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Ende März 2025 findet in Paris der Nutrition-for-Growth-Gipfel (N4G) statt. Es ist ein entscheidender Moment für die globale Ernährungssicherung – vor allem vor dem Hintergrund einer besorgniserregenden Entwicklung: Die USA ziehen sich zunehmend aus der humanitären Hilfe zurück, was eine gefährliche Finanzierungslücke hinterlässt. In dieser Situation kommt Deutschland eine umso wichtigere Rolle zu. Doch auch hier droht das Engagement zu schwinden.
Warum ist der N4G-Gipfel so wichtig?
Die Weltgemeinschaft hat sich in den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) das Ziel gesetzt, Hunger weltweit bis 2030 zu beenden. Die Global Nutrition Targets von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehen sogar bis zum Jahr 2025 vor, weltweit Mangelernährung zu verringern, die steigende Zahl von Übergewicht und Adipositas zu bekämpfen und die Gesundheit von Müttern, Säuglingen und Kindern zu verbessern. Doch aktuell verfehlen wir diese Ziele deutlich:
- 22 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren leiden unter chronischer Unterernährung.
- Nur 34 Prozent der Kinder unter zwei Jahren erhalten eine ausreichende Ernährung.
- Krisen wie Konflikte und Klimawandel verschärfen die Lage.
Die gegenwärtige Lage bedroht nicht nur das Nachhaltigkeitsziel SDG2 Zero Hunger, sondern die gesamte Agenda 2030, was ohne schnelles Gegensteuern hohe menschliche und finanzielle Verluste zur Folge haben wird.
Deutschland muss Verantwortung übernehmen
Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren eine wichtige Rolle als verlässlicher Partner im Kampf gegen den Hunger gespielt: Nach den USA ist Deutschland der zweitgrößte Geber weltweit. Am 25. Februar 2025 kommt der Arbeitskreis Welternährung zusammen, um die deutsche Position für den N4G-Gipfel vorzubereiten. Dies ist ein entscheidender Moment, um klare politische und finanzielle Zusagen für den Kampf gegen Hunger und Mangelernährung zu sichern. Gerade jetzt ist es wichtig, dass Deutschland eine führende Rolle einnimmt und seine Verantwortung nicht zurückzieht.
Gemeinsam mit fünf weiteren entwicklungspolitischen Organisationen hat Aktion gegen den Hunger daher einen Appell an die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung versendet.
Unsere Forderungen an die Bundesregierung
- Verlässliche Finanzierung: Maßnahmen gegen Mangelernährung müssen gesichert bleiben.
- Multisektorale Ansätze: Ernährung, Landwirtschaft und Gesundheit müssen stärker vernetzt werden.
- Rechtebasierter Ansatz: Besonders gefährdete Gruppen müssen geschützt werden.
- Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren: Sie müssen in Maßnahmen integriert werden.
- Mehr Transparenz: Die deutschen Ausgaben für Ernährungssicherheit müssen nachvollziehbar sein.
Warum jetzt handeln?
Ernährungsunsicherheit nimmt weltweit zu, während Hilfsgelder knapper werden. Der N4G-Gipfel bietet eine einzigartige Gelegenheit, um ein starkes Signal zu senden, dass Deutschland weiterhin fest hinter den Zielen für nachhaltige Entwicklung steht – und somit an der Seite von Millionen von vom Hunger bedrohten Menschen.
Wir fordern von der Bundesregierung: Halten Sie Ihre Zusagen ein und setzen Sie sich entschieden für Ernährungssicherheit ein! Die anstehende Bundestagswahl darf kein Grund sein, sich in diesem entscheidenden Moment aus der Verantwortung zu ziehen. Gerade jetzt ist der Moment, die Weichen für eine neue Regierungsperiode im Zeichen von Menschenrechten und den Nachhaltigen Entwicklungszielen zu stellen.
Unsere Forderungen sind neben dem Appell auch in einem Forderungspapier ausführlich dargelegt.