Syrien-Geberkonferenz: Langfristige und nachhaltige Lösungen erforderlich
Aktion gegen den Hunger ruft zu langfristigen Zusagen für Wasser und Ernährung in Syrien auf
Vom 29. bis zum 30. März findet in Brüssel die 5. Geberkonferenz für Syrien statt. Die humanitäre Organisation Aktion gegen den Hunger ist mit einer Delegation vor Ort und setzt sich für die Finanzierung von langfristigen Lösungen ein, die über Notfallmaßnahmen hinausgehen. Aktion gegen den Hunger ist eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die seit Beginn des Syrienkonflikts im Land tätig ist.
„Die Zukunft Syriens könnte auf der Geberkonferenz in Brüssel geschrieben werden. Doch wir brauchen mehr denn je das Engagement der Geber, die sich im vergangenen Jahr aufgrund der COVID-19-Pandemie vor allem nationalen Interessen zugewandt haben“, erklärt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. Im Jahr 2020 konnten nur 56 Prozent der von den Vereinten Nationen identifizierten humanitären Bedarfe finanziert werden. „Aber wir brauchen nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch nachhaltige und langfristige Lösungen, die neben der akuten Nothilfe den Grundstein für den Wiederaufbau und die Zukunft des Landes legen“, so Friedrich-Rust.
Ernährungssicherheit, Bildung und medizinische Versorgung langfristig sichern
Die Bedürfnisse in Syrien heute unterscheiden sich grundlegend von denen vor zehn Jahren. Aktion gegen den Hunger betont, dass neben der humanitären Soforthilfe dringend mittelfristige Programme zur Wiederherstellung der Wasserversorgung und von Schulen und Krankenhäusern unterstützt werden müssen. Durch die Folgen des Krieges sowie durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ist die medizinische Versorgung im Land nahezu zusammengebrochen. Besonders wichtig sind zudem Lösungen, um die Lebensmittelproduktion zu steigern und die langfristige Versorgung mit Nahrungsmitteln zu sichern.
„Die Verteilung von Nahrungsmittelrationen und von Wasser aus Tankwagen kann keine dauerhafte Lösung. Das ist weder nachhaltig noch menschenwürdig. Es ist an der Zeit, den Wiederaufbau eines erschöpften Landes in Angriff zu nehmen. Es ist an der Zeit, die sichere Rückkehr der mehr als fünf Millionen Geflüchteten in den Nachbarländern und der mehr als sechs Millionen Binnenvertriebenen zu ermöglichen“, sagt Hélène Michou, Advocacy-Referentin für Syrien bei Aktion gegen den Hunger.
Sanktionen zur Terrorismusbekämpfung behindern humanitäre Hilfe
Aktion gegen den Hunger fordert auf der internationalen Geberkonferenz zudem das Aussetzen von internationalen Sanktionen zur Terrorismusbekämpfung, die die humanitären Einsätze behindern. „Wir haben Probleme, Hilfsgelder aus dem Ausland an syrische Banken zu überweisen, um unsere Hilfsprojekte zu finanzieren. Außerdem sind wir besorgt über die Schwierigkeiten beim Zugang zu einigen Teilen des Landes. Der grundsätzlich unparteiischen humanitären Hilfe muss ein direkter Zugang zu allen Opfern garantiert werden“, sagt Chiara Saccardi, Regionaldirektorin von Aktion gegen den Hunger.
Aktion gegen den Hunger in Syrien
Aktion gegen den Hunger ist eine der wenigen internationalen Organisationen, die im Land arbeiten und humanitäre Hilfe leisten können. Unsere Hilfe erreicht 2,3 Millionen Menschen in 14 Provinzen. Wir haben dazu beigetragen, dass die betroffene Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser versorgt wird und Nahrungsmittelhilfe erhält sowie Unterkünfte bereitgestellt werden. Zudem führen wir Gesundheits-Programme durch.
Hinweis an die Redaktionen: Gerne vermitteln wir Interviews in Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch.