Horn von Afrika: Hungerzahlen steigen, sechster Ausfall der Regenzeit droht
Während am Horn von Afrika die Zahl der Hungernden weiter ansteigt, warnt eine neue Prognose davor, dass die Regenzeit erneut ausfallen könnte. Es wäre das sechste Mal in Folge.
Aktion gegen den Hunger warnt vor steigenden Hungerzahlen am Horn von Afrika, da eine aktuelle Prognose des Climate Hazards Center die sechste ausgefallene Regenzeit in Folge vorhersagt. Unterdurchschnittliche Regenfälle zwischen März und Mai könnten die begrenzte Nahrungs- und Wasserversorgung weiter verschärfen. Bereits jetzt benötigen am Horn von Afrika schätzungsweise 46 Millionen Menschen – das entspricht fast der gesamten Bevölkerung Spaniens – dringend Nahrungsmittelhilfe.
Horn von Afrika: Millionen Menschen vor Hungersnot
„Dies ist die schlimmste Dürre seit 40 Jahren am Horn von Afrika. Allein in Somalia werden voraussichtlich bis zum Frühjahr 8,3 Millionen Menschen mit Ernährungsunsicherheit und 1,8 Millionen Kinder akut unterernährt sein. Viele stehen am Rande einer Hungersnot“, sagte Ahmed Khalif, Landesdirektor für Aktion gegen den Hunger in Somalia. „In den 30 Jahren, die Aktion gegen den Hunger in Somalia aktiv ist, haben wir noch nie so viele Menschen in unsere Hungerbehandlungszentren strömen sehen. Wir sind dankbar, dass die Spenderinnen und Spender und institutionelle Geber reagieren, aber der Bedarf wächst schneller als die Spenden und Zuwendungen“
Die vorläufigen Ergebnisse einer im Januar 2023 erstellten Umfrage von Aktion gegen den Hunger weisen auf einen deutlichen Anstieg der akuten Mangelernährung hin, in einer der am stärksten von der Dürre betroffenen Regionen. Demnach deuten die Ergebnisse daraufhin, dass in Somalias Elbarde-Distrikt die Gesamtrate der akuten Unterernährung von 24 Prozent im Jahr 2021 auf 29,5 Prozent gestiegen ist. Die Untersuchung zeigte auch, dass in der Woche vor der Umfrage 29,4 Prozent der Kinder im Distrikt krank waren und entweder unter akuter Atemwegsinfektion/Husten (56,8 Prozent), Durchfall (56,8 Prozent) oder Malaria/Fieber (50,0 Prozent) litten.
„Die Klimakrise ist eine Hungerkrise“
„Die Klimakrise ist eine Hungerkrise, und eine sechste ausfallende Regenzeit würde unbeschreibliches Leid und Verwüstung bringen“, so Khalif. „Der Schlüssel zur Verhinderung von Hungersnöten ist eine schnellere und flexiblere humanitäre Hilfe, die Organisationen direkt vor Ort am Horn von Afrika unterstützt. Dieser Ansatz war schon einmal erfolgreich und kann es wieder sein – wenn die Welt rechtzeitig handelt.“
Hintergrund zur Arbeit von Aktion gegen den Hunger vor Ort:
Aufgrund der anhaltenden Dürre wird der ohnehin schon hohe Hunger voraussichtlich weiter zunehmen. Als Reaktion darauf umfassen die laufenden Bemühungen von Aktion gegen den Hunger:
- Zugang zu sauberem Wasser: Unterstützung der Gemeinden bei der besseren Verwaltung von Brunnen und kommunaler Wasserversorgung und Transport von Wasser als kurzfristige Notfallmaßnahme, die dazu beitragen kann, weitere Verdrängung der Bevölkerung zu verhindern.
- Sanitäre Einrichtungen und Hygiene: Erweiterung des Zugangs zu sicheren sanitären Einrichtungen und Bereitstellung von Hygienekits zur Förderung der Gesundheit in Gebieten, in denen sauberes Wasser knapp ist.
- Ernährungsunterstützung: Verbesserung der Ernährungssicherheit durch Bargeldunterstützung, die den Menschen hilft, Zugang zu den wenigen Nahrungsmitteln zu erhalten, die vor Ort verfügbar sind.
- Mobile Gesundheitsdienste: Screening von Kindern auf gefährliche Mangelernährung und Bereitstellung von häuslicher Behandlung oder Überweisung an medizinische Zentren. Zudem werden Outreach-Teams eingesetzt, um Kinder mit akuter Unterernährung und anderen Krankheiten, einschließlich Cholera und Masern, die ebenfalls auf dem Vormarsch sind, zu erkennen und zu versorgen.
- Interessenvertretung: diese arbeitet daran, Finanzmittel von der globalen Gemeinschaft zu mobilisieren und sicherzustellen, dass lokale Gruppen an vorderster Front rechtzeitig flexible Finanzmittel erhalten.
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 51 Ländern und Regionen aktiv ist und über 24 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.331 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.