfen auf.
Geholfen hat es vor allem, als sich Gemeindevorsteher*innen haben impfen lassen. „Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen”, sagte etwa Kueth Gach, als er seine Impfdosis bekam. Kurz darauf folgten viele weitere ebendiesem Beispiel. Und während wir noch die Lieferungen abluden, hatten sich schon längst Schlangen vor den Impfzentren gebildet. Manche haben sogar einen Teil ihrer wenigen Besitztümer verkauft, um sich die Überfahrt mit einem Boot zu einem unserer Impfzentren leisten zu können.
Derzeit warten unsere Teams auf frische Impfstofflieferungen. Die Nachfrage bleibt weiterhin hoch.
Madagaskar und Zimbabwe: Die Menschen warten auf Impfstoffe
Auch in anderen Ländern bemühen wir uns, so viele Menschen wie möglich zu impfen. In Somalia und dem Südsudan konnte Aktion gegen den Hunger bereits zehntausende Menschen erreichen.
Wir arbeiten aber auch an der Impfkampagne in Madagaskar. Dort unterstützen wir das Gesundheitssystem dabei, sich auf den Impfstart vorzubereiten, damit gleichzeitig die medizinische Grundversorgung weiterlaufen kann. Wir helfen bei der Verteilung und starten eine Kampagne, die über die Vorteile der Impfung aufklärt.
Zur Aufklärung sind wir auch in Zimbabwe unterwegs – dort sollen besonders gefährdete Gruppen erreicht werden. Unser Projekt dort unterstützt landesweite Aktivitäten des Gesundheitsministeriums und von UNICEF. Das Ziel: Mitarbeitende im Gesundheitswesen und in den Teams mit zuverlässigen Informationen zu versorgen, die sie an ihre Patient*innen weitergeben können.
Zusätzlich zur lebenswichtigen Aufklärung über das Impfen teilen unsere Teams auch weiterhin Infos zum präventiven Schutz gegen das Coronavirus, damit die Bevölkerung möglichst geschützt ist, bis die Impfungen Fahrt aufnehmen.