Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine angegriffen. Seitdem ist vieles passiert. Dieser Krieg hat Auswirkungen auf die ganze Welt.
Der Ukraine-Krieg macht humanitäre Hilfe für Millionen Menschen nötig
Seit Beginn des Angriffskriegs haben mehr als acht Millionen Menschen das Land verlassen. Weitere rund sechs Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht, weil ihre Heimat durch Bomben zerstört wurde und nicht mehr sicher ist. Immer wieder kommt es zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen. Schätzungen der Vereinten Nationen (UNO) zufolge benötigen 17,6 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Mehr als drei Millionen davon sind Kinder.
Der Krieg als nächste Eskalationsstufe eines langen Konflikts
Viele schrieben vor einem Jahr: Der Krieg ist wieder in Europa angekommen. Dabei gibt es eigentlich schon viel länger einen bewaffneten Konflikt in der Ukraine – nämlich im Osten des Landes. Am 20. Februar 2014 annektierte Russland die Krim, die seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 eigentlich zur Ukraine gehört hatte. Im Donbass, in den Provinzen Luhansk und Donezk kam es seitdem immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Menschen dort leben also bereits seit vielen Jahren im Ausnahmezustand.
Für die Bevölkerung im Westen Europas wurde die Situation in der Ostukraine über die vergangenen Jahre immer mehr zur vergessenen Krise. Doch die Lage blieb angespannt und der Konfliktschwelte weiter. Am 21. Februar 2022 schließlich erklärte der russische Präsident Wladimir Putin die Gebiete Luhansk und Donezk dann als unabhängig – obwohl auch sie eigentlich zur Ukraine gehörten. Die Lage eskalierte und gipfelte vor einem Jahr im Krieg auf die gesamte Ukraine.
Unsere Nothilfe rund um die Ukraine
Wir haben als Reaktion auf den Krieg begonnen, Nothilfe an den Grenzen zu den Nachbarländern Polen, Moldawien und Rumänien zu leisten und sind wieder verstärkt innerhalb der Ukraine tätig. Bisher konnten wir mehr als 650.000 Frauen, Männer und Kinder unterstützen. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf den Bereichen Gesundheit, Ernährungssicherheit sowie Zugang zu frischem und sauberem Wasser, menschenwürdiger Hygiene und sanitären Einrichtung.
So verteilen wir mit Partnerorganisationen zusammen warme Speisen an Familien, die in der Ukraine auf der Flucht sind und betreuen jene, die in den Nachbarländern Hilfe suchen.
In Palanca, Moldawien, direkt an der ukrainischen Grenze, sind wir seit Kriegsbeginn aktiv. Zusammen mit einem lokalen Partner betreiben wir dort ein Erstaufnahmelager und versorgen Flüchtende mit wärmenden Speisen, frischem Wasser und bieten einen ersten Unterschlupf.
Die Folgen dieses Krieges sind weltweit dramatisch spürbar
Der Krieg in der Ukraine hat aber auch großen Einfluss auf die Ernährungssituation weltweit. Er hat uns einmal mehr ins Gedächtnis gerufen, wie fragil unsere Ernährungssysteme sind. Denn viele Länder sind auf Exporte von Weizen und mehr angewiesen, um ihre Bevölkerung zu ernähren. Durch den Krieg ist ein großer Teil solcher Lieferungen ins Stocken geraten, zusätzlich zu den Einflüssen des Klimawandels und den noch immer spürbaren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.
Weltweit hungern bis zu 783 Millionen Menschen. Die Folgen des Ukraine-Kriegs auf den Welthunger sind noch gar nicht mit einberechnet. Denn die Ukraine und Russland gehören zu den größten Lieferanten von Lebensmitteln wie Weizen, Mais und pflanzlichem Öl. Viele Länder in Afrika und im Mittleren Osten, etwa der Libanon und Nigeria, sind aufgrund von Konflikten in eigenen Land oder den Auswirkungen des Klimawandels auf diese Importe angewiesen. Lebensmittelspekulation verschärft die Lage: In Reaktion auf den Krieg sind die Preise für Grundnahrungsmittel auf dem Weltmarkt in die Höhe geschossen.
Menschen, die bereits zuvor am Existenzminimum gelebt haben, können sich so schlicht nichts mehr zu Essen leisten. Auch darauf reagiert Aktion gegen den Hunger: „Wir müssen nun alles dafür tun, um kurzfristig Hungersnöte zu verhindern und langfristig unsere Ernährungssysteme umzugestalten“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.
Krieg ist eine der Hauptursachen für Hunger. Nicht nur Waffen töten, sondern auch die Auswirkungen zerstörter Infrastruktur, Blockaden von Handelswegen, Arbeitsausfall aufgrund von Angriffen sowie Lebensmittelspekulationen. Um den Hunger in der Welt zu beenden, müssen auch die Waffen niedergelegt werden. In der Ukraine und in allen anderen Teilen der Erde, in denen Waffengewalt direkt und indirekt Menschenleben gefährdet.
Unter Kriegen leidet die Zivilbevölkerung am meisten. Je länger dieser Krieg dauert, desto größer wird der Bedarf an humanitärer Hilfe. Wir fordern daher von allen beteiligten Kriegsparteien, das humanitäre Völkerrecht zu achten und den Weg für schnelle humanitäre Maßnahmen freizumachen. Wir bleiben auch darüber hinaus aktiv, um Menschen in der Ukraine und weltweit vor Hunger zu schützen. Helfen Sie jetzt mit!