Naher Osten: Für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen und in Israel
Angesichts der Eskalation der Gewalt in Israel und Gaza und den verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung, ruft Aktion gegen den Hunger gemeinsam mit mehr als 500 zivilgesellschaftlichen und humanitären Organisationen zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe auf.
Aufruf zu einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen und in Israel, um eine humanitäre Katastrophe und den Verlust weiterer unschuldiger Menschenleben zu verhindern
Wir haben unvorstellbaren Tod und Zerstörung im Gazastreifen und in Israel gesehen. Tausende Menschen wurden getötet, verletzt, vertrieben, und fast zweihundert werden weiterhin als Geiseln gehalten, darunter auch Kinder und ältere Menschen.
Im Gazastreifen gehen nach Angaben der Vereinten Nationen aufgrund der Belagerung Wasser, Lebensmittel, Treibstoff, medizinische Versorgung und sogar Leichensäcke zur Neige. Die Vereinten Nationen haben bereits gewarnt, dass die Menschen – insbesondere kleine Kinder – bald an schwerer Dehydrierung sterben werden. Ganze Nachbarschaften wurden zerstört und in Schutt und Asche gelegt. Palästinenser*innen, die sich in Sicherheit bringen wollen, können nirgendwo hin. Viele derjenigen, die der Anweisung der israelischen Armee gefolgt sind und aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden gegangen sind, wurden Berichten zufolge bei ihrem Fluchtversuch oder nach ihrer Ankunft im südlichen Gazastreifen bombardiert.
Die Ereignisse der letzten Woche haben uns an den Abgrund einer humanitären Katastrophe geführt, und die Welt kann nicht länger warten, um zu handeln. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung.
Am Sonntag, den 15. Oktober, appellierte der Koordinator der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe in den besetzten palästinensischen Gebieten an alle Konfliktparteien und an die Mitgliedstaaten mit Einfluss, dringend eine humanitäre Waffenruhe zu vereinbaren.
Heute rufen wir mit vereinter Stimme alle Staats- und Regierungschef*innen, den UN-Sicherheitsrat und die Akteure vor Ort auf, dem Schutz von Menschenleben Vorrang vor allem anderen einzuräumen. Während dieser Waffenruhe rufen wir alle Parteien dazu auf, sich bedingungslos auf folgendes zu verpflichten:
- die Lieferung lebensrettender Hilfe zu ermöglichen, einschließlich Lebensmitteln, medizinischer Versorgung und Treibstoff, sowie die Strom- und Internetversorgung im Gazastreifen wiederherzustellen und sicheres Geleit für humanitäres und medizinisches Personal zu gewährleisten
- alle zivilen Geiseln freizulassen, insbesondere Kinder und ältere Menschen
- den Zugang humanitärer Konvois zu UN-Einrichtungen, Schulen, Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen im Norden des Gazastreifens zu ermöglichen und sich zu verpflichten, diese Einrichtungen sowie die sich dort befindlichen Zivilist*innen und das Personal jederzeit zu schützen
- die Anweisung der israelischen Regierung zurückzunehmen, nach der Zivilist*innen den nördlichen Gazastreifen verlassen müssen
- die Evakuierung von Patient*innen in kritischem Zustand zur Notfallversorgung zu ermöglichen
Der UN-Sicherheitsrat, der UN-Generalsekretär und alle einflussreichen Staats- und Regierungschef*innen müssen unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass eine Waffenruhe in Kraft tritt. Dies ist unsere einzige Möglichkeit, weitere Verluste von zivilen Leben und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Alles andere wird für immer einen Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen hinterlassen.
Zivilist*innen sind keine Verhandlungsobjekte. Die Familien müssen die Möglichkeit haben, ihre Toten zu begraben und zu betrauern. Der Kreislauf der Gewalt gegen unschuldige Zivilist*innen muss gestoppt werden.
Der Appell mit allen unterzeichnenden Organisationen und der Möglichkeit, als Einzelperson zu unterschreiben, findet sich auf der Plattform Change.org.