
Die Bundestagswahl 2025 wird richtungsweisend: Setzt Deutschland auf Menschenrechte, Klimaschutz und Hungerbekämpfung – oder zieht es sich aus internationaler Verantwortung zurück? Wir haben die Positionen der sechs größten demokratischen Parteien sowie der AfD geprüft: Wie stehen sie zu globaler Gerechtigkeit, nachhaltiger Entwicklung und Solidarität im Kampf gegen den Hunger?
Eine erste Übersicht über unsere Einordnung gibt dir unser Schnell-Check. Mehr Infos sowie unsere Einordnung zur Themenauswahl findest du im Text.
Die Ergebnisse unserer Bewertung sind nicht als Wahlempfehlung zu verstehen. Entscheidungshilfe können Angebote wie der „Wahl-O-Mat“ der Bundeszentrale für politische Bildung bieten.
Hungerbekämpfung
Jeder Mensch hat das Recht auf Nahrung. Trotzdem leiden in Deutschland und weltweit aktuell rund 733 Millionen Menschen an Hunger – nicht, weil es zu wenig Nahrungsmittel gibt, sondern weil der Zugang zu ihnen durch Konflikte, die Klimakrise oder soziale Ungleichheit erschwert wird. Nachhaltige Lösungen erfordern politische Maßnahmen, die Armut bekämpfen, Ernährung sichern und die Widerstandskraft von Menschen gegen Extremwetterereignisse und Klimafolgen stärken. Um den Hunger weltweit bis 2030 zu beenden, haben beispielsweise die Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet. Auch Deutschland hat sich international dazu bekannt. Doch nicht alle Parteien priorisieren dieses internationale Übereinkommen in ihren Wahlprogrammen.
Die Union nennt die Themen internationale Ernährungssicherung und Hungerbekämpfung in ihrem Wahlprogramm für 2025 nicht mehr explizit. Während sie 2021 noch Ernährung, Bildung und Wasser als Kernthemen der Entwicklungszusammenarbeit betonte, fehlt diese Themensetzung nun völlig. Es gibt auch keine konkreten Maßnahmen zur Stärkung der Ernährungssicherheit oder zur Förderung nachhaltiger Agrarsysteme. Auf Deutschland bezogen will die Partei allerdings „Ernährungssicherung als Staatsziel in das Grundgesetz“ aufnehmen.
Die SPD sieht in der Hungerbekämpfung eine zentrale Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe. Die Partei betont dabei, dass sowohl kurz- als auch langfristig auf Hungerkrisen reagiert werden muss. Letzteres soll durch die Umstellung der Agrarsysteme passieren, um sie widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen. Dabei setzt sie auf eine Stärkung lokaler Märkte und landwirtschaftlicher Produktionsketten. Eine explizite Erhöhung der Mittel zur Hungerbekämpfung findet sich in ihrem Programm nicht.
Im Wahlprogramm 2025 von Bündnis 90/Die Grünen findet das Recht auf Nahrung und Wasser explizite Erwähnung: Die Partei will sich für die Durchsetzung des Rechts weltweit einsetzen und agrarökologische Methoden sowie die Stärkung der Rechte von Kleinbäuer*innen fördern. Zudem fordern sie eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung und “wirksame Mechanismen gegen exzessive Finanzmarktspekulationen mit Wasser, Land und Lebensmitteln”.
Die Linke bekennt sich ausdrücklich zum Recht auf Nahrung und setzt sich für dessen Umsetzung ein. Dafür fordert die Partei eine aktive Rolle des Staates in der Bekämpfung von Hunger sowie zur Herstellung von Ernährungssouveränität und setzt sich für eine radikale Reform der globalen Agrar- und Handelspolitik ein. Sie fordert eine stärkere Regulierung von Spekulationen mit Lebensmitteln, ein Verbot von in der EU verbotenen Pestiziden, höhere Investitionen in nachhaltige Landwirtschaft und fairere Handelsbedingungen für Länder des Globalen Südens Zudem spricht sie sich für eine stärkere Unterstützung von Kleinbäuer*innen und eine Reduzierung von Monopolen in der globalen Agrarindustrie aus.
Globale Hungerbekämpfung und internationale Zusammenarbeit sind keine zentralen Themen der Entwicklungsstrategie des Bündnis Sahra Wagenknecht. Dennoch unterstützt die Partei den Ausbau einer nachhaltigen Landwirtschaft und drängt darauf, dass Deutschland sich innerhalb der internationalen Gemeinschaft dafür einsetzt, dass Kriege beendet werden und die Zusammenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit sowie im Klimaschutz verbessert werden, “um so die Lebensbedingungen in den Ländern des Globalen Südens nachhaltig zu verbessern”.
Die FDP betont die Rolle von Freihandel und Innovationen für die Ernährungssicherheit, geht aber nicht explizit auf Hungerbekämpfung als humanitäre und entwicklungspolitische Aufgabe ein. Sie sieht in privaten Investitionen und Partnerschaften eine zentrale Lösung zur Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion, spricht sich jedoch gegen umfassende staatliche Eingriffe oder die Regulierung von Märkten aus.
Die AfD äußert sich in ihrem Wahlprogramm nicht konkret zur Hungerbekämpfung oder globaler Ernährungssicherheit. Sie lehnt staatliche Entwicklungszusammenarbeit weitgehend ab und setzt auf eine nationale, marktorientierte Agrarpolitik. Internationale Maßnahmen zur Ernährungssicherheit werden nicht erwähnt. Zudem kritisiert sie häufig internationale Abkommen, die den globalen Agrarhandel regulieren, und spricht sich gegen eine stärkere Einflussnahme der EU auf nationale Landwirtschaftspolitiken aus.
