Demokratische Republik Kongo: Eskalation im Ostkongo verschärft die Hungerkrise
Der UN-Sicherheitsrat berät heute über die Eskalation der Gewalt in Nord-Kivu. Der Konflikt hat Hunderttausende Menschen in die unmittelbare Gefahr einer Hungerkrise gestürzt. Aktion gegen den Hunger fordert die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates auf, die Hungerkrise einzudämmen und Menschenleben zu schützen. Die humanitäre und entwicklungspolitische Organisation appelliert an alle Konfliktparteien, die UN-Resolution 2417, die Hunger als Kriegswaffe verurteilt, und das humanitäre Völkerrecht einzuhalten, und den Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen.
Seit Januar 2024 hat die Eskalation in Nord-Kivu zu wahllosen Angriffen auf die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur geführt. Die Militarisierung von Geflüchtetenlagern und die Behinderung des Transports von Nahrungsmitteln und lebenswichtigen Gütern auf den Hauptversorgungsrouten haben die Situation verschärft. Allein im Februar flohen über 240.000 Menschen in die Stadt Goma, wodurch die Gesamtzahl der Vertriebenen auf über 600.000 anstieg. Diese Menschen leben in Lagern und informellen Unterkünften rund um Goma und benötigen dringend lebensrettende humanitäre Hilfe. Die ankommenden Familien sind in einem besorgniserregenden Gesundheits- und Ernährungszustand.
„Seit dem Wiederaufflammen des Konflikts hat sich die Ernährungssituation der Kinder, die in die Gesundheitseinrichtungen von Aktion gegen den Hunger in Lushagala kommen, verschlechtert. Die Anzahl der aufgenommenen stark mangelernährten Kinder unter 5 Jahren hat sich seit November 2023 vervierfacht. Im Februar verzeichneten wir bis zu 10 neue Fälle von Kindern mit schwerer akuter Mangelernährung pro Tag“, erklärt Florian Monnerie, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in der Demokratischen Republik Kongo.
Außerhalb von Goma und in ganz Nord-Kivu, wo mehr als 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht sind, ist die Situation besorgniserregend. Die Zivilbevölkerung ist gezwungen, vor den Kämpfen zu fliehen, was ihre Möglichkeiten, Nahrungsmittel zu beschaffen oder zu kaufen, stark einschränkt. Kämpfe und Blockaden hindern humanitäre Organisationen daran, dringend benötigte Hilfe zu leisten.
Aktion gegen den Hunger musste aufgrund der heftigen Kämpfe in der Mweso-Gesundheitszone im Masisi-Territorium die Hilfsaktivitäten drei Wochen lang einstellen. Die eingeschränkte Hilfe hat Familien und Gemeinden schutzlos zurückgelassen und die Gefahr einer schweren Hungerkrise weiter verschärft.
„Aktion gegen den Hunger fordert gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen ein Ende der Feindseligkeiten und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. Der Schutz der Zivilbevölkerung muss gewährleistet werden, und die sichere Bereitstellung neutraler und unparteiischer humanitärer Hilfe muss sichergestellt werden. Sofortige Maßnahmen sind erforderlich, um den Verlust von Menschenleben zu verhindern“, betont Florian Monnerie.
Aktion gegen den Hunger leistet weiterhin lebensrettende Hilfe, insbesondere in den Bereichen Ernährung, medizinische Versorgung, Wasser, Hygiene und sanitäre Einrichtungen sowie psychosoziale Unterstützung. Die humanitäre und entwicklungspolitische Organisation arbeitet seit 1997 in der Demokratischen Republik Kongo und führt Hilfsprogramme in Nord-Kivu und in den Vertriebenenregionen in Goma durch.