Ein Mann steht in einem verschmutzten See und trinkt Seewasser

Wasserqualität mangelhaft: Zwei Milliarden Menschen trinken schmutziges Wasser

Wasser ist ein Menschenrecht und wir brauchen es zum Leben. Dennoch haben über zwei Milliarden Menschen weltweit keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Hauptgründe dafür sind die Auswirkungen der Klimakrise, zum Beispiel in Form von Dürren, Überschwemmungen oder der Versalzung von Böden und Grundwasser, so dass Wasserquellen verschwinden oder kontaminiert werden, sowie eine mangelhaft ausgebaute Infrastruktur infolge von struktureller Ungerechtigkeit, Misswirtschaft und Konflikten.  

Für viele Familien stellt sich täglich die Frage: Kein Wasser – oder verschmutztes Wasser? In beiden Fällen sind die Folgen für die Gesundheit gravierend – vor allem für Kinder.  

Bitte nicht trinken: Schmutziges Wasser kostet Menschenleben  

Menschen in Ländern wie dem Südsudan oder Somalia erleben schon heute aus erster Hand, wovon wir in Europa nur langsam eine Ahnung bekommen: Es gibt nicht genügend sauberes Trinkwasser. Während in einer Region Trinkwasserbrunnen mit schmutzigem Wasser überflutet werden, müssen woanders Familien die Reste aus austrocknenden Wasserlöchern sammeln.

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Besonders ländliche Gegenden im Globalen Süden verfügen nicht immer über ein ausgebautes und gesichertes Wasserversorgungsnetz. Menschen in diesen Regionen leben oft unterhalb der Armutsgrenze, müssten sauberes Trinkwasser jedoch für viel Geld kaufen. Sie schöpfen es daher aus Seen, die durch Industrieabwässer und Fäkalien verunreinigt sind. Kot und Urin gelangen aus der Landwirtschaft ins Wasser, aber auch aufgrund von sogenannter „öffentlicher Defäkation“. Denn wo es keine Wasserleitungen gibt, gibt es auch selten Sanitäranlagen. Die Menschen verrichten ihre Notdurft im Freien, bei Regen gelangen die Fäkalien dann in verfügbare Wasserreserven.  

Zwei Frauen schöpfen sichtbar verschmutztes Wasser aus einem See
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Weil aufbereitetes Trinkwasser nicht verfügbar oder zu teuer ist, schöpfen diese Frauen Wasser aus dem See.

Durchfallerkrankungen durch schmutziges Wasser  

Dreckiges Wasser ist eine Brutstätte für Bakterien und Keime, die für den Menschen schädlich sein können – insbesondere für kleine Kinder, ältere Menschen und jene mit geschwächtem Immunsystem.   

Dreckiges Wasser fördert beispielsweise die Übertragung von Krankheiten wie Cholera – einer vermeidbaren Erkrankung die nach wie vor viel zu viele Leben fordert. Durchfallerkrankungen sind nach der Lungenentzündung weltweit die zweithäufigste infektiöse Todesursache von Kindern unter fünf Jahren. Jedes Jahr sterben fast 300.000 Kleinkinder an den Folgen von Durchfallerkrankungen, die aufgrund mangelnder Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung auftreten. Durchfallerkrankungen sind zudem eine der Hauptursachen von gefährlicher Mangelernährung

Drei Kinder füllen Wasserkanister an einem sehr kleinen, verschmutzten Wasserloch auf.
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Gerade in von Dürre geplagten Gegenden bleiben oft nur winzige Wasserlöcher wie diese.

Wasser: Das flüssige Gold 

Eigentlich gibt es auf unserem Planeten sehr viel Wasser. Doch nur drei Prozent davon sind Süßwasser, nur ein Prozent ist als Trinkwasser verfügbar. Damit wird Trinkwasser zu einem raren Gut, schließlich sind fast acht Milliarden Menschen darauf angewiesen.  

