Aktion gegen den Hunger im Einsatz in der Sahelzone

Hunger schürt Gewalt und Instabilität in der Sahelzone 

Anlässlich des hochrangigen Treffens der Europäischen Kommission zur humanitären Lage in der zentralen Sahelzone am 27. Januar 2022 warnt die humanitäre Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger vor dem alarmierenden Ausmaß der Ernährungsunsicherheit in der Region. Politische Sanktionen dürfen den humanitären Zugang zu den Menschen in Not nicht behindern.

„Die Ernährungssituation in der Sahelzone ist dramatisch“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer der humanitären und entwicklungspolitischen Organisation Aktion gegen den Hunger.

„Mehr als 27 Millionen Menschen sind von schwerer akuter Unterernährung betroffen. Weitere 16 Millionen werden hinzukommen, wenn wir die Hilfe für die notleidende Bevölkerung nicht wenigstens fortführen“, warnt Friedrich-Rust vor dem Hintergrund des heute stattfindenden hochrangigen Treffens der Europäischen Kommission zur humanitären Lage in der zentralen Sahelzone.

In Burkina Faso, Mali und Niger, könnte die Anzahl der Menschen in schwerer Ernährungsunsicherheit von 5,5 Millionen auf über 8 Millionen Menschen ansteigen. Das entspricht jedem achten Menschen der Region.

Zusammenbruch der humanitären Lage durch Sanktionen

Die humanitäre Hilfsorganisation warnt davor, dass wirtschaftliche und politische Sanktionen in der Region vor allem auf Kosten der extrem geschwächten Zivilgesellschaft gehen. Die Europäische Union unterstützt gegenwärtig beispielsweise Sanktionen der Westafrikanischen 
Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) in Mali, zu denen neben der Schließung der Grenzen auch ein Handelsembargo, der Entzug der Finanzhilfe und das Einfrieren der Guthaben des Landes bei der Zentralbank der westafrikanischen Staaten gehören. Zwar gibt es handfeste Gründe, Sanktionen zu verhängen. Gleichzeitig muss die EU jedoch unbedingt sicherstellen, dass diese Maßnahmen nicht die Arbeitsfähigkeit humanitärer Organisationen beeinträchtigen und so die humanitäre Situation der Bevölkerung verschlechtern. 

„Diese Einschränkungen betreffen die sozialen Grunddienste und das Gesundheitssystem, das zu 60 Prozent von ausländischer Hilfe abhängig ist“, kritisiert Kambire Sanzan, Landesdirektor von Aktion gegen den Hunger in Mali. „Über 6 Millionen Menschen benötigen in Mali aktuell humanitäre Unterstützung zum Überleben, über die Hälfte davon sind Kinder.“

Appell an EU: Hungerkrise in der Sahelzone abwenden

Friedrich-Rust appelliert an die Europäischen Kommission: „Im Moment muss es die Priorität sein, die humanitäre Hilfe aufzustocken und nicht einzuschränken. Das ist auch entscheidend, um eine weitere Eskalation der Konflikte in der Region zu verhindern. Wir befinden uns in einer Situation, die der humanitären Krise von 2012 oder sogar der großen Krise von 1984 sehr ähnlich ist. Diese Krisen haben Millionen von Menschen in den Hungertod getrieben und zudem zu einem Wiederaufleben oder einer Beschleunigung von Gewalt und Konflikten in der Region geführt."

Aktion gegen den Hunger in der Sahel-Krise

Aktion gegen den Hunger arbeitet mit lokalen, nationalen und internationalen Institutionen in der Sahel-Region zusammen, um den Zugang zu humanitärer Hilfe für die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu erleichtern. Teil der Hilfsprogramme der Organisation sind die Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von Mangelernährung bei Kindern und schwangeren Frauen, die Bereitstellung von Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln für gefährdete Familien und die Schulung von Gemeinden rund um gesunde Ernährungspraktiken.

Menschen, die ihr Zuhause aufgrund von Naturkatastrophen oder Konflikten verlassen mussten, werden mit mobilen Kliniken und Notfallmedikamenten versorgt und mit der Bereitstellung von Unterkünften, Non-Food-Paketen, Wassertransporten sowie die Instandhaltung und Desinfektion von Wasserstellen unterstützt.

Im Zuge der COVID-19-Pandemie hat Aktion gegen den Hunger seinen Fokus auf die Verbesserung der Gesundheitssysteme vor Ort verstärkt. Neben der Verbesserung der lokalen Hygienepraktiken und der Verbreitung von fundierten Informationen rund um das Virus schult die Hilfsorganisation Gesundheitskräfte und verteilt COVID-19-Hygienekits.

Hinweis an die Redaktionen:

Das angefügte Pressebild kann mit Angabe des Copyright: Aktion gegen den Hunger/ Lys Arango verwendet werden (Aktion gegen den Hunger in der Region Maradi in Niger). Weitere Fotos aus der Region stellen wir Ihnen für Ihre Berichterstattung gerne zur Verfügung. Hier geht es zum Download.

15. FEBRUAR 2022
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