Ernährung und Landwirtschaft
Eine nachhaltige Landwirtschaft ist weltweit essenziell für Ernährungssicherheit und Klimaschutz. Sie muss kleinbäuerliche Betriebe stärken, Böden und Wasser schonen sowie faire Märkte fördern. Politische Weichenstellungen entscheiden darüber, ob Agrarsysteme Ernährung sichern oder Hunger und Umweltzerstörung verstärken. Aktion gegen den Hunger fordert eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Transformation der globalen Ernährungssysteme, bei der gesunde Ernährung für alle Menschen über Profitmaximierung steht. Deswegen setzen wir uns unter anderem für agrarökologische Ansätze ein. Diese Haltung teilen nicht alle Parteien und nicht überall wird der Blick auch auf weltweite Strukturen gerichtet.
Die Union erwähnt Ernährung und Landwirtschaft im internationalen Kontext in ihrem Wahlprogramm kaum. Im Gegensatz zu 2021, als Ernährung, Wasser und Bildung als Kernbereiche der Entwicklungszusammenarbeit galten, sind diese Themen nun nicht mehr präsent. Es fehlen Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Agrarsysteme oder zur Unterstützung kleinbäuerlicher Strukturen im Globalen Süden. Auch eine Strategie zur globalen Ernährungssicherheit oder zur Regulierung von Spekulationen mit Nahrungsmitteln wird nicht thematisiert. Die Rolle von Agrarsystemen in der Klimaanpassung bleibt unberücksichtigt. Auf nationaler Ebene setzen CDU/CSU konventionelle mit biologischer Landwirtschaft gleich und betonen die zunehmende Rolle von Innovationen sowie technischen Lösungen in der Landwirtschaft. Die Union spricht sich zudem gegen staatliche Eingriffe wie Werbeverbote und gezielte Steuern zum Erreichen einer gesünderen Ernährung aus.
Die SPD setzt sich für eine nachhaltige und widerstandsfähige Umstellung der Agrarsysteme ein. Sie will langfristig resiliente landwirtschaftliche Strukturen fördern, um Ernährungssicherheit zu gewährleisten. Dabei geht es sowohl um ökologische Nachhaltigkeit als auch die Stärkung lokaler Märkte. Mit diesem Ziel will die SPD Agrarförderungen so reformieren, dass Leistungen der Landwirt*innen stärker honoriert werden, insbesondere solche, die dem Arbeitsmarkt in der Landwirtschaft, ländlichen Regionen sowie dem Tierschutz zugutekommen. Mit der europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2028 sollen gezielt diejenigen unterstützt werden, die aktiv zur Schonung von Wasser, Boden und Luft beitragen, Artenvielfalt erhalten und Maßnahmen zum Klimaschutz sowie zur Klimaanpassung umsetzen.
Die Bedeutung von Ernährung im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit wird nur punktuell thematisiert. Maßnahmen gegen die Spekulation mit Lebensmitteln werden nicht explizit genannt. Auch eine stärkere Förderung kleinbäuerlicher Strukturen oder eine umfassende Strategie zur globalen Ernährungssicherheit fehlen.
Die Grünen setzen sich für eine agrarökologische Transformation der Landwirtschaft ein und betonen, dass nachhaltige Anbaumethoden entscheidend für die globale Ernährungssicherheit sind. Sie fordern zudem Maßnahmen gegen Finanzmarktspekulationen mit Wasser, Land und Lebensmitteln sowie das Exportverbot von in der EU verbotenen Pestiziden in den Globalen Süden. Die Stärkung der Landrechte indigener Gemeinschaften und kleinbäuerlicher Betriebe ist ein weiteres zentrales Anliegen der Partei, um deren Lebensgrundlagen zu sichern und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Die Grünen fordern eine stärkere Berücksichtigung von Agrarsystemen in der Klimaanpassungspolitik genauso, wie einen gerechten Zugang zu gesunden Lebensmitteln und eine nachhaltige Umstellung der globalen Ernährungssysteme.
Zudem setzen sie sich für eine verpflichtende Haltungskennzeichnung für tierische Produkte ein, um Verbraucher*innen eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen. Sie streben an, den Ökolandbau bis 2030 auf 30 Prozent auszubauen und den Einsatz von Pestiziden und Antibiotika zu halbieren.
Die Linke fordert eine Stärkung nachhaltiger und ökologischer Agrarsysteme und eine bessere Förderung von kleinbäuerlichen Betrieben. Sie setzt sich für fairen Handel und die Regulierung von Spekulationen mit Ackerboden und Lebensmitteln ein. Zudem fordert sie eine Umstellung der globalen Ernährungssysteme auf mehr Nachhaltigkeit und weniger Abhängigkeit von globalen Agrarkonzernen. Die Linke fordert in Deutschland die Einführung von Mindesterzeugerpreisen, um die Marktmacht großer Lebensmittelkonzerne zu begrenzen und den Landwirt*innen ein auskömmliches Einkommen zu sichern. Zudem setzt sie sich für eine sozial gerechte und gemeinwohlorientierte Landwirtschaft ein, die den Schwerpunkt auf regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung legt. Freihandelsabkommen lehnt die Linke ab.
