
Wir helfen seit: 2002
Mitarbeiter*innen: 73
Bevölkerung: 5,2 Mio.
Erreichte Menschen 2024: 1.302.736
Unterernährungsrate: keine Daten
Die humanitäre Lage in den israelisch besetzten Gebieten ist dramatisch. Eine politische Lösung des jahrzehntelangen Konflikts bleibt weiterhin aus. Nach der Eskalation im Oktober 2023 und 15 Monaten intensiver Gewalt trat im Januar 2025 eine fragile Waffenruhe im Gazastreifen in Kraft. Doch die Situation bleibt katastrophal: Seit dem 2. März 2025 fehlt in Gaza der Zugang zu lebenswichtigen Gütern wie Nahrung, Trinkwasser und Treibstoff. Der Übergang zwischen Nord- und Süd-Gaza ist extrem gefährlich. Auch im Westjordanland kommt es weiterhin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Die Blockade hat eine untragbare Versorgungskrise ausgelöst – ein Großteil der Bevölkerung in Gaza ist akut mangelernährt, viele Familien stehen am Rande des Hungertods.
Wie ist die Situation in den besetzten palästinensischen Gebieten?
Die kriegerischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte brachten Tod, Zerstörung und Armut. Durch die Blockade des Gaza-Streifens zu Land, See und Luft wurde die Arbeit der Hilfsorganisationen erschwert. Zudem hat der Rückgang der Geberunterstützung in den letzten Jahren zu einer Verschärfung der humanitären Lage im Westjordanland und dem Gaza-Streifen geführt. So hat die Bevölkerung bereits seit Jahren kaum Zugang zu adäquater Wasserinfrastruktur, Wohnungen, Land und Lebensgrundlagen.
Im Oktober 2023 hat sich die humanitäre Lage für die Menschen in den palästinensischen Gebieten noch einmal dramatisch verschlimmert. Die Angriffe zwischen dem israelischen Militär und den Hamas treffen vor allem die Zivilbevölkerung – auf beiden Seiten. War die palästinensische Bevölkerung zuvor schon am Rande der humanitären Katastrophe, führte die folgende gänzliche Abschottung zu einer Abwärtsspirale. Im Januar 2025 macht die ausgerufene Waffenruhe humanitäre Hilfe wieder verstärkt möglich, doch die Herausforderungen sind weiterhin groß. Der Gazastreifen liegt unter 42 Millionen Tonnen Trümmern, unter denen noch immer Vermisste begraben sind. Nicht explodierte Bomben werden die Aufräumarbeiten zu einem gefährlichen Unterfangen machen.
Während im Gazastreifen aufgrund der Waffenruhe Hoffnung aufkeimt, nehmen Gewalt und Zugangsbeschränkungen gegen die palästinensische Bevölkerung im Westjordanland zu.
Was sind die zentralen humanitären Herausforderungen?
Die Bevölkerung im Gaza-Streifen war zuletzt fast komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Rund zwei Millionen Menschen – die Hälfte davon Kinder – leben auf 365 km² in dem von Israel blockierten Gebiet. Es mangelt an allem: an Nahrungsmitteln, Medikamenten, Trinkwasser und verschiedensten Dingen des alltäglichen Bedarfs. Seit der Eskalation des Konflikts im Oktober 2023 muss fast die gesamte Bevölkerung in Gaza vor den Angriffen flüchten. Lebensmittel und Trinkwasser sind enorm knapp, rund 92 Prozent der Gebäude sind zerstört und es gibt kaum Treibstoff, der für die Versorgung dringend notwendig ist. Die Waffenruhe muss nun genutzt werden, um die Menschen zum einen mit dem Nötigsten zu versorgen. Vor allem aber müssen sie dabei unterstützt werden, ihr Leben wieder neu aufzubauen. Dazu gehört insbesondere die Unterstützung von Landwirt*innen, damit sich die Bevölkerung schnellstmöglich wieder selbst versorgen kann und nicht von importierten Lebensmitteln abhängig ist. Unsere lokalen Teams arbeiten unter extremen Bedingungen. Der anhaltende Treibstoffmangel gefährdet lebenswichtige Hilfsprogramme: Ernährungsprojekte stehen vor dem Aus, die Trinkwasserversorgung und Müllentsorgung drohen zusammenzubrechen. Immer wieder kommt es zu Plünderungen, während dringend benötigte Nahrungsmittelhilfen an den Grenzübergängen feststecken. Die Folgen sind dramatisch: Die Zahl mangelernährter Kinder steigt rasant, Bäckereien müssen mangels Mehl und Treibstoff schließen. Der Zugang zu medizinischer Versorgung, Wasser und Nahrung ist stark eingeschränkt.
Wie hilft Aktion gegen den Hunger in den besetzten palästinensischen Gebieten?
Aktion gegen den Hunger ist seit 2002 vor Ort. Unsere Teams in den Regionen Gaza, Hebron und Jerusalem arbeiten täglich daran, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Wir setzen alles daran, so viele Menschen wie möglich mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu erreichen:
- Wir verteilen Lebensmittel, diagnostizieren Mangelernährung und behandeln akut mangelernährte Kinder.
- Wir schaffen den Zugang zu sauberem Trinkwasser, verbessern die Sanitärversorgung und verhindern die Ausbreitung von Krankheiten wie beispielsweise der Cholera.
- Wir stellen die Lebensgrundlagen von Menschen im Rahmen unserer Nahrungsmittelsicherungsprogramme auf eine sichere Basis und unterstützen lokale Bäuer*innen bei dem Aufbau einer widerstandsfähigen Landwirtschaft.
- Darüber hinaus unterstützen wir Frauen durch einkommenssteigernden Maßnahmen und Kooperativen dabei, sich eine eigene Existenz aufzubauen.
- Wir stellen palästinensischen Flüchtlingsfamilien Notunterkünfte zur Verfügung.