Mitarbeitende von Aktion gegen den Hunger im Einsatz

COVID-19: Globale Hungerkrise mit allen Mitteln verhindern

Die Corona-Pandemie wird in vielen Ländern des Globalen Südens bereits existierende Hungerkrisen massiv verschärfen. Die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus bedrohen die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen. Aktion gegen den Hunger appelliert an die internationale Gemeinschaft, die globale Ernährungssicherheit bei allen Corona-Maßnahmen mitzudenken und den Staaten im Globalen Süden finanzielle und strukturelle Unterstützung zu garantieren.

Corona verschärft Hungerkrise im Globalen Süden

„Die Coronakrise ist eine Gesundheitskrise, die zusätzlich erhebliche Folgen für die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen hat. Bereits jetzt leiden 822 Millionen Menschen an Hunger. Eine Hungerkrise als Folge von COVID-19 könnte mehr Leben kosten als das Virus selbst”, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. „Daher ist eine gut koordinierte internationale Zusammenarbeit und Solidarität jetzt entscheidend, um eine globale Hungerkrise zu verhindern“. 

Die weltweit verhängten Transport- und Ausgangsbeschränkungen haben bereits spürbare Auswirkungen auf die Ernährungssituation in Ländern des Globalen Südens. Sie treffen Millionen Menschen, die jetzt aufgrund von Armut, Klimawandel und Konflikten an Hunger leiden. Über zwei Drittel der Länder in Afrika haben schon Ausgangssperren oder sonstige Beschränkungen ausgesprochen. Auch andere Länder mit extrem hoher Ernährungsunsicherheit wie Venezuela, Haiti und Afghanistan haben ähnliche Maßnahmen verhängt.

Internationale Hilfe wird dringend benötigt

Die Vereinten Nationen schätzen, dass durch den weltweiten Lockdown rund 500 Millionen weitere Menschen in die Armut abrutschen. Das würde den weltweiten Kampf gegen den Hunger um Jahrzehnte zurückwerfen. „Der vollständige Lockdown als Strategie gegen Corona ist in Ländern mit einer starken Wirtschaft, sicherer Nahrungsmittelversorgung und gut ausgebautem Sozialsystem machbar – nicht jedoch in vielen Ländern des Globalen Südens“, so Friedrich-Rust. „In einigen Regionen, wie beispielsweise in Pakistan, wo die Weizenernte begonnen hat, haben die Menschen gar keine andere Wahl, als zur Ernte auf die Felder zu gehen. Es ist wichtig, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und sie gleichzeitig vor Ansteckung zu schützen. Für den Globalen Süden braucht es umgehend andere Strategien, um die Pandemie zu bekämpfen. Dazu bedarf es jetzt die weltweite Unterstützung von Regierungen, Institutionen und Hilfsorganisationen.“

So reagiert Aktion gegen den Hunger in den Projektländern auf die Coronakrise: 

  • In Bangladesch verantworten wir mit 900 Mitarbeitenden und 1300 Freiwilligen eine der größten humanitären Operationen im Flüchtlingscamp Cox's Bazar. Wir arbeiten mit der Regierung zusammen, um Hygiene-Kits bereitzustellen, Sanitäreinrichtungen zum Händewaschen zu installieren, die lokale Gesundheitsinfrastruktur zu unterstützen und Quarantäne- und Notfallräume einzurichten. 
  • In Mogadischu, Somalia unterstützen mehr als 70 Mitarbeitende von Aktion gegen den Hunger die Regierung und geben ihr Fachwissen in den Bereichen Notfallplanung und Krankheitsbekämpfung weiter. Wir unterstützen zudem in Quarantäneeinrichtungen, die wir in Partnerschaft mit der Regierung einrichten.
  • In Äthiopien unterstützen und fördern wir 6 Primärkrankenhäuser, 92 Gesundheitszentren und 429 Gesundheitsposten in fünf Regionen. Wir beschaffen wichtige medizinische Hilfsgüter und arbeiten mit Schnellreaktionsteams zusammen, um uns auf einen möglichen Ausbruch vorzubereiten. 
  • In Jordanien unterstützen wir syrische Geflüchtete mit Reinigungsmitteln, Hygiene-Kits und WASH-Interventionen.
  • In Kolumbien versorgen wir Familien mit Wasseraufbereitungssystemen sowie mit Präventions-Kits. Wir vergeben Lebensmittelpakete und -gutscheine an Menschen, die von Hunger bedroht sind. 
  • In Haiti ist Aktion gegen den Hunger führend bei der Bekämpfung von Cholera und bereitet die Ausweitung unserer Cholera-Programme sowie Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor COVID-19 vor. Mit zusätzlichen Mitteln planen wir auch eine Ausweitung unserer Programme zur Ernährungssicherheit und zur Sicherung des Lebensunterhalts.

Jan Sebastian Friedrich-Rust (Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger) sowie humanitäre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren Projektländern stehen für Interviews zur Verfügung.

 

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Vassilios Saroglou
16. APRIL 2020
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