Ruinen und ein Parkplatz voller Geröll, im Hintergrund Hochhäuser – hier stand bis März 2022 eine Shopping Mall in Kiyv.

Ein Jahr Ukraine-Krieg: Unendliches Leid und katastrophale humanitäre Folgen

Pressemitteilung vom: 20.02.2023

Vor einem Jahr begann der russische Krieg in der Ukraine. Die Angriffe auf die zivile Infrastruktur und die Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht häufen sich. Jeden Tag leidet die Zivilbevölkerung. Der Krieg gefährdet zudem die weltweite Ernährungssicherheit. Für Aktion gegen den Hunger zeigt die aktuelle Lage, dass unsere weltweiten Ernährungssysteme dringend reformiert werden müssen, um resilienter gegenüber Krisen zu werden.

Der Krieg in der Ukraine hat massive Fluchtbewegungen in und aus dem Land ausgelöst. Inzwischen haben mehr als 8 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ihr Land verlassen. Mehr als 6 Millionen Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen und in einem anderen Teil des Landes Zuflucht suchen. Insgesamt sind fast 30 Prozent der ukrainischen Bevölkerung in irgendeiner Weise durch den Konflikt vertrieben worden. Auch der Bedarf an humanitärer Hilfe ist gewaltig. Die Vereinten Nationen (UNO) schätzen, dass 17,6 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen – darunter mehr als 3 Millionen Kinder. 

„Der Krieg in der Ukraine hat eine der größten Fluchtbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst und zu einem dramatischen Anstieg des humanitären Bedarfs in der Region geführt“, erklärt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. „Der Bedarf an humanitärer Hilfe wird weiter zunehmen, je länger der Krieg dauert. Vor allem in den vom Krieg betroffenen Gebieten gibt es unglaublich viele zivile Opfer und Schäden an kritischer Infrastruktur. Wir fordern alle Konfliktparteien auf, den humanitären Raum zu schützen, das humanitäre Völkerrecht zu achten und humanitäre Maßnahmen vor Ort zu erleichtern.“

Hilfe für 650.000 Menschen 

Um auf die Not der Menschen zu reagieren, hat Aktion gegen den Hunger sowohl in der Ukraine, als auch in den Nachbarländern Polen, Rumänien und Moldawien Hilfsprojekte gestartet und bisher mehr als 650.000 Menschen unterstützt. Schwerpunkt der humanitären Hilfe sind die Bereiche Gesundheit, Ernährungssicherheit und Zugang zu Wasser, Hygiene und sanitären Einrichtungen. 

Zudem hat Aktion gegen den Hunger seit Beginn des Konflikts die Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssicherheit aufmerksam verfolgt. Aufgrund der besonderen Rolle der Ukraine und Russlands im globalen Lebensmittelhandel hat der Ukrainekrieg die Anfälligkeit lokaler, regionaler und internationaler Nahrungsmittelsysteme, die bereits durch den Klimawandel und die COVID-19-Pandemie geschwächt sind, noch verschärft. 

Hungerkrisen weltweit verschärfen sich 

„Der Krieg in der Ukraine ist nicht die Hauptursache für die gegenwärtigen und zukünftigen Ernährungskrisen in der Welt“, sagt Friedrich-Rust. „Hungerkrisen haben strukturelle Gründe: Ungleichheit, die Folgen der Klimakrise und Extremwetterereignisse, Kriege und bewaffnete Konflikte, wirtschaftliche und soziale Krisen, sowie fehlende Gesundheitsversorgung.“ 

Aus dem jüngsten Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht hervor, dass heute 828 Millionen Menschen an Hunger leiden. Diese Zahl steigt seit mehreren Jahren kontinuierlich an. „Der Krieg in der Ukraine zeigt uns, wie fragil unsere Ernährungssysteme sind. Wir müssen nun alles dafür tun, um kurzfristig Hungersnöte zu verhindern und langfristig unsere Ernährungssysteme umzugestalten“, so Friedrich-Rust. 

Über Aktion gegen den Hunger 

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in rund 51 Ländern und Regionen aktiv ist und über 24 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. Unsere rund 8.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

28. FEBRUAR 2023
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