Syrien: Sieben Jahre Krieg, sieben Jahre Kindheit fernab der Heimat
Kindheit im Flüchtlingslager
Viele Mädchen und Jungen wurden als Flüchtlinge geboren oder mussten Syrien verlassen, als sie noch sehr jung waren. Viele von ihnen leben seit Jahren im Flüchtlingslager Azraq in Jordanien. Zum siebten Jahrestag haben wir sieben Kinder gebeten, uns ihre Lieblingsspielzeuge zu zeigen und zu erzählen, an was sie sich erinnern, wenn sie an Syrien denken.
Fotostrecke: Was ist dein Lieblingsspielzeug?
Ayman liebt die Farbe Rot und er liebt Flugzeuge. Sein Lieblingsspielzeug ist – na klar – ein rotes Flugzeug. „Mit Flugzeugen kann man fliegen und ich würde so gerne nach Syrien fliegen. Dort hatten wir zwei Hasen, mit denen ich die ganze Zeit gespielt habe. Ich wünsche mir, eines Tages wieder welche zu haben.“
Kafaás Lieblingsspielzeug ist eine kleine Figur in einem Auto. Kafaá liebt es, über Landstraßen zu fahren und in die Natur zu schauen. Wenn sie mit ihrer Puppe spielt, stellt sie sich vor, in einem Auto durch ganz Syrien zu fahren und die schönsten Orte zu besuchen. „Unser Haus in Syrien ist viel hübscher. Es hat richtige Wände, nicht so wie der Wohnwagen, in dem wir hier leben."
Wassims Lieblingsspielzeug ist ein Löwe. Ein Löwe, sagt er, steht für Stärke. Wenn Wassim mit ihm spielt, fühlt er sich stärker. „Ich erinnere mich kaum an Syrien, aber meine Eltern haben mir von vielen schönen Dingen erzählt, wie dem Garten, der unser Haus umgibt. Eines Tages werden wir dahin zurückkehren.“
Noor liebt ihre Puppe. Sie ist ein Geschenk von ihrer Großmutter. Deswegen hat ihr Noor auch den Namen ihrer Oma gegeben. „Für mich ist es keine Puppe, sondern eine Freundin.“ Wenn sie an Syrien denkt, erinnert sie sich an große, schöne Bäume, unter denen sie mit ihren Cousins gespielt hat.
Vor der Flucht aus Syrien war Mohammads Vater Fischer. Noch heute redet er ständig über Fische. Mohammads Lieblingsspielzeug ist – wie könnte es anders sein – ein Fisch. Aber es ist kein gewöhnlicher Fisch. Mohammads Fisch trägt einen Helm, damit er sicher durchs Leben kommt. Syrien kennt der Junge nur von Fotos: „Meine Familie in Syrien schickt uns immer Bilder von unserer Heimat und von Vögeln, die dort umherfliegen. Ich liebe jedes Bild.“
Das Lieblingsspielzeug von Mohammad-Wissam ist eine Halskette mit Perlen. Warum? Sie rasselt so schön, wenn er Dabkeh – einen traditionellen Tanz – zu alten syrischen Liedern tanzt. „Mein Großvater ist immer noch in Syrien. Ich wünsche mir sehr, ihn eines Tages kennenzulernen. Meine Eltern haben mir seinen Namen gegeben.“
Sahar spielt am liebsten mit einem kleinen Eichhörnchen. Ihr Cousin hat das gleiche Spielzeug. Wenn Sahar an Syrien denkt, kommt sie ins Schwärmen: „Syrien ist grün und schön, voller Bäume und Gras. Ich würde gerne zurückgehen und über die Felder laufen.“
Wie ist die aktuelle Situation in Syrien?
Immer wieder gibt es Stimmen, die suggerieren, der Krieg in Syrien wäre vorbei und einer Rückkehr der Flüchtlinge stände nichts mehr im Wege. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. In 2017 wurde wieder einmal ein trauriger Rekord aufgestellt: Jeden Tag fliehen 7665 Menschen vor der Gewalt in Syrien fliehen.
Es ist ein tagtäglicher Überlebenskampf mit dramatischen Folgen: Mädchen und Jungen können nicht mehr zur Schule gehen, müssen arbeiten, werden früh verheiratet. Kontinuierlich wird Hunger als grausame Waffe des Krieges eingesetzt.
