Ein junges Mädchen aus Äthiopien in buntem Tuch hebt die Arme und lächelt in die Kamera, im Hintergrund steht eine Frau mit lila Tuch.

Menstruation: eine bessere Periode für alle

Während wir diese Sätze schreiben, haben durchschnittlich 300 Millionen Frauen auf dieser Welt gerade ihre Tage. Trotzdem ist es ein Thema, das noch vielerorts als Tabu gilt und über das nur zögerlich gesprochen wird. Die weibliche Menstruation – auch Periode genannt – oder Erdbeerwoche, Rote Welle, Rote Zora, Rosa Woche trägt viele Namen, was zeigt, dass wir von einem „normalen“ Umgang mit der Menstruation als natürlichem Teil des weiblichen Zyklus noch weit entfernt sind.

Die Menstruation ist noch immer Tabuthema

Erst Anfang 2020 wurde in Deutschland die sogenannte „Tamponsteuer“ gesenkt. Zuvor waren Menstruationsprodukte mit 19 Prozent besteuert worden – der Steuer für Luxusgüter – und nicht mit 7 Prozent, wie es für Artikel des Grundbedarfs üblich ist. Dabei gilt Kenia als Vorreiter: Die Steuer für Monatshygieneprodukte wurde dort komplett abgeschafft.

3 Fakten zur Menstruation

7

Jahre blutet eine Frau im Schnitt zusammengerechnet in ihrem gesamten Leben.

60

Milliliter Blut verliert eine Frau durchschnittlich pro Zyklus. Das entspricht etwa einer halben Kaffeetasse.

17.000

Menstruationsprodukte verbraucht eine Frau etwa im Laufe ihres Lebens.

Stigma und Ausgrenzung verbauen die Zukunft

Die Tabuisierung des Themas führt in einigen Teilen der Welt dazu, dass die Mädchen und Frauen von ihrer Gemeinschaft ausgegrenzt werden, während sie ihre Tage haben. Sie gelten als unrein und unhygienisch. Ihnen ist nicht erlaubt, Männern nahe zu kommen oder Essen anzufassen – aus Angst, sie könnten es durch ihre Unreinheit kontaminieren. Häufig fehlt es an Aufklärung. Mädchen wissen nicht, was mit ihnen geschieht, wenn sie das erste Mal ihre Menstruation bekommen. Aus Scham ziehen sie sich zurück oder werden von ihrer Gemeinschaft isoliert.

Zugang zu sauberem Wasser und Toiletten nicht selbstverständlich

Ein weiteres Problem ist, dass herkömmliche Menstruationsprodukte für viele Mädchen unerschwinglich oder schlicht gar nicht zu erhalten sind. Auch für Frauen und Mädchen auf der Flucht ist die Zeit ihrer Periode eine große Herausforderung. Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, reisen oft nur mit dem Notwendigsten und mit eingeschränkten finanziellen Mitteln. Monatshygieneprodukte gehören selten zu den Dingen, die ins Notfallgepäck wandern – und auf der Reise sind sie nicht immer zu erhalten. 

Aber auch am festen Wohnsitz, etwa in abgelegenen Dörfern oder während Konfliktzeiten auch in Städten sind Hygieneprodukte nicht immer und überall verfügbar. Die Frauen und Mädchen behelfen sich mit Tüchern, Sand, getrockneten Kuhfladen, Lederröcken oder anderen Alternativen. Diese unsichere und oft unhygienische Art, die Monatsblutung aufzufangen, führt dazu, dass Frauen und Mädchen sich sozial isolieren und beispielsweise von Schule oder Arbeit fortbleiben. Und selbst wenn sie dem Stigma trotzen, müssten sie praktische Hürden überwinden. Schulen in abgelegeneren Regionen im Globalen Süden verfügen nicht immer über Toiletten und wenn, sind diese oft nicht nach Geschlechtern getrennt beziehungsweise abschließbar und damit nicht sicher. Außerdem fehlt es dort oft an sauberem Wasser – was die Gefahr von Infektionskrankheiten erhöht. Als Folge häufen sich die Fehlzeiten der Mädchen in den Schulen mit gravierenden Folgen für ihre berufliche Zukunft.

    Eine Reihe von Frauen und Mädchen in Guatemala
    Icon

    Wir unterstützen Frauen und Mädchen weltweit – hier in Guatemala.

    Bessere Hygiene für eine gesunde Zukunft

    Der Menstrual Hygiene Day, zu Deutsch Tag der Menstruationshygiene, am 28. Mai macht jedes Jahr auf die prekäre Situation von Mädchen und Frauen weltweit aufmerksam machen. Der Tag zeigt die Dringlichkeit, den Zugang zu Menstruationsartikeln und zu hygienischen Sanitäranlagen für alle Frauen und Mädchen weltweit zu verbessern sowie dafür zu sorgen, dass sie während ihrer Menstruation nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden.  

    Wie arbeitet Aktion gegen den Hunger?

    Auch Aktion gegen den Hunger setzt sich dafür ein, die Rolle der Frau zu stärken und Voraussetzungen dafür zu schaffen, die Gesundheit der Frauen und ihre Rechte zu fördern. Denn nur, wenn alle Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen haben, sinkt das Risiko infektionsbedingter Krankheiten, die Mangelernährung verursachen. Nur, wenn Frauen und Mädchen auch während ihrer Menstruation sicher zur Schule oder zur Arbeit gehen können, können sie einen Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben gehen und eigenständig für sich selbst sowie für ihre Familien sorgen. Durch einen gendersensiblen Zugang zu Sanitäranlagen sinkt außerdem das Risiko für sexuelle Übergriffe. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit sind daher der Zugang zu Wasser und Hygieneeinrichtungen sowie Aufklärungsarbeit:

    • Wir bilden Gesundheitshelfer*innen in Gemeinden aus, die als Vorbild für junge Mädchen fungieren und über wichtige Gesundheitsfragen aufklären.
    • In unseren WaSH-Projekten (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene) verbessern wir den Zugang zu sauberem Wasser und bauen Latrinen sowie sanitäre Anlagen, um einen möglichst sicheren und hygienischen Toilettengang zu ermöglichen.
    • Wir bieten Schulungen für Frauen und Männer zu den Möglichkeiten der kontrollierten Familienplanung an.
    • Im Rahmen unserer Nothilfe verteilen wir Hygiene-Kits, die auch Menstruationsprodukte wie Binden erhalten.
    • Wir beziehen Frauen und Männer aktiv bei Planungs- und Entwicklungsprozessen ein, um den unterschiedlichen Bedürfnissen in unseren Projekten gerecht zu werden.
    Unterstützen Sie unsere weltweite Hilfe
    20. JUNI 2023
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