Eine Person mit Rücken zur Kamera schiebt ein Fahrrad in einer ländlichen Umgebung in Süd-Kordofan, Sudan.

Sudan: Jeder Zweite hungert – Aktion gegen den Hunger fordert mehr Hilfe

Pressemitteilung vom: 13.12.2024

Der seit April 2023 andauernde Krieg im Sudan hat die humanitäre Krise dramatisch verschärft. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet Hunger und ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Besonders prekär ist die Lage in den Regionen Zentral-Darfur und Süd-Kordofan, wo 68 Prozent bzw. 58 Prozent der Bevölkerung unter schwerer Ernährungsunsicherheit leiden und 120.000 Menschen akut unterernährt sind. Aktion gegen den Hunger ist seit 2018 im Sudan aktiv und hat die humanitäre Hilfe seit Beginn des Krieges zwischen der sudanesischen Armee und den Rapid Support Forces verstärkt.

„Seit April 2023 haben wir mehr als 1,1 Millionen Menschen in vier Bundesstaaten und elf Ortschaften erreicht“, sagt Samy Guessabi, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Sudan. „Wir konnten rund 500.000 Menschen im Sudan mit Gesundheits- und Ernährungsdienstleistungen unterstützen, darunter 130.00 Kinder unter fünf Jahren, die an akuter schwerer Mangelernährung litten und von unseren Teams behandelt wurden. Insgesamt haben wir 300.000 Kinder im Alter von 6 bis 59 Monaten untersucht.”

Frauen leiden besonders unter dem Krieg im Sudan. Sie sind nicht nur den alltäglichen Kriegsgräueln ausgesetzt, sondern werden auch Opfer systematischer sexualisierter Gewalt, die als Kriegswaffe eingesetzt wird. Aktion gegen den Hunger hat 44.140 Betroffenen geschlechtsspezifischer Gewalt Schutz, direkte Unterstützung oder Schulungen geboten.

Darüber hinaus hat Aktion gegen den Hunger ganzen Gemeinden mit insgesamt rund 40.000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen verschafft und vielen Familien beim Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen geholfen. 80.000 Haushalte erhielten Bargeldhilfen. Insgesamt 112.000 Familien konnten von Maßnahmen im Bereich Ernährungssicherung und Existenzsicherung profitieren.

Größere finanzielle Unterstützung für humanitäre Hilfe im Sudan nötig

Aktion gegen den Hunger ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, die finanzielle Unterstützung für die humanitäre Hilfe im Sudan deutlich zu erhöhen. Die Hilfsorganisation appelliert an die Konfliktparteien, den Schutz der Zivilbevölkerung gemäß UN-Resolution 2417 zu gewährleisten, die Feindseligkeiten einzustellen und humanitäre Korridore einzurichten, um den Menschen einen sicheren Zugang zu Grundversorgung und Hilfsgütern zu ermöglichen. Außerdem muss der ungehinderte Zugang zu den am stärksten betroffenen Gebieten gewährleistet werden.

Infolge des Krieges sind mehr als 11 Millionen Menschen innerhalb und außerhalb des Sudans vertrieben worden. Aktion gegen den Hunger ist auch in den Nachbarländern aktiv, wo bereits bestehende Probleme im Zusammenhang mit Ernährungssicherheit oder Naturkatastrophen durch Kriegsflüchtlinge weiter verschärft werden. Im Südsudan, im Tschad, in Äthiopien und Uganda hat die Organisation bereits Hunderttausende von Menschen unterstützt.

Hinweis an die Redaktionen

  • Sprecher*innen verfügbar: Gerne vermitteln wir Interviews, Gastbeiträge oder Hintergrundgespräche.

Über Aktion gegen den Hunger

Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit 45 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen. 

13. DECEMBER 2024
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