Mitarbeitende von Aktion gegen den Hunger stehen mit Schildern für Demokratie und Menschenrechte vor dem Brandenburger Tor.

Wir lehnen jede Form von Diskriminierung und Extremismus ab

Aktion gegen den Hunger hilft weltweit Menschen in Not. Damit das möglich ist, muss internationale Solidarität gelebt werden.

Aktion gegen den Hunger ist eine der führenden internationalen Hilfsorganisationen im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung und leistet weltweit humanitäre Hilfe in Krisen und Katastrophenfällen. In Deutschland und weltweit setzen wir uns mit unserer Arbeit für die Durchsetzung des Menschenrechts auf Nahrung ein. Unser Handeln wird dabei von den humanitären Prinzipien geleitet: Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit. Die Menschen in Not stehen für uns stets im Fokus.  

Für mehr Menschlichkeit

Aktion gegen den Hunger ist überzeugt: Menschenrechte wie das Recht auf Nahrung sind nicht verhandelbar, sie stehen allen zu – unabhängig von Herkunft, Glauben oder politischer Überzeugung. Menschenrechte sind universell, sie gelten in Deutschland und allen Krisen, in denen wir im Einsatz sind.

Als humanitäre Organisation sind wir bei unserer Arbeit in Krisen- und Konfliktgebieten der Neutralität verpflichtet, denn nur, wenn wir vor Ort von allen Konfliktparteien akzeptiert werden, können unsere lokalen Teams bedarfsorientierte Hilfe leisten. Das Prinzip der Neutralität bedeutet aber keineswegs, dass wir zu gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen wie Extremismus und Diskriminierung in Deutschland schweigen. Im Gegenteil: Nur wenn wir uns kompromisslos für grundlegende Menschenrechte einsetzen, können wir glaubwürdig und wirksam Hilfe leisten. Nur so kommen wir unserer Vision näher – einer Welt ohne Hunger. Deshalb gilt:

Gerade weil Menschlichkeit und Menschenrechte unsere Arbeit leiten, lehnen wir jede Form von Diskriminierung und Extremismus ab. Das betrifft die aktuell erstarkende hetzerische Rhetorik gegenüber geflüchteten Menschen in Deutschland genauso wie Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit.

Jan Sebastian Friedrich-Rust
Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger

Hunger ist ein politisches Problem

Eine Welt ohne Hunger ist keine naive Träumerei, sie ist mit dem nötigen politischen Willen erreichbar! Hunger ist keine Folge von fehlender Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, sondern ein politisches Problem. Es ist ein Mythos, dass einfach mehr Lebensmittel produziert werden müssen, um ihn zu beenden. Es gibt weltweit schon jetzt genug zu essen für alle – trotzdem hungern nach wie vor mehr als 700 Millionen Menschen. 

Dabei sind es insbesondere Frauen, Kinder und andere marginalisierte Gruppen, die überproportional von Hunger und Mangelernährung betroffen sind. Sie müssen besonders unterstützt werden, während gleichzeitig ein struktureller Wandel stattfinden muss. Denn die Hauptursachen von Hunger können alle politisch gelöst werden: Frieden statt Krieg, Klimaschutz statt Klimakatastrophe, Transformation der Ernährungssysteme statt nur profitorientierte Ausbedeutung von Menschen und Ressourcen. 

Wenn extremistische und diskriminierende Positionen gesellschaftsfähig werden, fehlt es in der Folge in Deutschland und weltweit an dem dringend notwendigen politischen Willen, sich für die Verwirklichung des Rechts auf angemessene Nahrung einzusetzen. Eine Welt ohne Hunger gerät damit außer Reichweite. Denn extremistische Ideologien basieren häufig auf der Vorstellung, dass einer Gruppe von Menschen mehr zusteht als anderen.

