LIBYEN

Die politische und humanitäre Lage in Libyen ist weiterhin fragil. Aktion gegen den Hunger ist im Westen und Süden des Landes vor Ort.

Nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 wird Libyen von zwei konkurrierenden Regierungen verwaltet: einer in Tripolis im Westen, die von den Vereinten Nationen anerkannt und von Premierminister Abdelhamid Dbeibah geleitet wird, und einer in Tobruk im Osten, die dem Lager von Marschall Khalifa Haftar angehört. Seit dem Waffenstillstand von 2020 kommt es immer wieder zu sporadischen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen.

Wie ist die humanitäre Lage in Libyen?

• Die weltweit gestiegenen Preise für Grundnahrungsmittel treffen die schwächsten Haushalte und gefährden die Ernährungssicherheit des Landes.
• Im Welthunger-Index 2024 belegt Libyen Platz 83 von 127 Ländern. Demnach sind 11,4 Prozent der Bevölkerung von Mangelernährung betroffen, 35,1 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind wachstumsverzögert, 9,3 Prozent der Kinder unter fünf Jahren leiden an Auszehrung und 1 Prozent der Kinder sterben vor ihrem fünften Geburtstag.
• Im September 2023 kam es zu verheerenden Überschwemmungen; nahe der Hafenstadt Derna brachen zwei Dämme. Rund 250.000 Menschen waren von den Fluten betroffen, 5.923 sind ums Leben gekommen. Aktion gegen den Hunger hat die betroffene Bevölkerung mit Nothilfe unterstützt. 

Wie hilft Aktion gegen den Hunger?

Aktion gegen den Hunger ist im Westen und Süden Libyens über ein Koordinierungsbüro in Tripolis und zwei Stützpunkte in Sabha und Benghazi tätig. Unsere Maßnahmen richten sich an Binnenvertriebene und Rückkehrende in Tripolis, Sabha und Ubari. Wir unterstützen die Gesundheitsversorgung, bieten psychosoziale Betreuung an und verbessern die Wasser-, Sanitär- und Hygieneinfrastruktur (WASH). 

In den ländlichen Gebieten von Tripolis und Sabha saniert Aktion gegen den Hunger Zentren für die primäre Gesundheitsversorgung saniert und bietet Schulungen für das Gesundheitspersonal an, um kostenlosen Zugang zur medizinischen Grundversorgung für alle zu gewährleisten.  

Ein weiteres Projekt zur Ernährungssicherung und Existenzsicherung wird in den Sabha und Ubari durchgeführt. Das Programm hilft gefährdeten Landwirt*innen, ihre Widerstandsfähigkeit durch die Umsetzung agroökologischer Maßnahmen zur besseren Bewältigung von Klimarisiken zu verbessern.