Mehr als 17.000 Unterschriften gegen aggressives Marketing für Muttermilchersatz - nur drei kritisierte Unternehmen beziehen Stellung
Hersteller von Muttermilchersatz gefährden hunderttausende Kinderleben
Mit einer internationalen Unterschriftenaktion machen wir seit Mitte Mai auf massive Kinderrechtsverletzungen aufmerksam. Noch immer betreiben Hersteller von Muttermilchersatz vor allem in Afrika und Asien aggressives Marketing für ihre Produkte. Damit gefährden sie hunderttausende Kinderleben im Jahr.
Mehr als 17.000 Menschen haben bereits unterzeichnet
Mehr als 17.000 Menschen aus ganz Deutschland haben die Petition „Gegen Profitgier, für Kinderleben“ bereits unterzeichnet. Aktion gegen den Hunger sammelt seit dem 17. Mai Unterschriften gegen aggressives Marketing für Muttermilchersatz, das Unternehmen wie Nestlé und Danone insbesondere in Ländern des globalen Südens betreiben. Aktion gegen den Hunger hatte zum Start der Petition einen Bericht vorgelegt, der Verstöße gegen den Milchkodex der Weltgesundheitsorganisation belegt.
Aggressives Marketing gefährdet Kinderleben
„Es ist ein Skandal, wie aggressives Marketing ein falsches Bild zeichnet: Müttern wird suggeriert, dass Muttermilchersatzprodukte besser und gesünder seien als zu stillen. Dabei kostet die Ernährung mit Milchersatz viele Babys in Schwellen- und Entwicklungsländern das Leben!“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust, Executive Director bei Aktion gegen den Hunger. Muttermilchersatzprodukte gefährden unter bestimmten Umständen das Leben von Kindern und führen zu Krankheiten, Mangelernährung und sogar Tod. Wo der Zugang zu sauberem Wasser und Kühlung fehlt, drohen beispielsweise Durchfallerkrankungen, eine der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern.
Verstöße gegen den Milchkodex der WHO
Der Milchkodex der WHO existiert seit fast 40 Jahren. Er wurde als Reaktion auf einen Skandal in den 1970er Jahren ins Leben gerufen. Damals starben Tausende Kinder in Asien und Afrika, weil den Müttern zur Zubereitung der Ersatzprodukte sauberes Wasser fehlte. Die Hersteller von Muttermilchersatz hatten vorher massiv für ihre Produkte geworben. Unter anderem waren Mitarbeiterinnen in Kliniken ein- und ausgegangen.
Gegen Profitgier, für Kinderleben - #LetThemChoose
„Wir fordern Nestlé, Danone und andere Hersteller dazu auf, die Vorgaben der WHO ausnahmslos weltweit einzuhalten – unabhängig davon ob ein einzelnes Land möglicherweise weniger strenge nationale Gesetze erlassen hat“, so Jan Sebastian Friedrich-Rust. „Jede Mutter sollte frei und unbeeinflusst von Werbung entscheiden können, ob sie stillen möchte oder nicht. Alles andere verletzt die Rechte von Müttern und Kindern!“
Nur drei Unternehmen bezogen Stellung
Von den angeschriebenen sechs Unternehmen haben bislang nur Nestlé, Danone und Reckitt Benckiser geantwortet. Alle drei geben an, den Milchkodex einzuhalten und berufen sich auf hauseigene Standards. Ein Vergleich zwischen Danones Marketinggrundsätzen und dem WHO-Milchkodex zeigt jedoch: Die firmeneigenen Compliance-Regeln reichen in etlichen Punkten nicht an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation heran. Anspruch und Wirklichkeit gehen weit auseinander – das belegen zahlreiche Beispiele aus Asien und Afrika.