Über 100 Tage Krieg in Gaza: Wir fordern humanitäre Waffenruhe

Aktion gegen den Hunger fordert eine dauerhafte Waffenruhe, um die Bevölkerung zu schützen und weitere Verluste an Menschenleben zu verhindern. Die humanitäre Organisation konnte bisher 340.00 Menschen mit Wasser, Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Notunterkünften helfen.  

Hunger und Tod in Gaza: Waffenruhe jetzt!

Über 100 Tage sind seit den Terroranschlägen vom 7. Oktober und der Eskalation des tödlichen Konflikts zwischen Israel und Gaza vergangen. Fast 23.000 Menschen sind seitdem in Gaza gestorben. Es herrschen katastrophale Bedingungen. Es gibt viel zu wenig zu essen, Krankheiten brechen aus, hunderttausende Menschen sind innerhalb der Grenzen auf der Flucht. Hunderttausende stehen am Rande einer Hungersnot. Der Zugang für humanitäre Hilfe ist weiterhin extrem eingeschränkt. Eine dauerhafte Waffenruhe ist von entscheidender Bedeutung, damit humanitäre Organisationen die Bedürftigen erreichen und weitere Todesfälle verhindern können. 

Tägliche Todesfälle übersteigen die jedes anderen Konflikts der Neuzeit

„Unsere Priorität ist es, einen sicheren, dauerhaften und ausreichenden Zugang zu den bedürftigen Menschen zu gewährleisten. Wir müssen sicherzustellen können, dass sie das haben, was sie zum Überleben brauchen“, sagt Chiara Saccardi, Regionalleiterin von Aktion gegen den Hunger im Nahen Osten. „Die gesamte Bevölkerung von Gaza ist auf der Flucht. Die Menschen sind hungrig und durstig, viele sind krank und verletzt. Die Lage ist katastrophal. Ohne sicheren humanitären Zugang können wir diese immensen und dringenden Bedarfe nicht decken – erst recht nicht, ohne die Sicherheit unserer Mitarbeitenden zu gefährden.”

Derzeit sterben in Gaza täglich mehr Menschen als in jedem anderen großen Konflikt des 21. Jahrhunderts. Der anhaltende Beschuss hat ganze Familien unter den Trümmern begraben. 85 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens wurden aus ihren Häusern vertrieben. Die humanitäre Krise hat sich weiter verschärft, während Wasser, Lebensmittel und Strom zur Neige gehen. Kaum eine Familie in Gaza hat genug zu essen. Tatsächlich leben 80 Prozent der Weltbevölkerung, die von einer Hungerkatastrophe und von einer Hungersnot betroffen sind, leben in Gaza.  

„Wir sind zutiefst besorgt. Wir sollten während eines bewaffneten Konflikts ungehinderten und sicheren Zugang zu den Menschen in Not haben. Ohne eine sofortige Waffenruhe und eine Aufstockung der humanitären Hilfe werden noch mehr Menschen an Hunger und Krankheiten sterben.“

Chiara Saccardi, Regionalleiterin im Nahen Osten, Aktion gegen den Hunger

Dauerhafte Waffenruhe für sichere humanitäre Hilfe

Seit mehr als 100 Tagen arbeiten humanitäre Organisationen wie Aktion gegen den Hunger unter extremen Bedingungen, um die Zivilbevölkerung zu unterstützen und überlebenswichtige Güter zu liefern. Unsere Mitarbeitenden sind erschöpft, krank und mussten selbst ihre Häuser verlassen und fliehen. Aber sie machen weiter.  

Aktion gegen den Hunger ist zutiefst besorgt über die enormen Verluste an Menschenleben in Gaza, insbesondere unter Frauen und Kindern. Wir fordern eine sofortige und dauerhafte Waffenruhe – nur so kann ein sicherer und ausreichender humanitärer Zugang zu den bedürftigen Menschen in Gaza gewährleistet werden.

Gleichzeitig sind wir weiterhin sehr besorgt über die Lage der israelischen Geiseln und fordern dringend ihre sofortige und bedingungslose Freilassung. 

So arbeitet Aktion gegen den Hunger in Gaza

Seit mehr als drei Monaten arbeiten unsere Teams in Gaza unter extremen und gefährlichen Bedingungen. Trotz aller Widrigkeiten konnten wir dank diesen mutigen Menschen vieles erreichen:

  • Bereitstellen von einer Million Liter sauberem Trinkwasser für mehr als 51.600 Vertriebene innerhalb des Gazastreifens
  • Verteilen von Lebensmittelkörben mit frischem Obst und Gemüse an mehr als 17.440 Menschen
  • Bereitstellung von Hygieneartikeln für 95.900 Menschen in 19 Notunterkünften, hauptsächlich in Rafah
  • Verteilen von Hilfsgütern wie Plastikplanen und Holz für fast 17.000 Menschen in zehn Unterkünften

Vom 18. Oktober bis zum 21. Dezember erreichten unsere Teams rund 340.000 Menschen in Gaza, fast die Hälfte davon Kinder. Die Hälfte der von uns unterstützten Familien befand sich in Rafah, der Rest in Khan Younis (18 Prozent), im nördlichen Gazastreifen (18 Prozent) und im zentralen Gazastreifen (14 Prozent).

Angesichts der anhaltenden Gewalt und der Blockade erreichen jedoch nicht genügend lebensrettende Hilfsgüter die Menschen in Not. Das Angebot auf den lokalen Märkten ist begrenzt und die Inflation ist in die Höhe geschnellt, so dass sich viele Menschen keine Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs leisten können. Der Zugang zu den Hilfsgütern ist ungleichmäßig, da die Menschen weiterhin von Ort zu Ort ziehen müssen auf der Flucht vor Angriffen. Aufgrund von Kämpfen und fehlenden Transportmöglichkeiten können wir die Gebiete im nördlichen Gazastreifen, in denen die Menschen am meisten Hunger leiden, nicht mehr erreichen.

Wir werden jedoch weiterhin alles dafür tun, die Menschen in Gaza sowie auch im Westjordanland nicht im Stich zu lassen und ihnen alle Unterstützung zukommen lassen, die uns unter Beachtung der Sicherheit unserer Teammitglieder möglich ist.  

 

Unterstützen

19. JANUAR 2024
NEWSLETTER ABONNIEREN

Abonnieren Sie jetzt unseren E-Mail-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig und kostenlos Informationen aus erster Hand!