Das BSW fordert mit dem Ziel der Ernährungssicherung in Deutschland eine stärkere Förderung der heimischen Landwirtschaft und weniger Abhängigkeit von globalen Märkten. Die Partei will Subventionen gezielt auf nationale Betriebe ausrichten und fordert Maßnahmen wie Mindestpreise für Erzeuger*innen sowie die Begrenzung der Marktmacht großer Konzerne im Handel und der Verarbeitung. Die internationale Ernährungssicherheit spielt eine untergeordnete Rolle, ebenso wie agrarökologische Maßnahmen oder Klimaanpassung in der Landwirtschaft.
Die FDP setzt auf technologische Innovationen und Marktorientierung in der Landwirtschaft. Sie sieht Digitalisierung und neue Anbaumethoden als zentrale Lösungsansätze für Ernährungssicherheit. Sie spricht sich beispielsweise für die Nutzung neuer Züchtungsmethoden aus, um landwirtschaftliche Produktivität und Umweltanforderungen zu vereinen. Agrarsubventionen sollen reduziert und durch marktwirtschaftliche Anreize ersetzt werden. Nachhaltige Landwirtschaft oder die Rolle von Ernährungssystemen in der Entwicklungszusammenarbeit wird nicht explizit thematisiert.
Die AfD lehnt agrarökologische Ansätze und eine stärkere staatliche Regulierung der Landwirtschaft ab. Sie spricht sich gegen EU-Vorgaben zur Reduzierung von Pestiziden und Düngemitteln aus und setzt auf eine stärkere Förderung der konventionellen Landwirtschaft. Die internationale Ernährungssicherheit spielt im Wahlprogramm keine Rolle. Auch nachhaltige Landwirtschaft oder Maßnahmen gegen Spekulationen mit Lebensmitteln werden nicht erwähnt.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
Humanitäre Hilfe rettet Leben in Krisen und Konfliktgebieten, Entwicklungszusammenarbeit stärkt langfristig Strukturen zum Beispiel gegen Armut und Hunger im Sinne der nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030. Beide Ansätze müssen sich ergänzen: schnelle Nothilfe soll nachhaltige Lösungen nicht ersetzen, sondern Übergänge für resiliente Gesellschaften und eine gerechte globale Entwicklung ermöglichen. Die abnehmende internationale Solidarität schlägt sich auch auf einige der Wahlprogramme der deutschen Parteien nieder. Das zeigt sich unter anderem in (fehlenden) Bekenntnissen zu dem Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) in öffentliche Entwicklungsleistungen (inklusive humanitärer Hilfe) zu investieren – ein Ziel, das sich die Länder der OECD selbst gesteckt haben. Humanitäre Hilfe findet bei fast keiner Partei ausreichend Erwähnung. Und das obwohl Deutschland als EU-Mitglied im “europäischen Konsens zur humanitären Hilfe” seine Verpflichtung zur bedarfsgerechten Hilfeleistung bekräftigt hat.
Die Union spricht sich für eine „verlässliche, gezielte und vorausschauende“ humanitäre Hilfe aus und nennt diese im Kontext, sich gegen Bedrohungen in Form autokratischer Regime zur Wehr zu setzen. Konkrete Finanzierungsvorhaben oder eine klare Strategie zur Umsetzung fehlen jedoch.
Während die Union 2021 noch das Ziel von 0,7 Prozent des BNE für Entwicklungszusammenarbeit unterstützte, wird dies im aktuellen Wahlprogramm nicht mehr erwähnt. Auch entwicklungspolitische Bildungsarbeit, die 2021 noch eine Rolle spielte, ist nicht mehr Teil der Agenda. Zudem fehlen Maßnahmen zur Förderung sozialer Sicherungssysteme in Partnerländern oder zur fairen internationalen Finanzarchitektur. Die Union möchte Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe künftig zusammenlegen.
Die SPD bekennt sich klar zur 0,7-Prozent-BNE-Quote und sieht Entwicklungszusammenarbeit als wichtiges diplomatisches Instrument. Sie unterstützt ein eigenständiges Entwicklungsministerium und setzt sich für soziale Sicherungssysteme in Partnerländern ein. Eine explizite Forderung nach einer stärkeren Beteiligung privater Gläubiger an Schuldenrestrukturierungen, wie sie 2021 noch erhoben wurde, fehlt jedoch. Auch Maßnahmen zur fairen internationalen Finanzarchitektur sind nicht mehr so prominent wie in früheren Programmen. Dafür bekennt sie sich klar zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.
Die SPD zeigt die Notwendigkeit von humanitärer Hilfe zur Linderung menschlicher Not und Einhegung von Krisen auf, ohne jedoch konkrete Schritte daraus abzuleiten.
Die Grünen bekennen sich klar zur 0,7-Prozent-BNE-Quote und fordern, dass 0,2 Prozent des BNE für Entwicklungszusammenarbeit in die ärmsten Länder fließen. Sie setzen sich für eine gerechtere internationale Finanzarchitektur und eine stärkere Repräsentanz benachteiligter Staaten in multilateralen Organisationen ein. Sie fordern zudem eine stärkere Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und der Diaspora. Die Grünen sehen flexible und mehrjährige Mittel vor, um Nothilfe adäquat und planbar leisten zu können. Dabei nehmen sie die Vereinten Nationen in die Verantwortung und fordern gleichzeitig eine gerechtere Repräsentation der Länder des Globalen Südens in internationalen Organisationen.
