„Mediha“ gewinnt Wettbewerb des 7. Human Rights Film Festival Berlin / Preis der Jugendjury geht an „Bêmal – Heimatlos” / Publikumspreis an „No Other Land“
Der Film Mediha von Hasan Oswald über die jungen Jesidin Mediha wird mit dem Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte ausgezeichnet. Den Preis der Jugendjury erhält Bêmal - Heimatlos von Düzen Tekkal und David Körzdörfer. Beide Filme behandeln den Völkermord an den Jesid*innen, der sich in diesem Jahr zum zehnten Mal jährt. Der Publikumspreis geht an No Other Land.
Der Dokumentarfilm Mediha des Regisseurs Hasan Oswald befasst sich mit dem vom sogenannten Islamischen Staat begangenen Völkermord an den Jesid*innen und dessen Folgen. Der Film legt die Kamera in die Hände seiner Protagonistin Mediha und lässt uns an ihrem erschütternden und ermutigenden persönlichen Zeugnis teilhaben. Wir folgen dem Alltag und den Gedanken des Teenagers, der jahrelang in sexueller Sklaverei leben musste und nach seiner Rettung unter schwierigen Umständen in einem Flüchtlingslager lebt.
„Medihas Leben zeigt auf ergreifende Weise die anhaltenden Auswirkungen von Krieg, religiösen Konflikten und Gewalt auf Frauen und Kinder und bietet gleichzeitig einen ermutigenden Einblick in Wege zur Heilung. Wir fühlen uns daher geehrt, den Willy-Brandt-Dokumentarfilmpreis für Freiheit und Menschenrechte 2024 an den Film Mediha von Hasan Oswald zu verleihen“, erläutert die Jury die Preisvergabe. Der Historiker Prof. Dr. Peter Brandt übergab den Preis im Namen der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung auf der Bühne.
Lobende Erwähnungen gingen an die Dokumentarfilme Kamay von Ilyas Yourish über eine afghanische Hazara-Familie auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit sowie an Drawing a Line von Sama Pama über die Arbeit der Aktivistin und Cartoonistin Rachita Taneja in Indien.
Mit dem Preis der Jugendjury möchte das Human Rights Film Festival Berlin gemeinsam mit TLNT & TLNT e. V. und der Cobblestone Filmproduktion insbesondere den Perspektiven junger Menschen Gehör verschaffen. Die Jugendjury unter Leitung von Sängerin und Schauspielerin Alli Neumann zeichnete den Film Bêmal - Heimatlos von Düzen Tekkal und David Körzdörfer aus, die den Preis auf der Bühne entgegennahmen. Der Film erzählt die Geschichte junger Jesid*innen, die für die Freiheit ihres Volkes kämpfen, und das unermessliche Leid, das sie durchgemacht haben und immer noch durchmachen. Der Film veranschaulicht anschaulich, dass Gewalt und Angst nicht aufhören, wenn Menschen ihre Heimatländer verlassen müssen.
Der diesjährige Publikumspreis wurde an den Film No Other Land der palästinensisch-israelischen Filmemacher Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor vergeben. Der Film dokumentiert die Vertreibung von Palästinenser*innen in den Dörfern von Masafer Yatta im Westjordanland. Seit seiner Kindheit kämpft der palästinensische Aktivist Basel Adra gegen die Vertreibung der Bewohner*innen durch die israelische Besatzung. Das Land, auf dem die Familien seit vielen Generationen leben, soll zu einem Trainingsgelände für die israelische Armee IDF werden. Adra dokumentiert, wie die Soldat*innen Häuser abreißen und Menschen vertreiben. Als er den israelischen Journalisten Yuval Abraham kennenlernt, entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft, die zur Zusammenarbeit eines palästinensisch-israelischen Teams an diesem Film geführt hat. Der türkische Journalist und Filmemacher und diesjährige Schirmherr des Festivals, Can Dündar, übergab den Preis.
Zur Preisverleihung vor rund 450 Gästen kamen auch zahlreiche prominente nationale und internationale Gäste. Unter Anwesenheit der Regisseur*innen Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward sowie des Protagonisten Marty Rosenbluth zeigte das Festival den Film An Hour from the Middle of Nowhere im Rahmen der Preisverleihung.
Hinweis an die Redaktionen: Bitte beachten Sie die SPERRFRRIST 11.10.2024, 19:45 Uhr.
Fotos von der Preisverleihung sind ab 19.45 Uhr verfügbar und können unter Angabe des Copyrights: „Human Rights Film Festival Berlin / Malwine Zeiseler“ frei verwendet werden. Link: https://bit.ly/47YC3AN
Für Interviewanfragen mit der Festivalleitung, dem Schirmherrn Can Dündar oder den Regisseur*innen und Protagonist*innen der Filme sowie für elektronische Pressekits, Screener und weitere Presseinformationen wenden Sie sich bitte an presse@aktiongegendenhunger.de.
Über das Human Rights Film Festival Berlin
Das Human Rights Film Festival Berlin zeigt in seiner siebten Ausgabe vom 4. bis 12. Oktober 2024 25 Dokumentarfilme zu den drängendsten Menschenrechtsthemen unserer Zeit. Im Mittelpunkt stehen filmische Arbeiten, die sich mit den Anfechtungen von Demokratie, Presse- und Meinungsfreiheit auseinandersetzen. Es wird von Aktion gegen den Hunger in Partnerschaft mit Reporter ohne Grenzen, die sich für Presse- und Informationsfreiheit weltweit einsetzen, ausgerichtet. Can Dündar, einer der bekanntesten türkischsprachigen Journalisten und Filmemacher, ist Schirmherr des diesjährigen Festivals.
Das Human Rights Film Festival Berlin wurde 2018 von Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer der humanitären und entwicklungspolitischen Organisation Aktion gegen den Hunger, ins Leben gerufen. Heute gilt es als wichtigstes deutsches Menschenrechtsfilmfestival mit internationaler Ausstrahlung. Das Filmfestival zeigt Filme aus aller Welt, die auf eindrucksvolle Weise von Menschenrechtsverletzungen und dem Widerstand dagegen erzählen. Mit einem umfassenden Begleitprogramm bietet das Festival zudem eine einzigartige Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen NGOs, Filmschaffenden, Aktivist*innen, Politik und dem Publikum.