Dr. Helene Mutschler
Dr. Helene Mutschler, Geschäftsführerin von Aktion gegen den Hunger

In einer solchen Atmosphäre der Spaltung und Herabsetzung wird der Zugang zu Ressourcen wie Nahrung ungleich verteilt – entweder durch direkte Diskriminierung oder die Schaffung von Strukturen, die bestimmte Gruppen systematisch benachteiligen. Ein Beispiel dafür sind die bis heute andauernden Folgen der Kolonialherrschaft in Ländern wie Kenia, wo Gemeinschaften ihr Land geraubt wurde, auf dem heute Konzerne aus dem Globalen Norden wirtschaften und große Gewinne einfahren.

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe haben in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend dazu beigetragen, Armut und Hunger zu bekämpfen, Bildung zu fördern und sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Lebensbedingungen von Hunderten Millionen Menschen in vielen Ländern zu verbessern. Diese Maßnahmen sind auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung, um die vielfältigen globalen Herausforderungen wie die Folgen der Klimakrise, bewaffnete Konflikte oder Pandemien zu bewältigen. Fehlt ein gesellschaftlicher und politischer Wille bereits Erreichtes und unsere Arbeit weiter zu unterstützen, sind davon allein in unseren Projekten 21 Millionen Menschen in 56 Ländern akut betroffen, global ist es ein Vielfaches an Menschen.

In unserer weltweiten Arbeit sehen wir jeden Tag: Mangelernährung ist vorhersehbar, vermeidbar und lässt sich behandeln. Und: Der Kampf gegen den weltweiten Hunger ist bezahlbar. Kein Kind müsste an den Folgen von Mangelernährung sterben, wenn wir uns gemeinsam und solidarisch für das Recht auf Nahrung einsetzen.

Jan Sebastian Friedrich-Rust
Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger

Deutschland steht völkerrechtlich in der Pflicht zu handeln

Der Zugang zu angemessener Nahrung ist ein Menschenrecht. Die Weltgemeinschaft, und somit auch Deutschland, stehen völkerrechtlich in der Pflicht, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Verwirklichung dieses Rechts zu schaffen. Als großer Industrie- und ehemaliger Kolonialstaat kommt der Bundesregierung zudem eine historische Verantwortung zu, um in der Vergangenheit verursachte Ungleichheiten abzubauen.  

Auch die heutigen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ländern des Globalen Nordens und Südens werden nach wie vor von (neo-)kolonialen Strukturen geprägt. Um unser Ziel der nachhaltigen Hungerbekämpfung wirkungsvoll zu verfolgen, müssen diese Unterdrückungsstrukturen identifiziert und langfristig überwunden werden.

Es braucht eine solidarische Zivilgesellschaft und eine demokratische Regierung in Deutschland, die den Rechtsstaat und die Menschenrechte achtet sowie global Verantwortung übernimmt.

Wir können das Leid der Menschen im Globalen Süden nicht gegen die Wirtschaftslage oder die Sorge um Arbeitsplätze in Deutschland ausspielen. Hungerbekämpfung ist kein Nullsummenspiel – es ist eine Herausforderung, die wir solidarisch und global lösen müssen.

Dr. Helene Mutschler
Dr. Helene Mutschler, Geschäftsführerin von Aktion gegen den Hunger

Jeder Mensch hat Anspruch auf Schutz

Flucht oder Migration – die zum Großteil innerhalb von Ländern und Kontinenten stattfindet – ist für die betroffenen Menschen oft der letzte Ausweg aus einer kritischen Ernährungslage, aus Kriegen und gewaltsamen Konflikten, aus extremer Armut und geschlechtsspezifischer Gewalt. Sie geht für die Betroffenen gleichzeitig mit erheblichen materiellen und kulturellen Verlusten einher.

Statt alarmistische und populistische Diskurse rund um Flucht und Migration zu befeuern, sollten wir uns daran erinnern, dass jeder Mensch auf der Flucht Anspruch auf Schutz, Nahrung und medizinische Grundversorgung hat, die ein Leben in Würde ermöglichen. Diese Menschen nicht pauschal zu stigmatisieren, sie zu verfolgen oder auszugrenzen muss gesellschaftlicher und politischer Konsens in Deutschland bleiben. Für Menschenrechte und für Menschlichkeit.

31. JANUAR 2025
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