Die Linke bekennt sich zur 0,7-Prozent-BNE-Quote und fordert eine Entschuldung hochverschuldeter Staaten. Sie ist die einzige Partei, die eine bereinigte ODA-Quote fordert, um reale Entwicklungsausgaben transparenter zu machen. Die bereinigte ODA-Quote ist der Anteil der öffentlichen Entwicklungsleistungen am Bruttonationaleinkommen (BNE), bei der einmalige Sondereffekte wie Schuldenerlasse oder Ausgaben für Geflüchtete im Inland herausgerechnet werden. Sie kritisiert zudem die finanziellen Kürzungen der Ampelkoalition für Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe – das bleibt allerdings die einzige Erwähnung humanitärer Hilfe im Wahlprogramm. Weiter lehnt die Linke eine wirtschaftliche oder sicherheitspolitische Instrumentalisierung der Entwicklungszusammenarbeit ab.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht erwähnt Entwicklungszusammenarbeit nur im Kontext der Vorbeugung von Fluchtursachen. Die Partei fordert eine Neuausrichtung der Entwicklungspolitik zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Herkunftsländern, ohne jedoch konkrete Finanzierungsziele wie die 0,7-Prozent-BNE-Quote zu unterstützen. Die Partei fordert stattdessen die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen gegen Länder mit “politisch missliebigen Regierungen” und den Einsatz Deutschland für mehr internationales Engagement in der Beendigung, von Kriegen, in der Entwicklungszusammenarbeit und im Bereich des Klimaschutzes. Das BSW setzt sich für eine stärkere finanzielle Unterstützung humanitärer Organisationen wie dem UNHCR ein, damit Geflüchteten in Krisensituationen vor Ort geholfen werden kann. Humanitäre Hilfe erwähnt die Partei in ihrem Programm nicht.
Die FDP will Entwicklungszusammenarbeit stärker an wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interessen Deutschlands knüpfen. Sie unterstützt eine strategische Steuerung der Mittel, setzt aber auf private Investitionen statt auf öffentliche Finanzierung. Die 0,7-Prozent-BNE-Quote wird nicht explizit unterstützt. Sie sieht Freihandelsabkommen als zentrale Instrumente der wirtschaftlichen Entwicklung von Partnerländern.
Zu humanitärer Hilfe äußert sich die FDP nicht. Sie sieht allerdings eine Zusammenführung des BMZ mit dem Auswärtigen Amt vor.
Die AfD fordert eine drastische Kürzung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit. Statt finanzieller Hilfen sollen nur noch Sachleistungen bereitgestellt werden. Zudem fordert die Partei, dass Entwicklungszusammenarbeit an die Rücknahme von sogenannten ausreisepflichtigen Staatsbürgern gekoppelt wird. Sie lehnt multilaterale Entwicklungszusammenarbeit ab und setzt auf bilaterale Vereinbarungen, die vorrangig deutschen Interessen dienen sollen.
Zu humanitärer Hilfe äußert sie sich nicht.
Frieden und Krisenprävention
Konflikte sind eine der Hauptursachen für Hunger und Armut. Nachhaltiger Frieden erfordert Prävention durch Diplomatie, soziale Gerechtigkeit und die Stärkung lokaler Strukturen. Politische Lösungen sollten Ungleichheit abbauen, Ressourcen fair verteilen und zivilgesellschaftliches Engagement schützen. Nur wenn Krisen rechtzeitig entschärft werden, können Hunger und Leid langfristig verhindert werden. Wir haben überprüft, welche Schwerpunkte die Parteien hier setzen. Achtung: Unsere Bewertung der Parteiprogramme im Schnell-Check bewertet die Positionen der Parteien zur internationalen Friedenssicherung und zivilen Krisenprävention. Positionen zur deutschen Bundeswehr und nationalen Verteidigung bewerten wir dabei nicht!
Die Union setzt in ihrer Sicherheitspolitik weiterhin stark auf militärische Stärke. Sie betrachtet humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit als strategische Instrumente, betont jedoch nicht die zivile Krisenprävention. Eine umfassende Friedensstrategie, die auch diplomatische und entwicklungspolitische Maßnahmen einschließt, spielt eine untergeordnete Rolle. Die Union betont stattdessen eine stärkere Verzahnung von Entwicklungszusammenarbeit und sicherheitspolitischen Interessen.
Im Wahlprogramm 2025 der SPD wird die internationale Friedenssicherung und Krisenprävention betont. Die Partei setzt sich für eine verstärkte Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ein, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Dabei wird der Fokus auf diplomatische Maßnahmen, die Stärkung multilateraler Institutionen und die Förderung von Entwicklungszusammenarbeit gelegt. Die SPD strebt an, die Vereinten Nationen zu stärken und eine aktive Rolle in der internationalen Friedensförderung zu übernehmen. Das Programm hebt zudem hervor, dass die Erstarkung von Autokratien im Globalen Süden mit enttäuschten Wachstums- und Wohlstandserwartungen zusammenhinge. Durch strategische Partnerschaften sollen diese Erwartungen getroffen und internationale Prosperität gefördert werden.
