
Medina und Munira: Eine Mutter kämpft um das Leben ihrer Tochter
Als Medinas 18 Monate alte Tochter Munira krank wurde, tat die junge Mutter alles, um ihr die nötige Behandlung zukommen zu lassen. Als sie vom Ernährungsprogramm von Aktion gegen Hunger hörte, änderte sich das Leben der Familie zum Guten.
Kampf gegen Mangelernährung: Medina bangt um ihre Tochter Munira
Die 21-jährige Medina lebt mit ihrem Ehemann Isac und ihrer 18 Monate alten Tochter Munira in Guchi in Äthiopien. Da es in ihrer kleinen Stadt fast keine schützenden Bäume gibt, ist es dort trocken und windig. Die Dürre der vergangenen Jahre hat die ohnehin schwierige Situation für die Familie verschärft.
Medina ist eine selbstbewusste junge Frau, die sich sehr für ihre Familie einsetzt. Ihr Mann ist oft stundenlang unterwegs, um das Vieh zu hüten und so ein Einkommen zu verdienen. Auch während ihrer Schwangerschaft hat sich Medina währenddessen weiterhin um die Familie gekümmert, indem sie jeden Tag Wasser holen ging, den Haushalt erledigte und kochte. Jetzt kümmert sie sich gleichzeitig um ihre Tochter.

Medina, Munira und Isac aus Guchi in Äthiopien sind eine Kleinbauern-Familie. Die Dürre macht ihnen das Leben immer schwerer.
Familien wie die von Medina und Isac, die auf Viehhaltung als Nahrungs- und Einkommensquelle angewiesen sind, sind ständig mit den Realitäten der Klimakrise konfrontiert. Dürre und lange Trockenzeiten führen dazu, dass Kleinbäuer*innenn oft nicht in der Lage sind, ihr Vieh zu füttern.
Ohne ein stabiles Einkommen und Zugang zu Nahrung oder Milch leiden die Gemeinden, insbesondere kleine Kinder, schnell an Hunger. Die Hungerperiode – der Zeitraum, in dem die Nahrungsmittelvorräte zur Neige gehen und der Hunger einsetzt – tritt häufig während der Trockenzeit auf. Je länger diese Trockenzeit aufgrund von der durch den Klimawandel verstärkten Dürre anhält, desto schneller steigt die Zahl der unterernährten Kinder und auch Erwachsenen insbesondere unter den Ärmsten in der Bevölkerung.
„Wenn es nicht regnet, bekommen die Rinder Hunger und haben nichts zu fressen, sodass wir wiederum keine Milch bekommen und hungern müssen.“
Medina aus Guchi, ÄthiopienDie ersten Anzeichen von Mangelernährung bei Munira
Vor acht Monaten begann Medinas Tochter Munira, stark an Gewicht zu verlieren und ihr Essen zu verweigern. Zunächst dachte Medina, dass die Krankheit von selbst verschwinden würde, und versuchte, Munira mit traditionellen Heilmitteln zu behandeln.
„Munira aß nicht“, erklärt Medina. “Sie hatte keine Kraft. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hielt sie die ganze Zeit nur fest.“
Munira konnte keine Nahrung im Magen behalten und erbrach sich sofort nach dem Essen. Medina machte sich immer größere Sorgen und suchte verzweifelt nach Antworten. Sie wusste nicht, was das Problem ihres Kindes war, aber sie konnte sehen, wie Munira immer schwächer wurde.
Monatelang klopfte Medina an die Türen der Nachbar*innen und bat um Hilfe. Sie ging sogar in Krankenhäuser, aber niemand wusste, wie man Munira behandeln sollte.
„Ich kann den Schmerz, den ich durchgemacht habe, nur so ausdrücken: Ich bin mit Munira durch die Gegend gerannt, um Krankenhäuser und Orte aufzusuchen, an denen man Hilfe bekommen konnte, und habe all die Arbeit, die ich zu erledigen hatte, hinter mir gelassen. Ich musste meiner Tochter meine ganze Aufmerksamkeit und Energie widmen.“

