Frau reitet auf einem Esel in Haiti.

HAITI

Nothilfe
Die Gewalt in Haiti nimmt seit Monaten zu. Im Februar 2024 eskalierte die Situation so sehr, dass mittlerweile in der Hauptstadt Port-au-Prince der Notstand ausgerufen wurde. Bereits zuvor lebten 90 Prozent der Bevölkerung aufgrund von Katastrophen und der Wirtschaftslage in Armut. Seit November 2024 hat eine neue Welle von Gewalt die Situation weiter verschärft. Das Team von Aktion gegen den Hunger ist vor Ort und ermittelt die akuten Bedarfe, um schnell Nothilfe zu leisten.
WIE WIR HELFEN
Ernährung und Gesundheit Ernährung und Gesundheit
Lebensgrundlagen Lebensgrundlagen
Wasser, Sanitär und Hygiene Wasser, Sanitär und Hygiene
KERNFAKTEN

Wir helfen seit:  1985

Mitarbeiter*innen:  136

Bevölkerung:  11,6 Mio.

Erreichte Menschen 2023:  276.540

Unterernährungsrate:   50,4 %

Haiti ist eines der ärmsten Länder der westlichen Hemisphäre. Lange Jahre der Diktatur, politische Instabilität und wiederkehrende Katastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen und Dürren haben die Entwicklung erschwert. Auf dem Klima-Risiko-Index – der veranschaulicht, wie stark Länder von Wetterextremen betroffen sind – rangiert Haiti regelmäßig unter den ersten fünf der am meisten betroffenen Länder. Rund 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Hälfte der 11,6 Millionen Einwohnenden leidet unter akutem Hunger.

Wie ist die Situation in Haiti?

Die innenpolitische Situation in Haiti war in den vergangenen Jahrzehnten durch wiederholte Krisen wie Staatsstreiche, ausländische Interventionen, Ausbrüchen von gewalttätigen Konflikten, Verletzungen der Menschenrechte und chronischer Instabilität gekennzeichnet. Schon länger kontrollieren verschiedene Banden den Großteil der Hauptstadt Port-au-Prince. Im Februar 2024 eskalierte die Lage, nachdem diese die Interimsregierung im Land zu stürzen begonnen haben. Die Banden verhindern, dass Lebensmittel, Treibstoff und andere lebensnotwendige Güter die Bevölkerung erreichen, die sie am dringendsten benötigt. Entführungen, Plünderungen und sexualisierte Gewalt haben viele Teile des Landes überrollt, und gefährdete Gruppen wie Frauen und Kinder tragen die Hauptlast.

Seit dem 11. November 2024 hat eine neue Welle von Angriffen im Großraum Port-au-Prince fast 41.000 Menschen vertrieben. Von ihnen haben 90 Prozent in Aufnahmeeinrichtungen Zuflucht gefunden. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat ihre Aktivitäten vor Ort aufgrund gezielter Angriffe auf Mitarbeitende zuletzt eingestellt.

Die zahlreichen Probleme des Landes sind vor allem strukturell bedingt: Eine schwache Regierung, fehlende Grundversorgungsleistungen und mangelnde Infrastruktur bedeuten, dass jede Katastrophe oder Krise in Haiti besonders schwere Auswirkungen hat. Auch gibt es immer wieder schwere Cholera-Ausbrüche, die vor allem für Kinder gefährlich werden.

Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen in Haiti?

COVID-19 hat das ohnehin geschwächte Land schwer getroffen und verschärfte politische Unruhen. Straßen werden teilweise von Bandenkriminellen kontrolliert. Das verschlechtert die Sicherheitslage für die Bevölkerung und humanitäre Helfer*innen und erschwert den sicheren Transport von Hilfsgütern.

Weiter wird das Land immer wieder mit voller Wucht von Extremwetter getroffen: Aufgrund der geografischen Lage wird Haiti häufig von starken Erdbeben erschüttert: 2010, 2018 und das stärkste Beben mit 7,2 auf der Richterskala im August 2021. Leider fehlt es an Vorsorge- und Bewältigungsmechanismen. Diese widrigen Umstände kombiniert mit schwachen Strukturen und einem eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen erschweren die Lebensbedingungen der Menschen in Haiti. 5,5 Millionen Menschen können sich nicht sicher sein, täglich Zugang zu Nahrung zu haben, fast die Hälfte davon sind Kinder. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger in Haiti?