Die Grünen sehen multilaterale Zusammenarbeit und starke internationale Organisationen als Schlüssel zur Bewältigung globaler Herausforderungen und setzen sich für eine Reform der Vereinten Nationen, insbesondere des Sicherheitsrats, ein. Sie sehen die Bekämpfung von Fluchtursachen, wie Konflikte und die Klimakrise, als wichtiges Ziel und fordern eine verstärkte und vorausschauende Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und lokalen Akteuren. Während sie 2021 noch explizit die Beteiligung vulnerabler Gruppen an Friedensprozessen gemäß UN-Resolution 1325 forderten, fehlt diese Forderung 2025. Zudem unterstreichen sie die Bedeutung einer starken Zivilgesellschaft als Rückgrat einer wehrhaften Demokratie und eines nachhaltigen Friedens. Die Partei möchte aktiv Demokratie, Menschen- und Frauenrechte weltweit schützen.
Das BSW setzt auf Diplomatie und eine stärkere wirtschaftliche Kooperation mit Krisenländern, lehnt jedoch militärische Interventionen strikt ab. Die Partei fordert eine unabhängige deutsche Außenpolitik ohne Beteiligung an internationalen Militäreinsätzen. Die Beteiligung vulnerabler Gruppen an Friedensverhandlungen wird nicht thematisiert.
Die Linke verfolgt eine strikt zivile Friedenspolitik und lehnt jegliche militärischen Auslandseinsätze ab. Sie setzt auf diplomatische Lösungen und Konfliktprävention durch wirtschaftliche Kooperation und soziale Entwicklungsprogramme. Die Beteiligung vulnerabler Gruppen an Friedensverhandlungen wird gefordert, jedoch nicht weiter konkretisiert. Sie fordert Abrüstung und eine Reduzierung der Militärausgaben zugunsten ziviler Krisenprävention.
Die FDP betrachtet wirtschaftliche Entwicklung als Schlüssel zur Friedenssicherung. Sie setzt auf außenwirtschaftliche Maßnahmen und den Aufbau von Freihandelszonen als Mittel zur Stabilisierung von Krisenregionen. Diplomatie und zivile Krisenprävention spielen eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig verurteilt die FDP sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Konfliktgebieten und sieht vor, dass Frauen systematischer in Friedensverhandlungen und Konfliktlösungen einbezogen werden sollen.
Die AfD lehnt internationale Friedensmissionen und militärische Auslandseinsätze ab. Sie fordert stattdessen eine Fokussierung auf nationale Sicherheitspolitik und Grenzschutz. Diplomatie und zivile Krisenprävention spielen in ihrer Strategie keine Rolle. Auch die Beteiligung von Frauen und anderen vulnerablen Gruppen an Friedensprozessen wird nicht erwähnt.
Klima
Die Klimakrise verschärft Hunger weltweit: Dürren, Fluten und Extremwetter zerstören Ernten, treiben Preise hoch und vertreiben Millionen von Menschen weltweit. Besonders betroffen sind jene, die historisch am wenigsten zur Belastung der Atmosphäre mit Treibhausgasen beigetragen haben. Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen müssen sozial gerecht gestaltet werden, um Lebensgrundlagen zu sichern. Politische Entscheidungen heute bestimmen, ob morgen Hunger und Armut zunehmen oder ob wir die Erderwärmung samt ihrer Folgen noch begrenzen können.
Die Union setzt auf Kernenergie als Option im Klimaschutz und spricht sich gegen das sogenannte Verbrennerverbot aus. Sie erwähnt das Pariser Klimaabkommen, verzichtet jedoch auf eine klare Verpflichtung zum 1,5-Grad-Ziel oder zu konkreten Klimaschutzmaßnahmen. Während die Union 2021 die Agenda 2030 als Leitbild für eine gerechte Globalisierung bezeichnete, fehlt diese Orientierung 2025. Zudem gibt es keine explizite Forderung nach einer höheren Klimafinanzierung für den Globalen Süden. Klimaanpassung und -schutz in vom Klimawandel besonders betroffenen Ländern spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Die SPD erwähnt das Klimaschutzgesetz nicht mehr explizit und verzichtet auf eine klare Positionierung zum Kohleausstieg. Stattdessen setzt sie auf Klima- und Energiepartnerschaften als Win-win-Modelle. Die gerechte Klimafinanzierung wird als Ziel genannt, wobei ein stärkerer Fokus auf der Mobilisierung privater Mittel liegt. Eine konkrete Verpflichtung zu höheren Klimafinanzierungsmitteln wird nicht genannt. Auch der Ausbau von Resilienzmaßnahmen in besonders betroffenen Regionen wird weniger konkret als 2021 formuliert.
Die Grünen setzen sich für einen klaren Ausstieg aus fossilen Energieträgern ein und fordern, dass multilaterale Banken keine fossilen Projekte mehr finanzieren. Sie befürworten eine deutliche Erhöhung der Klimafinanzierung für die Länder des Globalen Südens. Sie fordern zudem eine stärkere Einbindung indigener Gemeinschaften in internationale Klimapolitik. Die Themen Klimaanpassung und Schutz besonders betroffener Regionen werden intensiv behandelt.
Während das BSW das Pariser Klimaabkommen und somit das 1,5-Grad-Ziel anerkennt, lehnt es staatliche Klimaschutzmaßnahmen weitgehend ab und setzt auf technologische Lösungen. Die Partei fordert eine pragmatische Klimapolitik, die wirtschaftliche Interessen nicht gefährdet. Eine konkrete Klimafinanzierung für Länder im Globalen Süden wird nicht befürwortet. Fossile Energien sollen weiterhin genutzt werden, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll sind.
