Jemen: Angriff auf Hodeidah – Appell an die Politik
Gemeinsamer Appell von 15 Organisationen
Die Politik muss sich stärker für die Menschen im Jemen einsetzen. Das haben 15 internationale Hilfsorganisationen gefordert und sich insbesondere an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron gewendet. Auch Aktion gegen den Hunger gehört zu den Unterzeichnern des Appells.
Die französische Regierung solle Druck auf ihre Verbündeten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ausüben, um die Angriffe im Jemen zu stoppen, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Die Zivilbevölkerung müsse geschützt werden.
Kämpfe gefährden unschuldige Frauen, Männer und Kinder
Mitte Juni hatten im Jemen regierungstreue Truppen mit Unterstützung der Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabiens eine Großoffensive gestartet, um die strategisch bedeutende Hafenstadt Hodeidah von den Huthi-Rebellen zurückzuerobern. Der Hafen an der Westküste des Landes ist die Lebensader für mehr als 20 Millionen Jemeniten, die auf Hilfe von außen angewiesen sind.
Wir unterstützen die Einwohnerinnen und Einwohner mit dem Lebensnotwendigsten. "In Hodeidah behandeln wir mehr als 4.000 von akuter Mangelernährung betroffene Kinder pro Monat“, sagte Stéphanie Lord, Koordinatorin vor Ort. „Außerdem suchen uns monatlich mehr als 7.600 Menschen auf, die medizinisch versorgt werden müssen. Die gegenwärtige militärische Bedrohung verschärft die Situation zusätzlich. Die Versorgung hunderttausender Frauen, Männer und Kinder ist in Gefahr. Wir können die Menschen in Not kaum noch erreichen."
Tausende Menschen mussten das Land verlassen
Aufgrund der jüngsten Kämpfe mussten Tausende fliehen. In den vergangenen drei Kriegsjahren haben die Konfliktparteien das humanitäre Völkerrecht wiederholt verletzt. Es wurden explosive Waffen mit großer Flächenwirkung in dicht besiedelten Gebieten eingesetzt, Schulen und Krankenhäuser bombardiert sowie der Zugang zu humanitärer Hilfe blockiert. Schon vor den jüngsten Angriffen drohte dem Jemen eine humanitäre Katastrophe: Die Jemen-Koordinatorin der Vereinten Nationen, Lise Grande, warnte vor einem neuen Choleraausbruch aufgrund der schlechten Wasserversorgung. Erst vor wenigen Monaten musste die Bevölkerung des Jemen mit einer Cholera-Epidemie kämpfen. Es gab über eine Millionen Verdachtsfälle.
Offener Brief an den französischen Staatspräsidenten
Die 15 unterzeichnenden Organisationen fordern Frankreich dazu auf:
- Öffentlich vor den Risiken für Zivilist*innen während eines Angriffs auf Hodeidah zu warnen und sich dafür einzusetzen, dass sich die Menschen rechtzeitig in Sicherheit bringen können und humanitäre Organisationen ungehinderten Zugang zu Hilfsbedürftigen erhalten.
- Angriffe jedweder Konfliktpartei gegen Zivilist*innen zu verurteilen.
- Französische Waffentransfers nach Saudi-Arabien und in die Vereinigten Arabischen Emirate auszusetzen, denn es besteht ein erhebliches Risiko, dass diese Waffen im Jemen eingesetzt werden.
Die 15 unterzeichnenden Organisationen sind:
ACAT
Alliance internationale pour la défense des droits et des libertés
Amnesty International
Action Contre la Faim
CARE France
Handicap International
Human Rights Watch
Observatoire des Armements
Norwegian Refugee Council
Médecins du Monde
Première Urgence Internationale
Saferworld
Salam for Yemen
Save the Children
SumOfUs