Tausende von Menschen sind aufgrund der immer wieder verheerenden Katastrophen heimatlos oder in Baracken untergebracht. Aktion gegen den Hunger verteilt Chlorwasser in Cholera-Behandlungszentren und setzt sich dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Wir haben öffentlichkeitswirksame Kampagnen zur Bedeutung des Händewaschens und der Essenszubereitung mit Chlorwasser im Kampf gegen Cholera durchgeführt. Wir sind weiterhin aktiv, indem wir:

  • Nothilfe nach Katastrophen wie Erdbeben oder Tropenstürmen leisten und die Betroffenen durch psychosoziale Hilfe unterstützen, das Erlebte zu verarbeiten.
  • Nahrungsmittel, Lebensmittelgutscheine und Barmittel an die betroffenen Menschen verteilen.
  • Schulungen für Mütter über gesunde Ernährung und Hygienepraktiken geben.
  • Sogenannte „Cash-For-Work“-Programme etablieren, bei denen die Menschen für Arbeiten, von denen die Gemeinde profitiert (beispielsweise Straßenreinigung oder dem Wiederaufbau der Infrastruktur), Geld erhalten.

In diesen Bereichen haben wir geholfen:

Wasser, Sanitär und Hygiene
413
Hygiene-Kits wurden verteilt sowie Wasserstationen und Latrinen gebaut
Ernährung und Gesundheit
53.955
mangelernährte Kinder wurden behandelt
Lebensgrundlagen
1.320
Haushalte erhielten Geldhilfen um Notfälle zu überbrücken
Unterstützen Sie unsere Hilfe in Haiti und weltweit!

Laufende Projekte

Humanitäre WASH-Hilfe durch die Stärkung nationaler und subnationaler Koordinierungsplattformen
  • Direkt Begünstigte: 30 nationale und subnationale Plattformen zur Koordinierung humanitärer WASH-Maßnahmen und ihre Partner (etwa 1050 Organisationen, einschließlich lokaler Organisationen)  

  • Laufzeit: Januar 2023 bis Oktober 2025 

  • Mittelherkunft: Auswärtiges Amt, Aktion gegen den Hunger 

  • Fördervolumen: 4.389.196,41 €  

  • Länder: Global (In 2021 fanden 20 Einsätze in 12 Ländern statt, darunter: Zentralafrikanische Republik, Tschad (2), Äthiopien (3), Fidschi, Guinea, Haiti (2), Libanon, Mosambik (4), Nigeria, St. Vincent und die Grenadinen, Sudan (2) und Syrien) 

Rund zwei Milliarden Menschen leben immer noch ohne sichere Trinkwasserversorgung. Eine wirksame Reaktion auf humanitäre Krisen ist eine Voraussetzung dafür, dass die humanitären Bedarfe von in Not geratenen Menschen gedeckt werden können. Dabei müssen die humanitären Bedarfe schnellstmöglich evaluiert und eingeschätzt werden und die Kapazitäten und Reaktionsfähigkeiten von verschiedenen Organisationen zusammengebracht werden. Ziel des Projektes ist es, durch die Unterstützung nationaler und subnationaler Koordinationsplattformen im Bereich Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) eine effektive und effiziente Koordination in humanitären Krisen zu gewähren und damit Menschen in Not besser zu helfen. Insgesamt werden etwa 30 nationale Koordinierungsplattformen und mindestens 1.015 lokale Partner/Koordinierungsstellen durch globale oder Fernunterstützung sowie kurzfristige Einsätze von Expert*innen vor Ort gestärkt. Mobile Unterstützungsteams stehen auf Abruf bereit und können in Krisenfällen entsendet werden, um direkt vor Ort bei der Koordination zu unterstützen.

Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:  

Unterstützung der nationalen Koordinierungsplattformen und lokalen Partner bei:  

  • dem Aufbau von eigenen Kapazitäten im Bereich Informationsmanagement und Koordination durch Schulungen, Trainings, virtuelle Fernunterstützung sowie einen zentralen Helpdesk 

  • der Diagnose von Problemen und der Entwicklung von Strategien zur effizienteren Koordination  

  • der Ausarbeitung von Notfallvorsorge- und Reaktionsplänen 

  • der Erarbeitung von Übergangsplänen von humanitärer Hilfe zu Entwicklungszusammenarbeit  

  • der Entwicklung von Strategien zu Lokalisierung und Inklusion 

Darüber hinaus erhalten die nationalen Koordinierungsplattformen und ihre Partner direkte und schnelle Unterstützung durch die Support-Teams vor Ort, die auf Anfrage entsendet werden. 

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