Die Linke fordert einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien und eine drastische Erhöhung der Klimafinanzierung für den Globalen Süden. Sie betont dabei, dass diese Finanzierung nicht zu einer weiteren Verschuldung dieser Länder führen darf und nicht mit Entwicklungshilfegeldern verrechnet werden sollte. Die Partei lehnt den Ausbau der LNG-Infrastruktur ab und fordert eine soziale Klimapolitik, die besonders betroffene Gruppen schützt. Zudem fordert sie, dass Klimafinanzierung über die bestehenden Verpflichtungen hinausgeht und dass besonders wohlhabende Staaten eine größere finanzielle Verantwortung übernehmen. Die Linke distanziert sich zudem klar von sogenanntem grünen Kolonialismus und fordert daher ein starkes Lieferkettengesetz, um Mensch und Natur vor Ausbeutung für grüne Technologien zu schützen.
Die FDP setzt auf marktwirtschaftliche Lösungen für den Klimaschutz und lehnt staatliche Regulierungen ab. Sie sieht den Emissionshandel als zentrales Instrument und setzt auf technologische Innovationen wie Carbon Capture and Storage (CCS). Eine Erhöhung der Klimafinanzierung für Länder des Globalen Südens wird nicht konkret gefordert. Auch eine stärkere Unterstützung für Klimaanpassungsmaßnahmen in ärmeren Ländern bleibt vage.
Die AfD lehnt jegliche Klimaschutzmaßnahmen ab und bezeichnet die Klimapolitik als grüne Ideologie. Sie spricht sich für die weitere Nutzung fossiler Energien aus und fordert den Ausstieg aus internationalen Klimaschutzabkommen wie dem Pariser Abkommen. Klimafinanzierung für Länder des Globalen Südens wird strikt abgelehnt. Zudem setzt sie auf eine Stärkung der Kohleverstromung und den Ausbau der fossilen Infrastruktur. Im Wahlprogramm finden sich zudem einige irreführende Behauptungen rund um Klimafolgen und die Effekte von Treibhausgasen.
Lieferkettengesetz
Globale Lieferketten dürfen nicht auf Ausbeutung und Umweltzerstörung basieren. Verbindliche Regeln sind nötig, um Menschenrechte zu schützen und hungerbedingte Armut zu bekämpfen. Deutschland hat deswegen bereits seit 2021 ein Lieferkettengesetz eingeführt, auf EU-Ebene wurde vergangenes Jahr eine noch strengere Richtlinie verabschiedet. Doch nicht alle Parteien unterstützen die erweiterten Sorgfalts- und Berichtspflichten für Unternehmen.
Die Union spricht sich für eine Abschaffung des deutschen Lieferkettengesetzes aus und lehnt eine Verschärfung der EU-Lieferkettenrichtlinie ab. Stattdessen setzt sie auf freiwillige Unternehmensverantwortung und betont, dass Bürokratie für Unternehmen reduziert werden müsse. Die Partei sieht in verbindlichen Regeln für nachhaltige Investitionen und eine verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung eine Belastung für die deutsche Wirtschaft. Sie argumentiert, dass zu strenge Regulierungen die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen gefährden könnten und spricht sich gegen weitere Verpflichtungen für Unternehmen entlang der globalen Lieferketten aus.
Die SPD unterstützt das Lieferkettengesetz und spricht sich für eine ambitionierte Umsetzung der EU-Lieferkettenrichtlinie aus. Sie fordert verbindliche internationale Regeln für Unternehmensverantwortung und tritt für ein UN-Abkommen ein, das weltweit faire Arbeitsbedingungen sicherstellen soll. Die SPD betont, dass Menschenrechte und Umweltschutz in globalen Lieferketten stärker verankert werden müssen. Dabei setzt sie auf klare Haftungsregeln für Unternehmen, um Verstöße gegen soziale und ökologische Standards wirksam sanktionieren zu können. Zudem sieht die SPD das Lieferkettengesetz als einen wichtigen Schritt zur Stärkung nachhaltiger Wirtschaftsbeziehungen mit Partnerländern.
Die Grünen setzen sich für eine konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung des Lieferkettengesetzes ein. Sie fordern, dass die EU-Lieferkettenrichtlinie ambitioniert ausgestaltet wird, um Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung durch Unternehmen entlang globaler Wertschöpfungsketten zu verhindern. Sie wollen insbesondere die Haftungsregeln für Unternehmen verschärfen und Betroffenen stärkere Beschwerdemechanismen ermöglichen. Die Grünen kritisieren, dass das bestehende deutsche Lieferkettengesetz noch zu viele Schlupflöcher lässt und fordern, dass Unternehmen nicht nur ihre direkten Zulieferer, sondern auch die gesamte Lieferkette in ihre Sorgfaltspflichten einbeziehen müssen.
Das BSW fordert eine Reform des deutschen Lieferkettengesetzes, um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu entlasten. Während die Partei grundsätzlich für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards eintritt, kritisiert sie, dass die bestehende Gesetzgebung vor allem große Konzerne begünstigt und kleinere Unternehmen unverhältnismäßig belastet. Das BSW setzt sich für eine pragmatische Umsetzung der EU-Lieferkettenrichtlinie ein, die deutsche Unternehmen nicht benachteiligt. Gleichzeitig fordert die Partei Schutzmechanismen, um zu verhindern, dass Unternehmen gezwungen werden, Produktionsstandorte aus Deutschland oder der EU zu verlagern.
