Ein Camp für Binnenvertriebene in der Demokratischen Republik Kongo

Mittelkürzungen verschärfen humanitäre Krise in der Demokratischen Republik Kongo

Pressemitteilung vom: 11.03.2025

Die Kämpfe zwischen der bewaffneten Gruppe M23 und den kongolesischen Streitkräften sowie deren Verbündeten haben die ohnehin schon große humanitäre Not weiter verschärft und die Hilfslieferungen behindert. Zudem treffen die Kürzungen der US-Auslandshilfe die Menschen im Land besonders hart: Mit einem Beitrag von 68,2 Prozent zum humanitären Hilfsplan 2024 waren die USA der größte Geber humanitärer Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo. Die Einstellung dieser Hilfsgelder kostet Menschenleben, warnt Aktion gegen den Hunger.

Mehr als 25,5 Millionen Menschen in der Demokratische Republik Kongo leiden unter Ernährungsunsicherheit. Das Land zählt damit ist die zu den größten Ernährungskrisen der Welt. Neben den bestehenden Herausforderungen verschärfen die drastischen Kürzungen der US-Auslandshilfen die Situation. Die USA waren bisher der größte Geber humanitärer Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo und haben 68,2 Prozent zum humanitären Hilfsplan 2024 finanziert.

Unterernährte Kinder in Lebensgefahr, da Ernährungszentren schließen  

Für die Jahre 2025 und 2026 hatte Aktion gegen den Hunger in Zusammenarbeit mit dem kongolesischen Gesundheitssystem die Behandlung von 45.000 schwer mangelernährten Kindern und die medizinische Versorgung von 360.000 Kindern geplant. Diese Hilfe ist nun stark gefährdet.

Aktion gegen den Hunger wird noch bis Ende April stark unterernährte Kinder behandeln, muss aber wegen der plötzlichen Einstellung der Finanzierung die Ernährungszentren schließen. Die unterernährten Kinder in diesen Gesundheitszonen werden keinen Zugang mehr zur Behandlung haben und sind in Lebensgefahr.

Millionen Menschen von Gewalt, Ernährungsunsicherheit und Mittelkürzungen betroffen

In Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, haben gewaltsame Auseinandersetzungen Tausende von Opfern gefordert und wichtige zivile Infrastruktur wie Schulen, Gesundheitszentren und Märkte zerstört. Die Krankenhäuser der Stadt Goma, die Tausende von Verletzten aufgenommen haben, sind überlastet. Darüber hinaus ist die Bevölkerung ohne Zugang zu sauberem Wasser dem Risiko ausgesetzt, sich mit Krankheiten wie Cholera und dem Mpox-Virus anzustecken.

„Die Plünderung ganzer Vorräte an Nahrungsmitteln, Medikamenten und medizinischem Material, die Versorgungsengpässe und die instabile Sicherheitslage gefährden die humanitären Maßnahmen nicht nur in der Provinz Goma, sondern in der gesamten Region“, erklärt Florian Monnerie, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in der Demokratischen Republik Kongo.

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Bereits vor den Kämpfen in Goma hatte der Konflikt in Nord-Kivu zu 2,4 Millionen Vertriebenen geführt. Davon lebten etwa 800.000 unter prekären Bedingungen in Vertriebenenlagern rund um Goma. Hunderttausende mussten erneut alles zurücklassen, um wieder umzusiedeln. Die Fälle von akuter Unterernährung nehmen zu, besonders gefährdet sind schwangere und stillende Frauen sowie Kinder unter fünf Jahren.

„Die Kinder, die in den drei Vertriebenenlagern von Aktion gegen den Hunger betreut wurden, werden derzeit mit ihren Familien umgesiedelt. Ihr Zugang zu medizinischer Versorgung ist stark eingeschränkt. Wir befürchten eine weitere Verschärfung der Ernährungskrise“, fügt Monnerie hinzu.

Aktion gegen den Hunger fordert Schutz und Hilfe für Zivilbevölkerung

Aktion gegen den Hunger fordert alle Konfliktparteien auf, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und den Schutz von Zivilisten, Helfer*innen und lebenswichtiger Infrastruktur zu garantieren. Die internationale Gemeinschaft ist dringend gefordert, finanzielle Mittel bereitzustellen, um die humanitäre Katastrophe einzudämmen und sicherzustellen, dass die Menschen in Nord-Kivu weiterhin Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung haben.

Aktion gegen den Hunger ist seit 1997 in der Demokratischen Republik Kongo aktiv. In Nord-Kivu führt Aktion gegen den Hunger Maßnahmen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene sowie psychische Gesundheit durch, um Leben zu retten und akute Mangelernährung zu verhindern und zu behandeln. Von Januar bis November 2024 haben unsere Teams 424.044 Konsultationen zur integrierten Behandlung von Kinderkrankheiten durchgeführt und 1.723 Fälle von akuter Mangelernährung behandelt.

11. MÄRZ 2025
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