Frau im Jemen

JEMEN

Nothilfe
Die Situation im Jemen ist eine der größten humanitären Katastrophen unserer Zeit: Nach zehn Jahren Bürgerkrieg ist ein großer Teil der Bevölkerung weiter auf Hilfeleistungen angewiesen und von Hunger bedroht – darunter vor allem Kinder. Nun eskaliert der Konflikt in der Region und stellt die Menschen vor noch größere Herausforderungen im Kampf ums Überleben.
WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
Psychosoziale Unterstützung Psychosoziale Unterstützung
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  2012

Mitarbeiter*innen:  115

Bevölkerung:  34,9 Mio.

Erreichte Menschen 2023:  323.000

Unterernährungsrate:   39,5 %

Nach vielen Jahren Bürgerkrieg war im Jemen seit April 2022 eine fragile Waffenruhe eingekehrt. Erstmals seit acht Jahren saßen zumindest einige der Kriegsparteien am Verhandlungstisch – eine diplomatische Lösung des Konflikts schien wieder vorsichtig möglich. Die Instabilität am Roten Meer hat die humanitäre Situation nur noch verschlimmert und die Lieferung von Nahrungsmitteln, Treibstoff und anderen lebensnotwendigen Gütern, die größtenteils importiert werden, gestört. Besonders betroffen sind Küstengemeinden, deren Fischerei stark eingeschränkt ist.

Die Auswirkungen: Etwa 19,5 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter sind 15 Millionen Frauen und Kinder. Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist von Ernährungsunsicherheit betroffen. Zehntausende Jungen und Mädchen sind bereits an akuter Mangelernährung gestorben. Vielen droht das gleiche Schicksal, wenn sie jetzt keine Hilfe erhalten. 

Wie ist die Situation im Jemen?

Der Krieg und die lange Blockade des Hafens Hodeïda haben die Infrastruktur nahezu vollständig zerstört. Der Konflikt im Jemen hält an, auch wenn die Gewalt leicht abgenommen hat. Zivile Opfer durch Landminen, lokale Konflikte und mangelnde Rechtsstaatlichkeit bleiben hoch.

Die hohe Rate an übertragbaren Krankheiten, die geringe Ernährungsvielfalt und wiederkehrende Naturkatastrophen haben die Situation verschärft. Mangelhafte medizinische Versorgung und die explodierenden Preise für Dinge des täglichen Bedarfs bedrohen das Überleben fast der gesamten jemenitischen Bevölkerung. Mit zum Teil nur sieben vorhandenen Intensivbetten im Jemen war das Land auch der Corona-Pandemie nicht gewachsen. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser sind zerstört. Es fehlt an medizinischer Ausrüstung und Schutzbekleidung. Der Jemen ist seit vielen Jahren auf die Einfuhr von Nahrungsmitteln und Medikamenten angewiesen. Der Rückzug internationaler Geber aus dem Nordjemen gefährdet derweil lebenswichtige Programme.

HUNGER DARF KEINE WAFFE SEIN

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen im Jemen?

Millionen von Menschen im Jemen leiden Hunger und benötigen humanitäre Hilfe.  

Vor allem die mangelhafte Wasserversorgung stellt ein großes Problem für die jemenitische Bevölkerung dar: Ein Großteil der Menschen hat keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dadurch können sie weder ihren Durst ausreichend stillen, noch Essen zubereiten oder für die persönliche und häusliche Hygiene sorgen.  

Für die von Mangelernährung betroffenen Menschen, vor allem Kinder und schwangere Frauen, sind grassierende Krankheiten wie Cholera oder COVID-19 besonders gefährlich, da ihr Immunsystem durch die chronische Unterversorgung mit Nährstoffen geschwächt ist. Der Jemen ist das am stärksten von Cholera betroffene Land der Welt. Viele Kinder im Jemen leiden neben Mangelernährung auch an Atemwegserkrankungen, Malaria oder Dengue-Fieber. 

Mehr als die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung hat keinen Zugang zu Sanitäranlagen, Wasser und dringend benötigten Gesundheitsleistungen. Die Folgen der Corona-Pandemie sowie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs haben die bereits bestehenden Schwachstellen des Landes verstärkt. Die Auswirkungen sind bis heute spürbar und werden durch die jüngsten Ausschreitungen erneut verstärkt.

Bereits vor dem Krieg wurde der Hauptteil der Nahrungsmittel sowie Medikamente im Jemen importiert. Die Verknappung der Lebensmittel hat dazu geführt, dass Nahrung für die Menschen unerschwinglich geworden ist. Hunger und vermeidbare Krankheiten fordern mittlerweile Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte aller Todesopfer seit Beginn des Krieges.  

Wie hilft Aktion gegen den Hunger im Jemen?

Trotz der Sicherheitsrisiken und Schwierigkeiten, die Notleidenden zu erreichen, leistet unser Team seit Jahren tagtäglich lebensrettende Nothilfe. Wir unterstützen verstärkt Gesundheitszentren, klären über Hygienemaßnahmen auf und verteilen Geld an die Menschen, die durch den Krieg ihre Arbeit verloren haben und ihre Familien nicht mehr ernähren können. Die Mitarbeiter*innen von Aktion gegen den Hunger kämpfen unermüdlich dafür, das Leid der Menschen zu lindern und Leben zu retten: 

  • Wir verteilen Lebensmittel, diagnostizieren Mangelernährung und behandeln akut mangelernährte Kinder in unseren Gesundheitsstationen und durch mobil einsetzbare Teams.
  • Wir überwachen den Ernährungszustand von Schwangeren und stillenden Müttern und informieren sie darüber, wie sie sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nährstoffreich ernähren können.
  • Wir stellen die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser sicher, indem wir Wassertank-LKWs einsetzen, Wasserstellen und Brunnen reparieren und Keramikfilter verteilen. Darüber hinaus informieren und schulen unsere Mitarbeitenden Gemeinden darin, wie sie durch einfache Hygienepraktiken Krankheiten vorbeugen können und verteilen Desinfektions- und Hygienesets.
  • Wir verteilen Essensgutscheine und organisieren Bargeld-Transfers, um den dringenden Nahrungsmittelbedarf der Menschen decken zu können.
Unterstützen Sie unsere Hilfe im Jemen und weltweit!

Laufende Projekte

Projekt zur Unterstützung der Bereiche Gesundheit, Ernährung, WASH und Mentale Gesundheit und psychosoziale Unterstützung
  • Direkt Begünstigte: 199.952 
  • Laufzeit: Juni 2023 bis Mai 2025  
  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger  
  • Fördervolumen: 6.300.000 €  

Das Ziel des Projekts ist es die Gesundheitssituation im Jemen zu verbessern, insbesondere in Regionen mit akuter Nahrungsmittelknappheit (IPC-Phase 4). Aktion gegen den Hunger und sein lokaler Partner NFDHR werden lebensrettende Dienste in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, psychosoziale Unterstützung und Wasserversorgung in verschiedenen Gebieten des Landes anbieten. Dies schließt die Behandlung schwerer akuter Mangelernährung bei Kindern, die Förderung der Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern, Unterstützung in Fragen der psychischen Gesundheit, Pflege, psychosoziale Betreuung sowie ein umfassendes Paket primärer Gesundheitsversorgung ein. Zusätzlich werden Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser durch die Sanierung von Wasserversorgungssystemen und den Bau von sanitären Einrichtungen ergriffen. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Morbidität und Mortalität aufgrund von Mangelernährung und Kinderkrankheiten zu verringern und die Gesundheit und das Wohlbefinden der vom Projekt geförderten Gemeinden im Jemen zu fördern. 

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

  • Untersuchung und Behandlung von Kindern unter 5 Jahren und von schwangeren und stillenden Frauen auf Mangelernährung durch Gesundheitspersonal und geschulte Freiwillige  
  • Ernährungsberatung für Mütter und Schulungen von Betreuungspersonen von Kindern unter 23 Monaten in der Säuglings- und Kleinkinderernährung  
  • Unterstützung der medizinischen Basisversorgung bei der Behandlung von häufigen Kinderkrankheiten, der Schwangerschaftsvor- und Nachsorge und Entbindung  
  • Unterstützung der Impfung von Kindern und schwangeren und stillenden Frauen 
  • Aufbau der technischen Kapazitäten des Gesundheitspersonals 
  • Sicherstellung der Verfügbarkeit von Medikamenten, medizinischem Material und Ausrüstung  
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