Die Linke fordert eine deutliche Verschärfung des Lieferkettengesetzes und spricht sich für ein starkes EU-Lieferkettengesetz aus. Sie will verbindliche Haftungsregelungen für Unternehmen einführen, sodass Betroffene weltweit wirksam gegen Menschenrechtsverletzungen klagen können. Zudem fordert sie Mechanismen, um Konzerne zur Verantwortung zu ziehen, wenn in ihren Lieferketten Ausbeutung, Kinderarbeit oder Umweltzerstörung stattfinden. Die Linke fordert darüber hinaus, dass die soziale Verantwortung von Unternehmen nicht nur auf direkte Zulieferer, sondern auf alle Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette ausgeweitet wird.
Die FDP äußert sich nicht explizit zur Zukunft des deutschen Lieferkettengesetzes, fordert jedoch die Abschaffung jeglicher unter dem europäischen Green Deal beschlossenen Berichtspflichten, wie die EU-Lieferkettenrichtlinie oder Regelungen zur EU-Taxonomie. Sie lehnt neue verpflichtende Regularien ab und setzt stattdessen auf Freiwilligkeit und unternehmerische Eigenverantwortung. Die Partei will den bürokratischen Aufwand für Unternehmen reduzieren und spricht sich für marktorientierte Lösungen aus. Während sie grundsätzlich menschenrechtliche Standards in Lieferketten unterstützt, befürchtet sie, dass strikte gesetzliche Vorgaben insbesondere kleine und mittlere Unternehmen überfordern könnten. Eine klare Verpflichtung zur Haftung für Unternehmen lehnt sie ab.
Die AfD lehnt das Lieferkettengesetz und jegliche damit verbundenen Regulierungen auf nationaler oder europäischer Ebene strikt ab. Sie argumentiert, dass solche Gesetze die deutsche Wirtschaft schwächen, Bürokratie erhöhen und Unternehmen mit übermäßigen Auflagen belasten würden. Statt verpflichtender Maßnahmen setzt die AfD auf Freiwilligkeit und Marktmechanismen. Sie betrachtet das Lieferkettengesetz als „ideologisch motivierte Gängelung“ und fordert, dass deutsche Unternehmen in ihren globalen Handelsbeziehungen keine zusätzlichen Auflagen erfüllen müssen, die über das jeweilige nationale Recht der Produktionsländer hinausgehen.
Menschenrechte sind universell, doch vielerorts bedrohen repressive Regierungen und wirtschaftliche Interessen zivilgesellschaftliches Engagement. Wer sich für Gerechtigkeit, Nahrungssicherheit oder Klimaschutz einsetzt, wird oft verfolgt. Eine starke internationale Gemeinschaft muss diese Rechte verteidigen, Schutzmechanismen ausbauen und diejenigen unterstützen, die für eine gerechtere Welt kämpfen.
Die Union bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und fordert von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die staatliche Unterstützung erhalten, ein klares Bekenntnis zur Demokratie und gegen Antisemitismus. Der Schutz der Menschenrechte wird betont, konkrete Maßnahmen zur Förderung der Zivilgesellschaft bleiben jedoch vage.
Die SPD setzt sich für eine starke Zivilgesellschaft ein, indem sie Menschenrechte schützen und das Versammlungsrecht ausweiten möchte. Sie betont, dass Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit unverhandelbar zusammengehören. Die Partei plant in Deutschland zudem Reformen im Gemeinnützigkeitsrecht, um zivilgesellschaftliches Engagement zu erleichtern. Die Partei betont die Bekämpfung von Anti-Rechts- und Anti-Gender-Bewegungen als Teil ihres Engagements für Menschenrechte.
Die Grünen möchten Menschenrechte global stärken, insbesondere für Frauen, queere Menschen und indigene Gruppen. Sie fordern besseren Schutz für Menschenrechtsverteidiger*innen und setzen sich für eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik ein. Sie wollen zivilgesellschaftliche Organisationen stärker einbinden und deren Arbeitsbedingungen verbessern.
Die Linke sieht den Schutz der Menschenrechte als zentrale Aufgabe der Außen- und Entwicklungspolitik. Sie fordert die Abschaffung repressiver Gesetze gegen zivilgesellschaftliche Akteure und setzt sich für die Stärkung von Gewerkschaften sowie sozialen Bewegungen ein. Zudem will sie die Beteiligung von Bürgerinitiativen an politischen Prozessen ausbauen.
Das BSW fordert eine Stärkung der sozialen Menschenrechte und eine bessere finanzielle Unterstützung für zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Die Partei lehnt jedoch eine Einschränkung nationaler Souveränität durch internationale Menschenrechtsabkommen ab und fordert eine stärkere Orientierung an nationalen Interessen.
Die FDP betont die Bedeutung einer offenen Gesellschaft und individueller Freiheitsrechte. Sie setzt sich für eine Liberalisierung des Gemeinnützigkeitsrechts ein, um politischen NGOs mehr Handlungsspielraum zu geben. Ihre Förderung der Zivilgesellschaft soll primär über wirtschaftliche Anreize und weniger über direkte staatliche Regulierung erfolgen.
Die AfD lehnt eine Förderung von NGOs, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen, ab und betrachtet viele dieser Organisationen als politisch einseitig. Sie fordert eine restriktivere Migrationspolitik und lehnt Maßnahmen zur Gleichstellung und Antidiskriminierung ab. Die Partei setzt sich primär für nationale Souveränität statt internationale Menschenrechtsstandards ein.