Doch das verfügbare Trinkwasser ist sehr ungleich verteilt. Gerade im Globalen Süden – in Afrika, Asien und Lateinamerika – herrscht Wasserknappheit. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Gebieten, die mindestens einen Monat im Jahr mit Wasserarmut zu kämpfen haben, berichtet UNICEF. Diese Knappheit der lebenswichtigen Ressource führt immer mehr auch zu politischer und sozialer Instabilität, wenn es zu Konkurrenz und Konflikten rund um kostbare Wasserquellen kommt. 

Hinzu kommt: Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto schwieriger wird es, das kostbare Gut sauber zu halten. Je mehr Menschen in einer Region leben, umso mehr Schadstoffe aus Industrie, Landwirtschaft und Verschmutzungen wie Kot und Müll gelangen in die Gewässer, die dann aufwendig herausgefiltert werden müssen. Oft fehlt es aber an Kläranlagen und Abwässer gelangen in Flüsse und Seen sowie ins Grundwasser und damit in den Wasserkreislauf. 

In Deutschland können wir den Wasserhahn aufdrehen und frisches Trinkwasser abzapfen. Leitungswasser gilt hier als das sicherste Lebensmittel, da es in einem geschlossenen Kreislauf aufbereitet wird. Diese Infrastruktur gibt es aber längst nicht überall – deshalb ist die Versorgung von Menschen mit sauberem Wasser und der Ausbau der Hygieneinfrastruktur einer der wichtigsten Aufgabenbereiche von Aktion gegen den Hunger. 

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Zwei Frauen filtern Brunnenwasser durch einen Filter und gießen es mithilfe eines Trichters in einen Kanister.
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Durch Filtern kann zumindest grober Schmutz aus dem Wasser entfernt werden. Mikrobielle Verunreinigungen lassen sich mithilfe von Chlortabletten bekämpfen. Noch besser wäre ein sicheres Versorgungsnetz.

Wasser ist ein Menschenrecht – machen wir es dazu! 

Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen sollen bis 2030 allen Menschen weltweit zur Verfügung stehen – darauf hat sich die Weltgemeinschaft im 6. Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG 6) geeinigt. Konkret bedeutet das, dass nichtkontaminiertes Trinkwasser in direkter Reichweite – als Grundversorgung innerhalb eines Radius von 30 Minuten für Hin- und Rückweg – jederzeit verfügbar sein sollte. Zudem sollte es pro Haushalt eine Toilette oder Latrine geben, deren Abwasser sicher entsorgt und aufbereitet werden kann. Auch Waschgelegenheiten mit Seife zum Händewaschen müssen verfügbar sein. Mit unserer Arbeit vor Ort und unserer politischen Arbeit setzen wir uns dafür ein, dass das SDG 6 Wirklichkeit wird.  

Unsere Advocacy-Teams stehen weltweit mit Regierungen im Austausch, um einen Ausbau der Versorgung mit sicherem Trinkwasser aufzubauen und Versorgungslücken in Zukunft zu schließen. Wir sind der Meinung, dass vor allem die Ursachen bekämpft werden müssen. Doch dort, wo sauberes Wasser heute noch fehlt, ist unsere Unterstützung ebenso gefragt:  

  • Zusammen mit den Menschen vor Ort setzen wir Brunnen instand und bauen Latrinen und Sanitäranlagen.  

  • Wir beraten Familien dabei, wie sie das verfügbare Wasser durch Abkochen oder Filtration sicherer machen können.  

  • Wir verteilen Chlortabletten, damit Familien in ländlichen Gegenden ihr Trinkwasser desinfizieren können.  

  • Wir untersuchen Kinder sowie schwangere und stillende Frauen auf Mangelernährung und behandeln sie gegen Durchfallerkrankungen.  

  • Unsere Teams leisten Nothilfe in Krisensituationen und verteilen beispielsweise Nahrungsmittel und Hygienesets in von Naturkatastrophen oder Konflikten getroffenen Gebieten.  

Dabei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Jeder Beitrag zählt und hilft uns, gemeinsam mit Menschen weltweit für alle eine bessere Lebensgrundlage aufzubauen.  

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1. AUGUST 2022
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