Kämpfe im Jemen: Aktion gegen den Hunger muss lebesrettende Hilfe teilweise aussetzen
Menschen werden von lebensnotwendiger Hilfe isoliert
Die Lage der Menschen in der jemenitischen Hafenstadt Hodeidah wird immer aussichtsloser: Weil sich die Frontlinie inzwischen der Stadt gefährlich genähert hat, müssen wir die Projekte in einigen Bezirken der Region einstellen. Für rund eine halbe Million Menschen bedeutet dies, dass sie von lebensnotwendiger Hilfe immer mehr isoliert werden.
Versorgung mangelernährter Kinder unterbrochen
Bislang waren wir in fünf Bezirken der Region Hodeidah tätig. In zwei davon ist das nun nicht mehr möglich. „Hays und At Tuhayat beherbergen sechs Gesundheitszentren und sind jetzt wegen der Kämpfe völlig unerreichbar", sagte Federico Soranzo, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger im Jemen. Die Folge: Mangelernährte Kinder können nicht mehr ausreichend versorgt werden. Denn auch zwei Stabilisierungszentren sind von der Außenwelt abgeschnitten. Dort wurden seit Juni rund 120 unterernährte Kinder behandelt und rund um die Uhr versorgt.
Stromversorgung von noch verbleibenden Gesundheitszentren in Gefahr
Der Hafen von Hodeidah ist wichtig für die Versorgung der Bevölkerung. Ohne ihn kann keine humanitäre Hilfe zu den Menschen gelangen. Doch der Hafen wird seit langem blockiert. Dadurch könnte im ganzen Land noch vor dem Jahresende der Treibstoff ausgehen. Lebensmittel sind schon jetzt nicht mehr bezahlbar. „In Hodeidah gibt es seit einem Jahr keinen Strom mehr, und die wenigen Gesundheitseinrichtungen, die noch funktionieren, verwenden kraftstoffbetriebene Generatoren“, sagte Landesdirektor Soranzo. „Wenn nun auch noch der Treibstoff ausgeht, hätte das unvorstellbare Folgen für alle, die hier ums Überleben kämpfen."
Aktion gegen den Hunger fordert Einstellung der Kämpfe im Jemen
Aktion gegen den Hunger ruft alle Konfliktparteien dazu auf, die Kämpfe in der Region Hodeidah und im ganzen Land einzustellen. Der Schutz der Zivilbevölkerung hat oberste Priorität. Humanitäre Helfer benötigen freien und sicheren Zugang zu den Hilfsbedürftigen.
Unsere Hilfe im Jemen
Von Januar bis Oktober 2017 konnten wir allein in Hodeidah rund 200.000 Menschen mit dem Lebensnotwendigsten versorgen. Dazu zählen medizinische Betreuung, der Zugang zu sauberem Wasser und die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln.