Shamima hält ihre Hände schützend vor ihr Gesicht

Rohingya: Schlagartig Geflüchtete – der Schock sitzt noch tief

Geflüchtete über Nacht

Das Leben von Shamima hat sich von einem Tag auf den nächsten schlagartig geändert. In der Nacht vom 25. August 2017 wurde sie von Schüssen geweckt, Häuser brannten, auch das der Nachbarn. Shamima wurde ohnmächtig. Wieder bei Bewusstsein griff sie sich ihre Tochter und flüchtete gemeinsam mit Verwandten auf einem Boot.

Heimtückischer Angriff auf Flüchtende

Doch das Boot wurde angegriffen und sank. Von 80 Menschen an Bord überlebten nur neun. Ihren Bruder fand Shamima drei Tage später tot am Flussufer. Ihr Mann überlebte knapp und brauchte dringend medizinische Hilfe. Shamimas Mutter erlitt durch die Flucht und die Geschehnisse ein Trauma und liegt immer noch im Krankenhaus.

Angst vor der Dunkelheit

Vor der Flucht war Shamima Mitarbeiterin von Aktion gegen den Hunger in Myanmar. Heute lebt sie mit ihrem Mann und der siebenjährigen Tochter im Geflüchtetenlager Kutupalong.

„Tagsüber ist es hier sicher, aber nachts haben wir Angst. Zu Hause gab es Zäune und Schlösser. Hier kann jeder in unsere Hütten eindringen. Wenn wir in den Wald gehen, fürchten wir, überfallen zu werden.“

Zukunft ungewiss

In Myanmar ging ihre Tochter in die zweite Klasse, im Geflüchtetencamp gibt es keine Schulen, nur eine Art Kindergarten. „Die Kinder fangen hier wieder bei null an. In Bangladesch spricht man eine andere Sprache. Wie soll es für sie weitergehen?“ Nach Myanmar zurückgehen möchte sie auch nicht. Zu unsicher scheint die Rückkehr. Die Angst vor Inhaftierung oder Vergewaltigung ist groß.

22. FEBRUAR 2018
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