Die Auswirkungen der weltweiten Klimakrise sind allgemein besorgniserregend. Doch welche Auswirkungen hat die Klimakrise konkret auf die Ernährungs- und Lebenssituationen der Menschen, die ohnehin schwer unter Armut, Hunger und Konflikten leiden? Und was macht Aktion gegen den Hunger, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten?
Wie verschärft die Klimakrise den Hunger?
Die Anzahl der Naturkatastrophen, die in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen, hat deutlich zugenommen. Die Auswirkungen sind dramatisch: lange Dürreperioden, Stürme und Überschwemmungen beschädigen oder zerstören Ernten, Weide- und Anbauflächen, wodurch die Versorgung mit Nahrung für viele Menschen extrem gefährdet ist. Durch die Verknappung der Nahrung steigen die Preise. Sich verändernde klimatische Verhältnisse, wie die Verschiebung von Trocken- und Regenzeiten oder kleinere Niederschlagsmengen, stellen die Menschen vor große Herausforderungen.
Höchste Zeit zu Handeln
Ob Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürme: Seit 1990 hat sich die Anzahl der Katastrophen, die durch den Klimawandel bedingt sind, mehr als verdoppelt. Weltweit leiden rund 733 Millionen Menschen an Mangelernährung. Doch allein aufgrund des Klimawandels könnten bis zum Jahr 2080 noch weitere 600 Millionen Menschen dazu kommen.
Auswirkungen der Klimakrise:
- Niederschläge: Der Klimawandel wird in manchen Regionen zu einem starken Rückgang der Niederschlagsmengen führen. Land wird vertrocknen, Grundwasserressourcen dezimiert und Wasserknappheit verstärkt werden. Dürren werden immer häufiger. All das passiert jetzt schon, beispielsweise in Ostafrika. Wüstengegenden breiten sich durch immer mehr aus. In Ländern wie Guatemala oder dem Südsudan kommt es schon jetzt nach Dürreperioden zu sintflutartigen Überschwemmungen durch Stürme und zu viel Regen in kürzester Zeit. Zuvor ausgetrocknete Böden können die Menge an Wasser gar nicht mehr aufnehmen, es kommt zu Erdrutschen. Ernten verfaulen, weil das Zuviel an Wasser nicht abfließt. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft sind verheerend, denn Anbaugebiete und Weideflächen werden nicht mehr nutzbar sein.
- Extremwetterereignisse: Unwetterkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren, Stürme, Starkregen und sintflutartige Regenfälle vernichten Felder, führen zu Ernteausfällen und nehmen Menschen ihre Lebensgrundlage. Seit Anfang der 90er Jahre hat sich die Zahl dieser klimabedingten Katastrophen verdoppelt.
- Steigender Meeresspiegel: Höhere Temperaturen infolge des Klimawandels führen zum Schmelzen der Gletscher und zum Anstieg des Meeresspiegels. Land- und Anbauflächen in Küstengebieten droht Überschwemmung und Versalzung. So schrumpfen durch den steigenden Meeresspiegel die Anbauflächen.
- Ernteverlust: Durch vertrocknete Böden und überschwemmte Felder können weniger Nahrungsmittel erzeugt werden. Außerdem verliert die Ernte an Qualität: Vor allem der Gehalt an Proteinen, Eisen und Zink sinkt in den betroffenen Regionen nachweislich.
- Preise für Grundnahrungsmittel steigen: Es setzt sich ein Teufelskreis in Gang: Die Verknappung von Nahrungsmitteln führt zu einem Anstieg der Preise auf den Märkten. Können sich die Menschen die immer teurer werdenden Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten, droht Hunger.
- Wasserversorgung: Aufgrund von Dürren, Überschwemmungen und Zerstörungen durch Unwetterkatastrophen ist die Wasserversorgung von vielen Menschen zunehmend gefährdet. Schätzungsweise werden bis zum Jahr 2050 durch klimabedingte Naturkatastrophen 500 Millionen bis 3 Milliarden Menschen unter steigender Wasserknappheit leiden. Auch Wasserverschmutzung ist ein großes Problem: Durch Bakterien und Keime steigt die Ansteckungsgefahr für Infektionskrankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Cholera.
- Flucht und Vertreibung: Durch Umweltkatastrophen und die Verschlechterung der Lebensbedingungen wird es in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Migrationsbewegungen geben. Die Menschen fliehen aus Notsituationen, um ihr Leben zu retten oder suchen in anderen Regionen nach Auswegen aus der Armut. Es steht zu befürchten, dass bis zum Jahr 2050 insgesamt 250 Millionen Menschen aufgrund des Klimawandels ihre Heimat verlassen müssen.
- Bewaffnete Konflikte: Die Folgen des Klimawandels werden in den kommenden Jahren voraussichtlich zu mehr Kriegen führen. Allein in Afrika wird für 2030 ein Anstieg der bewaffneten Konflikte um 54 Prozent vorausgesagt. So setzt sich eine Abwärtsspirale in den Gang: Lebensmittelengpässe, Wasserknappheit und Extremwetterereignisse führen verstärkt zu Konflikten. Die Konflikte wiederum führen dazu, dass Menschen fliehen. Durch die Flucht- und Migrationsbewegungen konkurrieren noch mehr Menschen um die knappen Ressourcen. Damit tragen bewaffnete Konflikte extrem dazu bei, dass immer mehr Menschen Hunger leiden.
Wie hilft Aktion gegen den Hunger?
- Not- und Katastrophenhilfe: Wir leisten lebensrettende Nothilfe nach klimabedingten Naturkatastrophen. Wir verteilen Nahrungsmittel, Trinkwasser, Bargeld und andere überlebenswichtige Güter, um den Ausbruch einer Hungersnot kurzfristig zu verhindern.
- Katastrophenvorsorge: Wir versuchen Katastrophenrisiken frühzeitig zu erkennen, diese zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Technische Innovationen wie das geographisches Dürre-Frühwarnsystem SIG SAHEL helfen uns beispielsweise dabei, den Hunger frühzeitig zu bekämpfen. Zudem entwickeln wir gemeinsam mit den Gemeinden Notfallpläne, um die Bevölkerung frühestmöglich auf drohende Dürren oder Überschwemmungen vorzubereiten.
- Lebensgrundlagen: Mit dem Bau von Brunnen und der Bereitstellung von Werkzeugen und dürreresistenten Samen für Pflanzen mit geringem Wasserverbrauch sorgen wir dafür, dass die Menschen widerstandsfähiger gegen extreme Wetterlagen werden. Wir unterstützen und fördern ökologische und nachhaltige Ansätze in der Landwirtschaft.