Eine Person läuft während der Waffenruhe durch einen zerstörten Teil von Gaza-Stadt

Aussetzen der Hilfe für Gaza gefährdet humanitären Fortschritt

Pressemitteilung vom: 04.03.2025

Aktion gegen den Hunger ist zutiefst besorgt über die Aussetzung der humanitären Hilfe im Gazastreifen. Das gefährdet die erzielten Fortschritte, die durch die Waffenruhe im Januar 2025 erreicht wurden und bedroht das Leben von Millionen Menschen.

Die am 2. März verkündigte Aussetzung der humanitären Hilfe hat dramatische Folgen für die Bewohner Gazas, die ohnehin unter prekären Umständen leben. „Die Situation hat sich weiter verschlechtert. Fünfzehn Monate Vertreibung und Konflikt haben dazu geführt, dass die Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Mehr Hilfe ist dringend notwendig”, erklärt Natalia Anguera, Einsatzleiterin von Aktion gegen den Hunger im Nahen Osten.

Seit Beginn der Waffenruhe im Januar 2025 hatte sich die humanitäre Lage im Gazastreifen zunächst verbessert. Täglich erreichten durchschnittlich 300 Lastwagen mit Hilfsgütern die Region, was jedoch immer noch weit unter dem tatsächlichen Bedarf liegt. Die Aussetzung der Hilfslieferungen könnte diese Fortschritte nun zunichtemachen.

„Das Abkommen im Gazastreifen hat die Verteilung von Hilfsgütern bis Sonntag erleichtert. Wir konnten dringend benötigte Nahrungsmittelhilfe auch an Orte liefern, zu denen wir vorher keinen Zugang hatten.  Für diese Woche war eigentlich Nahrungsmittelhilfe für eine Gemeinschaftsküche in Gaza-Stadt geplant, die während des Ramadans über 4.000 Menschen versorgt hätte, doch die aktuellen Beschränkungen hindern uns daran, weiterhin effektiv zu helfen”, sagt Anguera.

Die Waffenruhe ermöglichte es, humanitäre Hilfe zu leisten und die Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. „Wir konnten einen Generator in Betrieb nehmen, um beispielsweise einen Brunnen in Gaza-Stadt zu betreiben. Das war vorher nicht möglich”, erklärt ein Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger in Gaza. Ohne die kontinuierliche Versorgung mit Treibstoff und anderen Hilfsgütern drohen diese Fortschritte verloren zu gehen.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist nach wie vor enorm

Die Preise auf dem lokalen Markt sind seit der Aussetzung der Hilfslieferungen deutlich gestiegen. „Die meisten Menschen haben keine Arbeit und kein regelmäßiges Einkommen. Die Kaufkraft ist nach wie vor sehr begrenzt”, erklärt ein Mitarbeiter von Aktion gegen den Hunger in Gaza. Die Organisation führt Bargeld-Hilfsprogramme durch, die jedoch durch die steigenden Preise jedoch an Effizienz verlieren.

Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist nach wie vor enorm. „Wasser, Nahrungsmittel und Unterkünfte waren während des Konflikts notwendig und sind es noch immer. Viele Menschen sind in den Norden gezogen, wo fast keine Gebäude mehr stehen. Sie müssen in provisorischen Unterkünften unterkommen. Der Platz ist knapp, die Infrastruktur zerstört. Vor einigen Tagen hat es stark geregnet, sodass das Abwasser stand. Die Gefährdung durch Krankheiten und Umweltverschmutzung bleibt eines der größten Probleme, die es zu lösen gilt”, so Anguera.

Aktion gegen den Hunger ruft die internationale Gemeinschaft dringend dazu auf, die Wiederaufnahme der humanitären Hilfe zu unterstützen und einen dauerhaften Waffenstillstand zu gewährleisten. Es muss sichergestellt werden, dass die Hilfslieferungen fortgesetzt werden können, um den Wiederaufbau des Gazastreifens und die Rückkehr der verbleibenden Geiseln zu ermöglichen. 

4. MÄRZ 2025
NEWSLETTER ABONNIEREN

Abonnieren Sie jetzt unseren E-Mail-Newsletter und erhalten Sie regelmäßig und kostenlos Informationen aus erster Hand!