Eine Frau trägt einen Wasserkanister mit der Aufschrift "USAID".

USAID-Kahlschlag gefährdet Hilfe für 797.000 Kinder

Pressemitteilung vom: 03.03.2025

Nach den massiven Kürzungen der US-Auslandshilfen um mehr als 90 Prozent, muss die Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger mehr als 50 Projekte in 20 Ländern einstellen. Infolgedessen können 1,5 Millionen Menschen, darunter mehr als 797.000 stark unterernährte Kinder, nicht mehr mit lebenswichtiger Hilfe versorgt werden. Aktion gegen den Hunger appelliert an die künftige Bundesregierung, eigene Kürzungen zu überdenken und finanzielle Unterstützung bereitzustellen, um die entstandene Lücke zu schließen und Leben zu retten.

„Die Kürzungen der US-Regierung haben verheerende Folgen für 1,5 Millionen Menschen in unseren weltweiten Projekten, darunter befinden sich mehr als 797.000 Kinder. Ohne Hilfe werden viele dieser Kinder sterben. Wir fordern die künftige Bundesregierung auf, geplante Kürzungen zu überdenken und umgehend Mittel bereitzustellen, um die Lücken zu schließen, die durch die Kürzungen bei USAID entstehen” sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.  

Trotz zuvor erhaltener Ausnahmeregelungen für lebensrettende humanitäre Hilfe seitens der US-Behörden erhält das internationale Netzwerk von Aktion gegen den Hunger derzeit Kündigungen laufender Verträge mit der Begründung, diese stünden nicht mehr im Einklang mit den neuen Prioritäten der US-Regierung.  

Die USA waren bisher mit Abstand der größte Geber für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit und haben 2024 schätzungsweise 64 Milliarden Dollar bzw. 42 Prozent der gesamten internationalen Hilfe bereitgestellt. Dabei betrug die US-Hilfe weniger als 1 Prozent des US-Bundeshaushalts. Innerhalb weniger Wochen hat die neue Regierung drastische Kürzungen bei der internationalen Hilfe vorgenommen.

Das internationale Netzwerk von Aktion gegen den Hunger ist davon massiv betroffen: Die US-Beiträge machen über 30 Prozent der institutionellen Förderung der Organisation aus. Bis zu 120 Millionen Dollar fehlen nun für die lebenswichtige Arbeit weltweit. Mit diesen Geldern wurden unter anderem Hilfsmaßnahmen finanziert, die schwere akute Unterernährung bei Kindern behandeln, die Gesundheitsversorgung oder die Wasser- und Sanitärsituation verbessern – und somit direkt Menschenleben retten. „Die Kürzungen zwingen uns, unsere Programme signifikant zurückzufahren. Die Weiterbeschäftigung Tausender Mitarbeitenden steht auf dem Spiel”, ergänzt Friedrich-Rust.

Der humanitäre Sektor steht an einem Wendepunkt. Die Entscheidung der US-Regierung bedroht das Leben von Millionen Menschen und ist Teil eines besorgniserregenden langfristigen Trends. Die Lücke zwischen dem Bedarf an humanitärer Hilfe und den verfügbaren Mitteln hat sich zwischen 2016 und 2024 mehr als verdreifacht, da die Zahl der Krisen massiv zugenommen hat und viele Staaten, darunter auch europäische, ihre Mittel in jüngster Zeit stark gekürzt haben. „Europa muss handeln und seine eigenen geplanten Kürzungen in der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit überdenken. Europa muss nun vorangehen, um die Zukunft einer humanitären Hilfe zu gewährleisten, die auf den Prinzipien der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit basiert”, so Friedrich-Rust.  

3. MÄRZ 2025
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