Salama Madinda steht lächelnd in ihrem Gemüsegarten

Tansania: ertragreiche Gemüsegärten

Der Klimawandel bedroht die Landwirtschaft in Tansania. Aktion gegen den Hunger unterstützt den Wiederaufbau dieser Lebensgrundlage.

Landwirtschaft ist das wirtschaftliche Rückgrat Tansanias: 70 Prozent der Bevölkerung arbeiten in diesem Sektor. Besonders in den ländlichen Gebieten sind etwa acht Millionen Haushalte auf ein Einkommen aus dem Ackerbau und auf Selbstversorgung angewiesen. Doch immer weniger Menschen kommen damit über die Runden. Die Folge: Ein Drittel der tansanischen Kinder lebt in Armut und bekommt regelmäßig nicht genug zu essen.

Einer der Gründe dafür ist der Klimawandel. Die Auswirkungen der Klimakrise sind vielerorts im Globalen Süden schon längst deutlich spürbar – auch in Tansania. Immer längere Trockenzeiten wechseln sich mit unzureichenden Niederschlägen ab. Und wenn es doch einmal regnet, dann gleich so heftig, dass die ausgedörrten Böden das Wasser nicht mehr aufnehmen können. Es kommt zu Überschwemmungen, die die Ernte zerstören und das Risiko für Krankheiten wie Cholera erhöhen. Wenn das Wasser abfließt, sind die Böden schnell wieder so trocken wie zuvor. Ein Teufelskreis.

„Wir müssen uns vollständig von der industriellen Landwirtschaft verabschieden und uns auf Agrarökologie konzentrieren. Dann könnten wir die Welt in einer Weise ernähren, die nachhaltig, umweltfreundlich, gesund und fair ist – für alle.“

Porträt von Yvonne Takang, Expertin für Ernährung und Agrarökologie
Yvonne Takang, Expertin für Ernährung und Agrarökologie

Diese extremen Bedingungen setzen den auf die Landwirtschaft angewiesenen Menschen immer stärker zu. Aus diesem Grund haben die Teams von Aktion gegen den Hunger ihre Arbeitsbereiche in den vergangenen Jahren erweitert. Neben dem Bau von Toiletten und Wasserstationen sowie der Behandlung und Vorbeugung von Mangelernährung unterstützen wir die Menschen nun auch beim Wiederaufbau ihrer landwirtschaftlichen Lebensgrundlagen. Dabei nutzen wir agrarökologische Methoden, die einen nachhaltigen, lokalen und pestizidarmen Anbau fördern und die Unabhängigkeit der Kleinbäuer*innen stärken.

Frauen pflanzen gemeinsam

Dabei arbeiten wir insbesondere mit Frauenteams zusammen, da Frauen und Mädchen weltweit überdurchschnittlich häufig an Hunger leiden – und das, obwohl Frauen überwiegend für die Beschaffung und Zubereitung von Nahrung für die Familie zuständig sind. Wir unterstützen sie dabei, eigene Küchengärten anzulegen und diese ressourcenschonend zu bepflanzen und zu bewässern. Mit der Ernte können sie nicht nur die eigenen Familien versorgen, einen Teil der Feldfrüchte können sie sogar verkaufen. 

Getrocknetes Gemüse in einer Schüssel

So konnten sich Frauen wie Salama Madinda aus Ving’hawe ein eigenes kleines Business aufbauen: „Ich verkaufe mein Gemüse mittlerweile auch auf Märkten in anderen Dörfern. Mit dem Geld, das ich mit dem Verkauf verdiene, kann ich meiner Familie Frühstück und wichtige Dinge für den Haushalt kaufen“, berichtet sie stolz. Außerdem investiert sie einen Teil des Geldes wieder in den Garten.
 

Mit gegenseitiger Unterstützung gegen Dürre und Hunger


Dürreresistente Pflanzen sind nur einer von mehreren Erfolgsfaktoren. In Schulungen erfahren die Frauen, wie sie ihre Gärten sinnvoll aufbauen und gegen Unwetter schützen, wie die Pflanzen auch mit wenig Wasser kräftig werden und wie sie die Ernte so trocknen können, dass die Nährstoffe erhalten bleiben. So haben die Familien auch außerhalb der Erntezeit und in Dürrephasen genügend zu essen.


Salama und ihre Kolleginnen sind durch den Erfolg ihrer Küchengärten so motiviert, dass sie mittlerweile einen Verein gegründet haben und gemeinsam dafür sorgen, dass niemand im Dorf mehr hungern muss. Ihre Gruppe „Tupendane” – das bedeutet „Lasst uns einander lieben“ auf Swahili – besteht mittlerweile aus 32 Frauen, die sich gegenseitig unterstützen, nicht nur bei der Gartenarbeit. 

2. OKTOBER 2024
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