Der Klimawandel kennt kein Erbarmen: Pakistan erlebt seit Juni 2022 die schlimmsten Monsun-Regenfälle in der Geschichte des Landes. Ein Drittel der Landmasse steht unter Wasser, und es könnte Monate dauern, bis es abfließt. Wann die überschwemmten Gebiete wieder bewohnbar sind, steht in den Sternen. Unsere Teams sind in den Provinzen Sindh und Belutschistan im Einsatz.
Pakistan unter Wasser: Auf Dürre folgt Flut
In Pakistan zeigen sich die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels direkt. Der Monsun brachte landesweit fast dreimal so viel Regen wie normalerweise –in den besonders stark betroffenen Regionen Sindh und Belutschistan sogar fünfmal mehr. Das Fatale: Die starken Regenfälle setzten nach einer langen Dürre ein. Die Wassermassen trafen auf einen stark ausgetrockneten Boden, der das Wasser kaum aufnehmen kann. Nun steht eine Fläche unter Wasser, die etwa so groß ist wie das Vereinigte Königreich.
Mindestens 33 Millionen Menschen sind von der Katastrophe betroffen –das ist jede*r siebte Einwohner*in des Landes. 6,4 Millionen Pakistani benötigen dringend humanitäre Hilfe. Mehr als 421.000 Frauen, Männer und Kinder mussten vor den Fluten fliehen. Sie kommen jetzt in dünnen Zelten am Rande der Flutgebiete unter. Betroffen sind aber auch viele, die nicht in den Flutgebieten leben, denn die Wassermassen zerstören die Lebensgrundlagen des gesamten Landes. Mehr als 719.000 Rinder sind verendet, über 2 Millionen Hektar Ackerland und Obstplantagen wurden verwüstet. Das reißt ein Loch in die interne Versorgung mit Nahrungsmitteln.
Aktion gegen den Hunger leistet Nothilfe in Pakistan
Seit Anfang August sind unsere Notfallteams nun in Pakistan im Einsatz. Schon zu Beginn konnten über 150 Bausätze für Latrinen in den Vertriebenenlagern in Sindh und Belutschistan aufgestellt werden. Dabei belassen wir es nicht, denn jetzt drohen durch das stehende, verschmutzte Wasser Krankheiten wie Cholera und Malaria auszubrechen. „Während auf nationaler Ebene Anstrengungen unternommen werden, um die von den Regenfällen und Überschwemmungen betroffenen Menschen zu unterstützen, ist die internationale Solidarität entscheidend, damit wir angemessen auf die unmittelbaren Bedürfnisse reagieren können. Wir benötigen mehr Mittel für die humanitäre Hilfe“, sagt Jennifer Ankrom-Khan.
„Es besteht die Gefahr langfristiger Auswirkungen auf die Nahrungsmittelversorgung und den Nahrungsmittelmarkt in einem Land, das durch die indirekten Auswirkungen der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine bereits von einer schweren Wirtschaftskrise getroffen ist. In Pakistan leiden bereits 27 Millionen Menschen unter Ernährungsunsicherheit“, schließt Jennifer Ankrom-Khan.
Aktion gegen den Hunger ist seit 1979 in Pakistan tätig. Das Land wird regelmäßig von Naturkatastrophen heimgesucht. Die Überschwemmungen nach den aktuellen Monsun-Regenfällen und die damit einhergegangene Zerstörung suchen aber ihresgleichen.