Das internationale humanitäre Völkerrecht (IHV) sichert Frieden, Menschenrechte und humanitären Schutz. Doch es wird zunehmend missachtet – durch Angriffskriege, Menschenrechtsverletzungen und die Aushöhlung internationaler Institutionen. Wir fordern, dass Deutschland sich entschieden für die Einhaltung und Stärkung des Völkerrechts einsetzt, um globale Gerechtigkeit, Schutz vor Gewalt und humanitäre Hilfe zu gewährleisten. Denn als Vertragspartei der Genfer Konventionen ist Deutschland rechtlich verpflichtet, sich für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts einzusetzen. Doch trotz häufiger globaler Missachtungen messen nicht alle Parteien dem Thema großes Gewicht bei.
Die Union bekennt sich zum internationalen Völkerrecht allenfalls implizit dadurch, dass sie den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt. Sie bekennt sich zur Genfer Flüchtlingskonvention, wünscht sich allerdings den Rückbau asylrechtlicher Regelungen, wie dem Familiennachzug oder dem subsidiären Schutzstatus, also wenn Personen in ihrem Herkunftsland ernsthafter Schaden wie etwa Folter droht.
Die SPD bekennt sich in ihrem Wahlprogramm zu der internationalen regelbasierten Ordnung als Grundlage internationalen Handelns. Sie bezeichnet außerdem den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie den israelischen Siedlungsbau im Westjordanland als völkerrechtswidrig. Die Partei fordert ungehinderten humanitären Zugang in Konfliktkontexten wie Syrien und betont die Rolle von Institutionen wie dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und dem Internationalen Strafgerichtshof.
Im Wahlprogramm 2025 betonen die Grünen die besondere Verpflichtung zum Schutz des Völkerrechts Deutschlands, die sich aus der historischen Verantwortung durch die Verbrechen der Naziherrschaft und der Kolonialvergangenheit ergibt. Sie setzen sich für die Stärkung der internationalen Strafgerichtsbarkeit ein, um schwerste Menschenrechtsverletzungen strafrechtlich zu ahnden, bekennen sich zur Genfer Flüchtlingskonvention und betonen, dass niemand über dem Völkerrecht steht.
Die Linke setzt sich für den Schutz und die Stärkung des internationalen Völkerrechts ein. Sie fordert eine gerechte Weltordnung, die nicht von militärischer Macht, sondern von Diplomatie und Zusammenarbeit geprägt ist. Konkret fordert sie auch die Unterstützung der Bemühungen des internationalen Strafgerichtshofes. Die Partei schreibt in ihrem Programm, dass die sogenannte Militarisierung der Politik Demokratien schade und vor allem Rüstungs- und Finanzkonzernen diene. Die Partei lehnt daher kriegerische Interventionen ab und fordert den Rückzug aus völkerrechtswidrigen militärischen Einsätzen.
Im Wahlprogramm des Bündnisses Sahra Wagenknecht wird das internationale Völkerrecht nicht explizit thematisiert. Die Partei betont jedoch die Bedeutung einer Außenpolitik, die auf friedlicher Zusammenarbeit und fairen Handelsbeziehungen basiert. Sie lehnt militärische Interventionen ab und setzt sich für diplomatische Lösungen in internationalen Konflikten ein.
Die FDP distanziert sich in ihrem Wahlprogramm von autokratischen Weltordnungen und spricht sich stattdessen für eine regelbasierte internationale Ordnung aus, in der Völkerrecht und Menschenrechte respektiert werden. In der internationalen Zusammenarbeit zum Schutz der Menschenrechte setzt die FDP auf multilaterale Zusammenarbeit mit einem Fokus auf die Erfüllung nationaler Interessen.
Die AfD bekennt sich in ihrem Parteiprogramm zu den Grundsätzen des Völkerrechts, wie der UN-Charta und dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. Die Arbeit internationaler Organisationen und NGOs [Anmerkung Aktion gegen den Hunger: die zum Schutz des Völkerrechts beitragen] stellt sie allerdings entschieden infrage. Sie fordert zudem eine Reform der Vereinten Nationen, einen ständigen Sitz Deutschlands im UN-Sicherheitsrat und die Aufkündigung des UN-Migrations- und Flüchtlingspakts.
Die Auflistung der Wahlprogramme folgt der Auflistung der Parteien in unserer Übersicht und stellt keine Priorisierung der Parteien durch Aktion gegen den Hunger dar.
Das Wahlprogramm der CDU-CSU “Politikwechsel für Deutschland” in Langfassung und Kurzfassung
Das Wahlprogramm der SPD “Mehr für Dich.besser für Deutschland.”
Das Wahlprogramm von Bündnis 90/die Grünen “Zusammen wachsen”
Das Wahlprogramm von Die Linke “Alle wollen regieren. Wir wollen verändern.” in Langfassung und Kurzfassung
Das Wahlprogramm des Bündnis Sarah Wagenknecht zum Download in Langfassung und Kurzfassung
Das Wahlprogramm der FDP “Alles lässt sich ändern” in Langfassung und Kurzfassung
Das Wahlprogramm der Alternative für Deutschland: „Zeit für Wohlstand“: Als Bundesverband wurde die Alternative für Deutschland vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft und mehrere Landesverbände gelten als gesichert rechtsextrem. Deshalb wird auf eine Verlinkung der Programme verzichtet.