Globale Gerechtigkeit vertagt: G7 stellen Geopolitik über Hungerbekämpfung
Zum Abschluss des G7-Gipfels auf Schloss Elmau zieht die humanitäre Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger eine ernüchternde Bilanz: Statt die großen Krisen dieser Zeit anzugehen, verlieren sich die G7-Staaten in Geopolitik. Das Nachsehen haben mehr als 811 Millionen hungernde Menschen auf der Welt.
Abschluss des G7-Gipfels: Die globale Hungerkrise rückt in den Hintergrund
„Die Zusagen der G7-Staaten reichen nicht aus, um die globale Hungerkrise zu beenden. Gerade einmal 4,3 Milliarden Euro wurden für Ernährungssicherung versprochen – nur die Hälfte der Gelder, zu denen sich die G7 bereits im letzten Jahr verpflichtet hatten“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.
Für die globale Zivilgesellschaft und Menschen in Not ist das ein enttäuschendes Ergebnis. Als offiziell mandatierte Organisation im zivilgesellschaftlichen Begleitprozess des Gipfels und als Trägerin der G7-Demo hatte Aktion gegen den Hunger gefordert, akut notleidenden Menschen jetzt zu helfen und weitere Krisen zu verhindern.
Das teuerste Versprechen machten die G7 nämlich weder für die Hungerbekämpfung noch die Anpassung an den Klimawandel, sondern für geopolitische Maßnahmen: 600 Milliarden US-Dollar werden in eine neue Initiative für Infrastruktur in Asien und Afrika bereitgestellt. Die G7-Staaten wollen damit ihren Einfluss vor allem in Schwellenländern sichern und Chinas neuem Seidenstraßen-Projekt Konkurrenz machen – darunter auch mit neuer fossiler Infrastruktur.