Munira ist jetzt 18 Monate alt. Mit 10 Monaten wurde bei ihr akute Mangelernährung diagnostiziert. Nach langer Suche nach Hilfe konnte ihre Mutter Medina sie nun endlich behandeln lassen.
Der Stress, mit ansehen zu müssen, wie sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter verschlechterte, ließ auch Medinas Appetit schwinden. Sie begann selbst, Gewicht zu verlieren.
„Alle waren besorgt, meine ganze Familie war besorgt. Ich hörte auf zu essen, weil ich so besorgt war, dass Munira sterben würde“, sagt Medina.
Eines Tages besuchten die Gesundheits- und Ernährungsexpert*innen von Aktion gegen den Hunger Medinas Gemeinde, um über Mangelernährung aufzuklären. Unsere Teams informierten auch Mütter in Not über die verfügbaren Dienste zur Behandlung ihrer Kinder. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr Medina von den Programmen zur Behandlung von Mangelernährung von Aktion gegen den Hunger.
Kampf um das Leben ihres Kindes
Medina brachte Munira sofort in eine unserer mobilen Kliniken, wo eine Gruppe von Ärzt*innen und Pflegekräften ihre Symptome untersuchte. Sie überprüften ihr Gewicht und suchten nach Anzeichen für andere Komplikationen wie Schwellungen oder Hautablösungen.
Munira wurde in ein lebensrettendes Programm aufgenommen, in dem sie mit Medikamenten behandelt und mit gebrauchsfertiger therapeutischer Nahrung (RUTF) versorgt wurde – einer Paste auf Erdnussbasis zur Behandlung von unterernährten Kindern.
„Die Mitarbeitenden von Aktion gegen den Hunger überprüften ihr Gewicht und gaben mir therapeutische Nahrung, die ich ihr dreimal täglich geben sollte“, sagt Medina.

Nach der Behandlung konnte Medina ihre Tochter endlich wieder mit nach Hause nehmen. Dort kann die junge Mutter nun neben ihrer Arbeit viel Zeit mit Munira verbringen.
Die Mangelernährung überstanden: Munira ist wieder gesund!
Nach der Behandlung entließen unsere Teams Munira und Medina konnte sie nach Hause bringen. Ein Team von Aktion gegen den Hunger besuchte die Familie im Anschluss mehrmals zu Hause, um Muniras Fortschritte zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie ihre therapeutische Nahrung aß.
Medina erinnert sich mit Freude an die Besuche, da sie ihr das Gefühl gaben, dass Munira gut versorgt war.
„Sie kommen und sehen nach Munira“, sagt Medina. „Sie stellen sicher, dass wir die Anweisungen befolgen und die therapeutische Nahrung richtig zu uns nehmen, indem sie ihr Gewicht kontrollieren.“
Nach der Behandlung und Nachsorge bemerkte Medina eine positive Veränderung bei ihrer Tochter.
„Ich bemerkte, dass sie wieder zunahm und immer kräftiger und fröhlicher wurde. Ich war so glücklich, so glücklich.“
Medina aus Guchi, Äthiopien.Medinas Beharrlichkeit hat für ihre Tochter den Unterschied zwischen Leben und Tod ausgemacht. Jetzt träumt sie von einer besseren Zukunft für Munira.

Ihr von ihrem Papa selbstgebautes Spielzeug mag Munira am liebsten. Jetzt hat sie endlich wieder die Kraft, damit draußen vor dem Haus der Familie zu spielen.
„Ich bin so glücklich und aufgeregt, weil Munira jetzt herumläuft, sie rennt überall in meiner Nähe herum“, sagt Medina. “Jetzt kann ich in meinem Haus alles tun, was ich will, weil sie herumläuft und spielt. Das macht mich so glücklich. Wenn sie groß ist, möchte ich sie zur Schule schicken und ich wünsche ihr für die Zukunft alles erdenklich Gute.“
Ihre großzügige Unterstützung hilft uns, das Leben mangelernährter Kinder wie Munira auf der ganzen Welt zu retten. Wir sind dankbar, das Menschen wie Sie es sind, die es Müttern wie Medina ermöglichen, uns ihre Geschichten über die Veränderung ihrer Kinder zu erzählen. Was Aktion gegen den Hunger weltweit erreicht, ist nur dank der Mithilfe von Ihnen und vielen anderen Menschen möglich. Danke!